Vernetzung im Straßenverkehr Europa einigt sich auf einen Standard

Kluges Auto: Conti vernetzt Autos mit ihrer Umgebung
Foto: ContinentalEuropas Autos sollen künftig eine gemeinsame Sprache sprechen. Die zuständigen Organisationen für Standardisierung, ETSI (European Telecoms Standards Institute) und CEN (Europäisches Komitee für Normung), einigten sich auf ein erstes Regelwerk für vernetzte Autos. Per Funk sollen Fahrzeuge verschiedener Hersteller sich gegenseitig vor Gefahren warnen können. Die Standardisierung umfasst unter anderem die Funkfrequenzen und Datenformate.
Der Beschluss ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum vernetzten Auto. Durch die Verbindung der Fahrzeuge untereinander soll die Zahl der Unfälle weiter sinken. Die Autos sollen zudem auch Informationen wie Geschwindigkeit und Position austauschen. Datenschützer sehen die wachsende Vernetzung kritisch und befürchten, Versicherungen könnten die gespeicherten Infos gegen die Autofahrer auslegen.
Das vernetzte Auto gehört zu den wichtigsten Zukunftsthemen in der Autobranche. Nahezu alle Hersteller und Zulieferer forschen auf diesem Gebiet. So hat beispielsweise der Autozulieferer Continental auf der Messe für Unterhaltungselektronik (CES) in Las Vegas das System namens Connected eHorizon vorgestellt.
Bei der Innovation sammelt das Auto pro Minute eine Datenmenge von einem Gigabyte. Aus dieser riesigen Menge werden relevante Informationen in eine Server-Cloud gespeist. Erkennt ein Radarsensor ein Hindernis auf der Fahrbahn oder wird das ESP durch Glatteis ausgelöst, können nachfolgende Fahrer von diesen Hinweisen profitieren, sofern sie ebenfalls Connected eHorizon an Bord haben. Dann erscheint auf den Anzeigen beispielsweise ein Warnhinweis oder eine Geschwindigkeitsempfehlung.
Erste vernetzte Serienfahrzeuge werden ab 2015 auf den Straßen erwartet. Einige Großversuche sind bereits abgeschlossen. So war Ende 2012 im Frankfurter Raum eine Testflotte von rund 120 Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller im Alltagsverkehr unterwegs. Rund 1,6 Millionen Kilometer legten die vernetzten Fahrzeuge zurück.
In den USA hatte Anfang Februar das Verkehrsministerium erste Schritte für die Verbreitung der Technik angekündigt. Nach Einschätzung der US-Verkehrsbehörde können durch die Vernetzung der Fahrzeuge bis zu 80 Prozent der Zusammenstöße verhindert werden. Zu konkreten Maßnahmen machte das Verkehrsministerium jedoch keine Angaben.
Die EU-Kommission hatte die Entwicklung eines Standards 2009 in Auftrag gegeben. Dabei arbeiten die europäischen Gremien eng mit den zuständigen Kollegen in den USA und Japan zusammen, um die Technologie weltweit kompatibel zu machen. Die Einhaltung der beschlossenen Standards ist freiwillig. Diese wurden von der Industrie aber maßgeblich entwickelt. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die Autobauer diese ignorieren.