Dieselaffäre Verkehrsministerium lässt Ford-Modell auf illegales Abgassystem untersuchen

Ford Mondeo Turnier
Foto: FordDas Kraftfahrtbundesamt (KBA) untersucht im Auftrag des Verkehrsministeriums nun auch die Abgassysteme von Ford auf eine illegale Abschalteinrichtung. In der vergangenen Woche sei Ford von der Behörde wegen des Dieselmodells Mondeo 2.0 TCDI kontaktiert worden, erklärte der Autobauer am Donnerstag und reagierte damit auf eine Meldung der "Wirtschaftswoche".
Das Magazin berichtet unter Berufung auf das Bundesverkehrsministerium, es bestehe der Verdacht, dass auch Ford bei der Abgasreinigung betrogen habe. Ford weist die Vorwürfe zurück. Deutschland-Chef Gunnar Herrmann sagte dem Magazin, dass Ford "weder geschummelt noch getrickst" habe: "Bei der Abgasnachbehandlung unserer Dieselmodelle wurden keine illegalen Abschaltvorrichtungen verwendet." Die Fahrzeuge und Dieselmotoren erfüllten die aktuell vorgeschrieben Abgasrichtlinien. Das Bundesverkehrsministerium äußerte sich zunächst nicht.
Der "Wirtschaftswoche" zufolge liegen dem KBA Ergebnisse von Abgastests vor, die Rückschlüsse auf mögliche illegale Systeme zuließen. Diese Tests sollen Auslöser für die Überprüfung des Ford-Modells sein.
Das KBA prüft weitere Modelle auf Abgasbetrug
In der Vergangenheit waren Ford-Modelle bei verschiedenen Messungen beim Ausstoß des gesundheitsschädlichen Stickoxids (NOx) auffällig geworden. Der Mondeo, der nun vom KBA näher überprüft wird, kam beispielsweise beim Wintertest der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auf einen NOx-Wert von 519 Milligramm je Kilometer - das Gesetz erlaubt 80 Milligramm.
Auch die Ford-Modelle Focus und C-Max wurden 2016 im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums auf mögliche illegale Abschalteinrichtungen hin überprüft. Zwar konnte damals kein Betrug festgestellt werden, dafür aber Grenzwertüberschreitungen um das Sieben- bis Neunfache. Der Abschlussbericht attestierte dem Modell C-Max "sehr hohe" Stickoxidemissionen, sobald das Auto nicht mehr im Labor, sondern auf der Straße untersucht wurde.
Nach dem Skandal um Abschalteinrichtungen von Volkswagen hatte das Verkehrsministerium Prüfungen von vielen Modellen verschiedener Hersteller eingeleitet, die auch nach Veröffentlichung eines Zwischenberichts im vergangenen Jahr fortgesetzt werden. So hat das Ministerium in den vergangenen Monaten auch unzulässige Abgassysteme bei Audi und Porsche ausgemacht.