
Ferrari-Enzo-Nachfolger: Ein Auto am Limit
Ferrari-Enzo-Nachfolger F150 Der neue Göttliche aus Maranello
"Das wahre Ziel eines Ferraris ist Feeling, Feeling, Feeling", sagt Roberto Fedeli, der technische Direktor des Sportwagenbauers Ferrari. An Emotionen mangelt es nicht, die Fans der Marke sind bereits seit längerem Opfer heftiger Gefühlswallungen. Auslöser sind Gerüchte über den Nachfolger des legendären Supersportwagens Enzo. Seit dessen Debüt sind jetzt elf Jahre vergangen, es wird also Zeit für einen neuen Oberhammer der Roten. Hier kommt er nun der neue Göttliche: der Ferrari F150.
Der Neue werde den Enzo selbstverständlich in jeder Hinsicht übertreffen, sagt Fedeli. "Wir bauen einen Wagen am technischen Limit." Was das bedeutet, muss man sich aus den spärlichen Details zusammenreimen, die bislang durchgesickert sind.
Als Basismotor wird das 6,3-Liter-V12-Aggregat aus dem F12 Berlinetta zum Einsatz kommen, das dort 740 PS leistet, im neuen Auto jedoch deutlich stärker ausfallen dürfte. Kombiniert wird der Benziner mit dem aus der Formel 1 bekannten Hy-Kers-Hybridsystem, bei dem Bremsenergie zurückgewonnen und via zweier Elektromotoren sofort wieder eingesetzt wird: eine der Elektromaschinen schickt ihr Drehmoment gezielt dosiert an die Hinterräder, die zweite treibt Nebenaggregate wie Servolenkung oder Klimaanlage an.
Die limitierte Auflage ist praktisch jetzt schon ausverkauft
Das Monocoque-Chassis besteht vollständig aus Karbon, und zwar aus vier verschiedenen Kohlefaserarten. Laut Ferrari lässt sich dadurch ein Optimum an Leichtbau, Steifheit und Kompaktheit realisieren. Rund 1115 Kilogramm soll das Auto wiegen, was wenig ist angesichts der Extrakilos aufgrund der Hybridtechnik und des Doppelkupplungsgetriebes, die an Bord sind. Der Schalensitz für den Fahrer ist fest montiert, dafür können Lenkrad und Pedalerie verstellt werden. Spoiler oder Flügel gibt es - wie schon beim Enzo - auch beim F150 nicht, sämtliche Aerodynamik-Komponenten sind ins Karosseriedesign integriert.
Vom neuen Auto, das Ferrari gern als "Hypercar" bezeichnet, sollen 499 Exemplare hergestellt werden. "Die limitierte Auflage ist praktisch jetzt schon verkauft", sagte ein Ferrari-Sprecher. Dabei hat das Unternehmen noch nicht einmal den offiziellen Preis bekanntgegeben - es wird lediglich gemutmaßt, dass der bei rund 1,2 Millionen Euro liegen werde. Für ein Auto ein fast irrwitziger Preis, für ein technisches Meisterwerk, mit allen Schikanen aus dem Rennsport, dagegen fast ein Sonderangebot.
Der F150 ist für Ferrari als Image-Bringer enorm wichtig. Denn inzwischen mischen auch McLaren mit dem kommenden Supersportwagen P1 oder Porsche mit dem für den Herbst avisierten 918 Spyder in der Liga der Highend-Straßenrennautos mit. Doch während diese Modelle längst auf Messen vorgestellt und in allen Einzelheiten beschrieben wurden, umweht den Ferrari F150 weiterhin etwas Geheimnisvollen. Auch das ist Teil der Show in dieser abgehobenen Welt der "Hypercars".