Pläne des Verkehrsministers Deutsche Polizeiautos sollen US-Sirenen bekommen

Polizeifahrzeug mit Blaulicht: Zusätzlicher Sirenenton und rotes Blinklicht geplant
Foto: Friso Gentsch/ picture alliance / dpaHamburg - Deutsche Autofahrer könnten bald ein lautes Gejaule hinter sich hören, das sie vermutlich nur aus dem Fernsehen kennen. Dann heißt es: Rechts ranfahren und anhalten - die Polizei fordert zum Stopp. Wie die "Saarbrücker Zeitung" berichtet, sollen Fahrzeuge der Gesetzeshüter hierzulande mit Sirenen ausgestattet werden, wie man sie aus den USA kennt.
Das Bundesverkehrsministerium hat dafür eine entsprechende Verordnung auf den Weg gebracht. Darin heißt es laut dem Bericht, dass das klassische Martinshorn und das Blaulicht sich "zum Einleiten des Anhaltevorgangs als ungeeignet erwiesen" haben. Die gewohnten Signale sollen demnach zwar nicht abgeschafft, aber durch den Heulton sowie ein rotes Blicklicht ergänzt werden.
Der neue Ton soll unter anderem der Eigensicherung der Beamten dienen, sagte ein Ministeriumssprecher der Zeitung. So sollen die Polizisten Autofahrer zukünftig nicht mehr überholen müssen, um sie zum Anhalten aufzufordern. Beschlossen wurde der Heulton, auch "Yelp" (zu Deutsch "Jaulen") genannt, demnach auf der Innenministerkonferenz. Nun muss der Bundesrat dem Beschluss noch zustimmen.
Eigentlich war die Einführung des Heultons schon viel früher geplant: Bereits 2005 kündigte der damalige Innenminister Otto Schily und der Verkehrsminister Manfred Stolpe (beide SPD) das Vorhaben an. Damals hätte der Gesetzentwurf im Oktober im Bundesrat beschlossen werden sollen. Nach der Bundestagswahl im September 2005, in deren Folge die Große Koalition die rot-grüne Regierung ablöste, kam es aber nie zu einer Abstimmung.
Wie eine Sprecherin der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) SPIEGEL ONLINE sagte, ist die entsprechende Technik sogar schon in den Polizeifahrzeugen einiger Bundesländer wie Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz eingebaut - aber derzeit noch auf stumm geschaltet.