E10-Skandal Autoclub rät zur Rückversicherung beim Hersteller
Wie der AvD am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte, läge dann im Falle eines Schadens an Motor oder Benzinleitungen die Verantwortung beim Hersteller und nicht beim Fahrzeugbesitzer. Die Mineralölkonzerne erhöhen ab dem kommenden Jahr an allen deutschen Tankstellen den Anteil von Bio-Ethanol in Normal-Benzin und Super von fünf auf zehn Prozent (E10).
Mehrere Automobilclubs hatten in den vergangenen Wochen die Verträglichkeit des neuen Kraftstoffs vor allem für ältere Fahrzeuge angezweifelt. Verschiedene Komponenten im Bioethanol reagieren aggressiv mit Metall- und Kunststoffbauteilen in den Autos. Besorgte Verbraucher könnten sich eine Unbedenklichkeitsbescheinigung bei ihren Vertragshändlern ausstellen lassen, heißt es in der Mitteilung des AvD.
Ein Problem könnte jedoch sein, dass E10 nicht unbedingt kurzfristig den Motor schädigt, sonder unter Umständen auch Dichtungen oder andere Bauteile angreift. In diesem Fall dürfte es juristisch nur schwer nachzuweisen sein, dass ein konkreter Schaden an einem alten Fahrzeug tatsächlich durch Biosprit hervorgerufen wurde.
Als Alternative bleibt den Haltern nicht kompatibler Fahrzeuge nur, auf den mehrere Cent teureren Kraftstoff Super Plus auszuweichen. Bei Super Plus bleibt der Ethanolanteil mit fünf Prozent auch weiterhin unverändert.
Der ADAC in München geht davon aus, dass mehrere Millionen Fahrzeuge nicht für den Betrieb mit E10 geeignet sind. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt rechnet dagegen lediglich mit 375.000 Fahrzeugen. Nach mehreren Medienberichten hatten die deutschen Hersteller in der vergangenen Woche das Gros ihrer Fahrzeuge freigegeben:
- "Alle Fahrzeuge der Marke Volkswagen sind, bis auf wenige Ausnahmen, für den Betrieb mit den geplanten E10-Kraftstoffen geeignet", teilte VW mit.
- Fast alle Fahrzeuge der Marke Audi ab dem Baujahr 1992 sind nach Unternehmensangaben für den Betrieb mit den geplanten E10-Kraftstoffen geeignet. Nicht geeignet sind die neuen Kraftstoffsorten Normal E10 und Super E10 für Fahrzeuge mit FSI-Saugmotoren der ersten Generation. Mit Standheizung ausgerüstete Audi A4 mit Ottomotor der Baujahre 2000 bis 2007 sollten in der Betriebsphase der Standheizung gleichfalls mit Super Plus betankt werden.
- Daimler hat einen Großteil seiner Fahrzeuge der Marken Mercedes und Smart freigegeben. Ausnahmen sind einige Oldtimer, alle Pkw mit Ottomotoren, in deren Betriebsanleitung ausdrücklich die Verwendung von Super-Plus-Kraftstoff vorgesehen ist, sowie alle Vierzylinder-Fahrzeuge mit der ersten Generation der Benzin-Direkteinspritzung. Darunter fallen die zwischen 2000 und 2007 angebotenen Modelle Mercedes C 200 CGI sowie der seit 2003 erhältliche CLK 200 CGI.
hil/afp