

Handelsverbände rechnen für das Weihnachtsgeschäft mit Rekordumsätzen. Da ist es wahrscheinlich, dass das Christkind auch ein paar mehr Geschenke für Radler aus dem Sack zaubert, denn Radfahren liegt im Trend wie selten zuvor.
Mancher Biker freut sich sicher über einen Becherhalter für den Lenker, eine Helmunterziehmütze oder eine Smartphone-Befestigung. Oder soll es vergoldetes Werkzeug in limitierter Edition sein?
Die Angebotsvielfalt wächst rasant. Das liegt auch daran, dass beim Fahrrad die alte Unterteilung in Herren-, Damen- und Kinderrad längst nicht mehr gilt. Zwischen Renn- und Mountainbikes füllen Gravelbikes eine Lücke, es gibt Mischungen aus Reise- und Sporträdern, Falt- und Liegeräder.
Neue Techniktrends vergrößern das Gadget-Angebot zusätzlich. "Aufgrund von Digitalisierung und Vernetzung haben sich viele Trends gebildet", sagt David Eisenberger vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Gute Radcomputer beispielsweise berechnen die beste Route permanent neu.
Hinzu kommen Fitnessfunktionen. Hersteller Powertap hat eine mit Sensoren gespickte Pedale entwickelt. Sie vernetzt sich über Funk mit einer App und soll dem Fahrer volle Kontrolle über Trittfrequenz und Drehmoment geben. Mit 850 Euro ist das ein eher teures Geschenk.
Vernetzte Komponenten steigern zudem die Sicherheit. Da ist die neue Generation von Bremslichtern, die ihren Impuls zum Aufleuchten direkt vom Bremshebel am Lenker erhalten. "Die neuen lichttechnischen Vorschriften von 2017 haben Bewegung gebracht", sagt Eisenberger. Neue Leuchten mit Tagfahrlicht und Fernlichtfunktion sind mit Preisen in Höhe von oft mehreren Hundert Euro ebenfalls keine Schnäppchen.
Elektrisch-schlau ist mittlerweile auch der Diebstahlschutz. So hat Velocate ein Rücklicht mit GPS-Tracker im Programm, das Diebe ortet. Abus preist ein Bügelschloss, das Alarm schlägt und ohne klassischen Schlüssel auskommt. Der ist in einer Handy-App hinterlegt.
Während sich Technikverliebte über die schöne neue Produktvielfalt freuen dürften, stellen Minimalisten auf ultraleichten Carbon-Rennrädern womöglich die Sinnfrage: Je mehr man anschraubt, desto schwerer wird das Bike. Das steht auch im Widerspruch zu dem Bemühen, E-Bikes ebenfalls möglichst schlank zu halten.
Gewachsen ist auch das Angebot an Anhängern aller Art für Nachwuchs, Hunde und Lasten. Als Schutz kommen faltbare Fahrradgaragen infrage. Und weil auch Radreisen weiter boomen, überbieten sich Hersteller mit Ideen, wie das Rad auch abseits des Gepäckträgers beladen werden kann. Dabei kommen Rahmen-, Untersattel- oder Lenkertaschen heraus.
Auch Standardkomponenten unterliegen einem Wandel, weil Fahrräder auch zum Designobjekt geworden sind. Beispiel: die ringförmige, dezente und gleichermaßen schicke Klingel "Oi". Wollen Mountainbiker auf dem Trail Konflikten mit Wanderern vorbeugen, montieren sie das "Trailglöckle": eine Art Minikuhglocke, die den Biker wie den Wiederkäuer auf der Alm schon von Weitem ankündigt. Viele Beispiele für Fahrradtechnik-Innovationen sehen Sie in unserer Bildergalerie.
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Offline-Navigation für den Fahrradlenker:
Navigationsprobleme beginnen, wenn das Mobilfunksignal brüchig wird. Lässt sich das Kartenmaterial wie bei den neuen GPS-Fahrradcomputern der amerikanischen Firma Lezyne aufs Gerät laden, ist man nur noch auf die Ortung angewiesen. Interessant für Radreisende ist die Batterielaufzeit der neuen Geräte "Mega XL" und "Mega C", die der Hersteller mit 42 und 32 Stunden angibt. Über eine Handy-App bekommt der Radler angezeigt, wenn jemand anruft, eine Textnachricht schickt oder sich Freunde über Social Media melden. Autorisierte Freunde können über die Hersteller-App zudem in Echtzeit verfolgen, wo der Radler gerade unterwegs ist. Beide Geräte kosten 199 Euro.
Vergoldetes Fahrradwerkzeug:
Hersteller Leyze preist eine Holzbox mit 18k-Gold-beschichtetem Inhalt. Veredelt sind eine Fahrradpumpe, ein Multitool oder ein Flickendöschen. Fragt sich nur, wie lange die Beschichtung hält. Wem es das wert ist, muss für das sechsteilige Set 350 Dollar investieren, hinzu kommen Versandkosten, die je nach Händler variieren.
Schicke Bimmel:
Fast schon Designobjekte sind die ringförmigen Fahrradklingeln "Oi" des australischen Herstellers Knog. In mehreren Durchmessern erhältlich, sollte Oi an jeden Lenker passen. Wer über einen Drittshop und nicht auf der Herstellerseite ordert, spart sich horrende Portokosten, die in keinem Verhältnis zur 20 Euro teuren Klingel stehen.
Smarte Pedale:
Sie vernetzt sich mit Radcomputer oder Smartphone-App per Funk und sammelt viele Daten: das smarte Rennpedal von Power Tap. Es lässt sich leicht von Bike zu Bike wechseln. Vor allem aber erfasst es per Muskelkraft geleistete Kraft in Watt, die Trittfrequenz oder auch die Geschwindigkeit. Mittels einer App lassen sich die Daten für beide Beine auswerten. Und was soll das? Wer genau weiß, wie er pedaliert, kann seine Effizienz steigern, wirbt die Produktwebsite unter www.powertap.com. Paarpreis ab 850 Euro.
Winterstiefel für die Pedale:
Gibt es die ultimativen Winterschuhe fürs Rad? Hersteller 45nrth behauptet das zumindest. Das wasserdichte und atmungsaktive Modell Wølfgar mit Merino-Innenschuh und Carbon-Sohle gegen Wärmeverlust von unten soll die Füße bis minus 31 Grad warm halten. Leider kostet das Schuhwerk so viel wie ein neues Fahrrad: 500 Euro.
USB-Buchse für die Tour:
Hier kann man eine USB-Anschlussmögichkeit nachrüsten, damit der Akku des Handys oder Tablets nachgeladen werden kann - Busch und Müller nennt sein Produkt, das den Strom aus dem Nabendynamo bezieht "USB-Werk" und setzt 99 Euro an. Ein Pufferakku sorgt dafür, dass der Ladevorgang auch bei kurzen Stopps weiter läuft.
Schloss mit Digitalschlüssel:
Wo steckt man bei diesem Schloss den Schlüssel rein? Nirgendwo. Das "770A Smart" von Abus ist ein Bügelschloss, das sich per Handy-App und Bluetooth nur mit einem individuellen Digitalschlüssel öffnen lässt. Ein kleiner Motor im Inneren des Schlosses löst den Schließmechanismus per Funkbefehl aus. Spürt das Schloss verdächtige Erschütterungen, meldet es sich zudem mit einem 100 Dezibel lauten Alarm. Und das Ganze braucht elektrischen Strom, der sich über eine USB-C-Buchse zuführen lässt. Kostenpunkt: ab 200 Euro.
Bikepacking statt Mittelkonsole:
Handy, Kamera, Energieriegel: Mit dem Cockpit-Pack von Ortlieb kommt eine Mittelkonsole ans Oberrohr. So kann allerlei Krimskrams mit auf Fahrt, wenn man ansonsten nicht viel dabei haben will - auf der Mountainbiketour oder dem Kurztrip mit dem Crossbike. Die Ortlieb-Tasche ist mit gut 80 Gramm ein Leichtgewicht, zudem wasserdicht und kostet 50 Euro.
Cupholder für den Lenker:
Diesen Becherhalter hat der schwedische Fahrrad-Accessoire-Anbieter Bookman im Programm. Am besten passt er den Herstellerangaben zufolge an Lenkrohre von 22 Millimeter Dicke. Angesprochen sind Freizeitradler, die es gemächlich angehen - denn in unebenem Gelände könnte Kaffee überschwappen. Über www.bookman.se für 29 Euro.
High-End-Scheinwerfer für E-Bikes:
Achtung aufgeblendet: Fahrradpendler dürften sich auf dunkleren Straßenabschnitten manchmal mehr Licht wünschen. Für mehr Weitblick, wenn kein Gegenverkehr kommt, sorgt der M99 Mini Pro-25, ein bis zu 1150 Lumen Lichtstrom abgebender Pedelec-Scheinwerfer von Supernova. Wer ihn pünktlich als Weihnachtsgeschenk möchte, muss sich an einen Drittanbieter wenden, der Hersteller selbst kann eine pünktliche Auslieferung nicht garantieren. UVP: 299 Euro.
Ein Glöckle gegen Ärger zwischen Mountainbikern und Wanderern:
Im Zuge einer Toleranzkampagne für ein friedliches Miteinander von Wanderern und Radlern verteilte die Schwarzwald Tourismus GmbH das "Scharzwald-Trailglöckle". Das fanden sogar so viele Mountainbiker gut, dass man die kleine Kuhglocke mit Klettverschlusshalterung in den Webshop aufnahm. Es handelt sich zwar um ein Merchandise-Produkt, aber dafür ist es einmalig: Entriegelt weist die Glocke schon von Weitem auf den nahenden Radler hin. Arretiert man sie, bleibt sie still, 15 Euro.
Rücklicht mit GPS-Tracker:
Velocate ist ein Rücklicht zum Nachrüsten, in dem GPS-Technik verbaut ist. So meldet das Teil einen Diebstahl per Kurzmitteilung aufs Handy. Die Ortung funktioniert per GPS oder im Nahbereich per Akustiksignal und Bluetooth. Allerdings verursacht das Gerät zusätzlich zum Startpreis von 149 Euro laufende Kosten - nach einem Jahr werden für den Tracking-Service 39 Euro jährlich fällig - blöd für den Beschenkten. Schon besser, dass es für einmalig 240 Euro den "Lifetime-Tarif" gibt. Der umfasst Hardware und lebenslange Wartung.
Dash-Cam für Biker:
Nicht nur fürs Auto, auch für Fahrradfahrer gibt es Kameras, die das Verkehrsgeschehen überwachen. Die deutsche Firma Braun verlangt für ihre Version, die zugleich LED-Scheinwerfer und Powerbank ist, 119 Euro. Die Videoauflösung liegt bei 1080p, das Gehäuse ist wasserdicht, der Akku soll bis zu zehn Stunden bei laufender Kamera durchhalten. Gespeichert werden die Bilder auf einer bis zu 32 GB großen SD-Karte.
Gesellschaftsspiel für Radwanderer:
Einmal quer durch die USA - eine klassische Reise, ein Traum vieler US-Touristen, aber mit dem Rad eher eine Expedition. Wer "The Open Road" spielt, das laut Hersteller "weltweit erste Radtouren-Brettspiel", kann sich schon mal strategisch darauf vorbereiten. Für zwei bis sechs Spieler konzipiert, geht es durch die Bundesstaaten der USA. Das Ziel ist klar: so schnell wie möglich die andere Küste zu erreichen. Dabei machen das Unterfangen allerdings Defekte am Rad, schlechtes Wetter oder Umleitungen zu einer Herausforderung. Über Crowdfunding finanziert, ist das Spiel für 50 Euro mittlerweile im Handel. Eine Europaversion ist in Planung.
Multifunktionaler Flaschenhalter:
Trinken, pumpen, schrauben: Das alles kann das Produkt Matchbox Coupe Cage CO2. Was nach Spielzeugauto klingt, ist ein findiges Produkt des Komponentenherstellers Syncros. Es erfüllt alle Merkmale eines Gadgets: originell, nicht zu teuer, funktional. Unter der Flaschenhalterung verbirgt sich ein Kombiwerkzeug mit zehn Funktionen, seitlich wartet eine CO2-Düse mit Kartusche auf ihren Einsatz, falls der Reifen am Roadbike Luft braucht. Versorgt werden können Schlauchreifen, aber laut Herstellerversprechen auch Tubeless-Reifen (Reifen ohne Schlauch). Kostenpunkt des 196 Gramm leichten Teils: 59,95 Euro. Etwas teurer ist eine Version für Mountain-Bikes.
Es werde Licht: Neue Fahrradleuchten strahlen heller als mancher Autoscheinwerfer.
Busch und Müller hat mit dem IQ-XM einen Scheinwerfer vorgestellt, der aufblenden kann. Über einen Lenkertaster wird das Fernlicht eingeschaltet, das dann die vorgeschriebene Hell/Dunkel-Grenze durchbricht. Diese soll verhindern, dass der Gegenverkehr geblendet wird.
Sicherheitsgadget für die Sattelstütze: Garmin bietet ein Abstandsradar, das auch als Rücklicht fungiert. Das Teil erkennt Autos im Rücken des Radlers bis zu einer Entfernung von 140 Metern und warnt alle Beteiligten.
Permanente Reifendruckmessung: Was bei Neuwagen vorgeschrieben ist, kommt jetzt mit dem Quarq Tyrewiz als Zubehör ans Fahrrad - für Radler, denen das 259 Euro wert ist.
Die Firma Momes hat ein Head-up-Display mit dem Namen USEE vorgestellt. Das knapp 20 Gramm leichte Teil wird am Fahrradhelm montiert. Im Sichtfeld des Radlers zeigt es Navi-, Fahr- oder Fitnessdaten an. So müssen Radler den Blick seltener von der Fahrbahn abwenden.
Wie einen Schal tragen Radler den Fahrrad-Airbag der schwedische Firma Hövding. Im Falle eines Aufpralls entfaltet sich der Luftsack in Sekundenbruchteilen und umschließt schützend den Kopf.
Auch ABS gibt es fürs Fahrrad - von Bosch speziell für E-Bikes. Das System soll Überschläge verhindern, wenn der Fahrer vorn zu heftig bremst.
Radeln im Herbst - ein großer Spaß. Wenn doch bloß die Kleiderfrage nicht wäre.
Oberteile aus Merinowolle wie der Kapuzenpullover "Berthe" von Café du Cycliste wärmen und sehen auch in der Stadt gut aus.
Das "Irma"-Trikot von Café du Cycliste hat auf der Vorderseite eine Stoffkombination, die die Luft einfangen und erwärmen soll. Ein hoher Merino-Anteil sorgt dafür, dass man bei steigenden Temperaturen nicht überhitzt.
Für kühlere Tage ist eine winddichte Membran im Brustbereich wie beim Trikot "Alphonsine" von Café du Cycliste sehr angenehm. Sie hält den kalten Fahrtwind ab.
Eine wattierte Vorderseite macht die "Versa"-Jacke von Pearl Izumi wintertauglich. Gut aussehen tut sie auch.
Das "Hooded Wind Jersey" von Ashmei kann man bei Fahrten in der Stadt genauso wie auf dem Rennrad tragen. Es ist für Herbst und Winter gleichermaßen geeignet.
An den berühmten Herbst-Klassiker für Rennradfahrer, die Lombardei-Tour, erinnert dieses T-Shirt von Ashmei. Der Materialmix aus Wolle und Carbon soll für optimale Klimaregulation sorgen.
Das "Perfetto"-Trikot von Castelli hält den Wind draußen und die Wärme drinnen. Es ist wegen seines Schnitts vor allem für sportliche Fahrten gedacht.
Der Merino-Pullover von Rapha hat einige raffinierte Details: Klappt man die Ärmelbündchen hoch, erhöhen pinkfarbene Streifen und ein Band aus reflektierendem Garn die Sichtbarkeit.
Westen für das Rennrad sind normalerweise sehr minimalistisch ausgestattet, weil sie in die Trikottasche passen müssen. Rückentaschen und reflektierende Streifen machen die "Brevet"-Weste von Rapha langstreckentauglich.
Die Sweatjacke von Rapha hat eine winddichte Vorderseite. Damit kommt auch an kalten Tagen gut durch den Verkehr.
Von PEdALED kommt das "Iki"-T-Shirt aus leichtem Wollgemisch. Es kühlt an warmen Tagen und wärmt an kalten.
Ein gutes Beispiel für Fahrradkleidung, die auch abseits des Rads gut aussieht: Der "Tagi"-Pullover von PEdALED ist aus Wolle, hat eine Brust- und drei Rückentaschen sowie reflektierende Elemente.
Eine winddichte Weste ist das wichtigste Kleidungsstück für das Radfahren bei kühlem Wetter. Die "Tokaido Alpha"-Weste von PEdALED ist mit Polartec-Material wattiert und dadurch besonders warm.
Dickere Westen wie die "132 Green Core Insulation Vest" für Frauen von Vaude sind vor allem für die Stadt angenehm. Für schnelle Fahrten auf dem Rennrad sind sie zu warm.
Eine Alternative zu Westen sind T-Shirts mit winddichter Membran auf der Brust - hier das Damen-Modell von Gore. Die Atmungsaktivität ist dadurch allerdings geringer.
Das "Pro SL Classics"-Trikot von Endura hat passende Armwärmer, die man ausziehen kann, wenn die Temperatur steigt.
Das T-Shirt "X" von Segrasegra ist hinten lang geschnitten und hat eine verdeckte Tasche. Es sieht auch abseits des Rads gut aus.
Winddichte Jacken sind nicht nur praktisch auf dem Rad, sondern auch alltagstauglich. Die "Zero Wind" von Segrasegra hat als Extra eine wasserdichte Tasche.
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