

Tragen Sie beim Fahrradfahren einen Helm? Falls ja, gehören Sie einer Minderheit an. Laut einer Umfrage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) greifen nur 16 Prozent regelmäßig zum Kopfschutz. Rund 50 Prozent gaben bei der Befragung an, nie einen Fahrradhelm zu benutzen.
Es ist ja schon paradox: Während Alltagsgeräte wie Smartphone oder Laptop generell in eine Schutzhülle gesteckt werden, bleibt die Schaltzentrale des Menschen in den allermeisten Fällen ungeschützt. Warum? "Zu unpraktisch", sagen die meisten, die in der BMVI-Studie nach den Gründen für den Fahrradhelmverzicht gefragt werden. Viele fügen an, dass ein Helm "komisch aussieht" oder zu unangenehmem "Schwitzen am Kopf" führt. Häufig als Gegenargument genannt wird auch, dass ein Fahrradhelm "die Frisur kaputt" mache.
Die Industrie hat längst reagiert und entwickelt schon seit geraumer Zeit Helme, die diese Einwände widerlegen sollen. Denn ungeachtet der Diskussion, ob und wann ein Fahrradhelm sinnvoll ist oder nicht: Für die Hersteller bedeutet die geringe Quote an Helmträgern auch ein riesiges Marktpotenzial. Mit welchen technischen Tricks und modischen Kreationen die Helmmuffel missioniert werden sollen, sehen Sie in der Bildergalerie:
Der 16-Prozent-Anteil an Helmträgern ist übrigens gar nicht so mickrig, wie es scheint: Immerhin lag die Quote laut Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) im Jahr 2011 noch bei elf Prozent. Es geht also aufwärts. "Im Alltagsbereich hakt es zwar noch", sagt Thomas Geisler vom Pressedienst Fahrrad, "aber im Sportbereich hat sich der Helm zum Glück durchgesetzt und gehört mittlerweile zur Standardausrüstung." Im Profisport sind Helme seit 2003 verpflichtend, die meisten Freizeitsportler ahmen dies inzwischen nach.
Es gibt noch einen weiteres Anzeichen für den zunehmenden Gebrauch der schützenden Kopfbedeckungen: Bei den erwachsenen Radfahrern von morgen ist der Helm schon heute fast obligatorisch - in der Altersgruppe der unter Zehnjährigen liegt die Quote bei rund 75 Prozent. Das mag allerdings auch daran liegen, dass viele Eltern ihren Kindern verordnen, was sie selbst ablehnen: eine Helmpflicht.
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Wer's schlicht und einfach mag: Die Firma Abus hat das neue Modell "Yadd-I" im Angebot, der rund 55 Euro kostet und in verschiedenen Farben erhältlich ist.
Die spanische Firma Closca hat diesen Helm entwickelt, der vor allem für Berufspendler auf dem Fahrrad gedacht ist. Unter anderem gibt es für niedrige Außentemperaturen einen separaten Wolleinsatz. Der Clou ist aber,...
... dass sich der Helm falten lässt. Die drei Ringelemente lassen sich so ineinanderschieben, dass der Helm in eine Aktentasche passt. Preis: 120 Euro.
Wir wissen, was Sie jetzt denken, und natürlich haben Sie recht. Ein Helm ist das nicht. Es handelt sich hier eher um einen Airbag, den man sich um den Hals legt. Schont die Frisur und schützt trotzdem.
Denn bei einem Sturz entfaltet sich der Airbag der schwedischen Firma Hövding und stülpt sich über den Kopf. Dank einer Sensortechnik weiß der Kragen, wann er sich aufblasen muss. Das geschieht dann laut Hersteller innerhalb von 0,1 Sekunden. Preis: 299 Euro
Der Helm mit Lufthutze: Der Hersteller Abus verspricht bei seinem Modell "Game Changer" viel Frischluft für den Schädel und gleichzeitig eine besonders aerodynamische Form. Für den Durchschnittspendler eventuell etwas überambitioniert, aber für Radprofis wie Nairo Quintana (das Foto stammt von der Tour de France) genau die richtige Kopfbedeckung.
Rückendeckung: Weil bei BMX-Fahrern die Gefahr, auf den Hinterkopf zu fallen, größer ist als bei anderen Radlern, gibt es für sie Modelle wie den Halbschalenhelm des Herstellers Sixsixone. Preis: 69,99 Euro.
Vorbild der Jüngsten - immerhin 75 Prozent der unter Zehnjährigen sitzen mit einem Fahrradhelm im Sattel. Für Kinder gibt es Helme mit einer Vielzahl von Farben, Formen und Designs. Hier das Modell "Little Nutty" von Nutcase, das nicht nur schützt, sondern auch gut aussieht. Preis: 68,90 Euro.
Einige Helme sind mittlerweile mit der in Schweden entwickelten Mips-Technologie, dem Multi-Directional Impact Protection System ausgestattet. Eine flexible Innenschale, die sich bei einem Aufprall drehen kann, sorgt dafür, dass die Rotation des Gehirns verhindert wird.
Die Rundumversorgung: Dieses Exemplar sieht martialisch aus und ist vor allem für Mountainbiker gedacht. Der Kinnbügel soll den Kiefer schützen. Das Einsteigermodell der Firma Sixsixone gibt es ab 119,99 Euro.
Auch auf den E-Bike-Trend reagieren die Helm-Hersteller. S-Pedelec-Fahrer etwa sind mit bis zu 45 km/h unterwegs und verpflichtet, einen Kopfschutz zu tragen. Die Schale eines Pedelec-Helms ist in der Regel dicker als bei herkömmlichen Fahrradhelmen und sorgt im Falle eines Aufpralls für eine bessere Stoßdämpfung. Dieser ist von Abus.
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