Ab 2030 sollen Verbrennerfahrzeuge in Irland verboten werden.
Foto: Artur Widak/ NurPhoto/ Getty ImagesDie irische Regierung will den Verkauf neuer Diesel- und Benzinfahrzeuge ab 2030 verbieten. Die Maßnahme ist Teil eines neuen, 180 Maßnahmen umfassenden Klimaschutzplans. Bis zum Verbot sollen bereits etwa 950.000 Elektrofahrzeuge auf irischen Straßen fahren. In einem weiteren Schritt sollen Autos mit Verbrennungsmotor ab 2045 sogar ihre Zulassung verlieren.
Umweltminister Richard Bruton sagte gegenüber dem Nachrichtensender BBC, dass Irland "derzeit zu 85 Prozent von fossilen Brennstoffen abhängig" sei. Damit sei das Land beim Versuch, die Emissionsziele zu erreichen, "auf dem falschen Weg". Zu einer Zeit, in der der CO2-Fußabdruck des Staates reduziert werden sollte, seien die Treibhausgasemissionen Irlands "rapide gestiegen" und dieser Trend müsse umgekehrt werden.
Verbrenner könnten künftig die Zulassung verlieren
Dafür will die Regierung außerdem in den Ausbau eines landesweiten Ladesystems investieren. Bis 2025 soll es an neuen Geschäftsgebäuden mit mehr als zehn Parkplätzen mindestens eine Ladestation geben.
Zusätzlich zum Verbot des Verkaufs neuer Verbrennerautos kündigte die Regierung an, den sogenannten National Car Test (NCT) für Verbrenner bis 2045 einzustellen. Das obligatorische Inspektionsprogramm wird jedes Jahr für Fahrzeuge durchgeführt, die älter als zehn Jahre sind. Verbrenner erhielten ab diesem Jahr dann keine Zulassung mehr.
Irland mit ambitionierteren Zielen als Großbritannien
Umweltminister Bruton sagte, dass Klimaziele für jeden relevanten Sektor festgelegt würden. Es würden zudem Strafen verhängt, wenn diese nicht eingehalten werden. Die Oppositionsparteien begrüßten den Plan, kritisierten aber, dass dabei der Ausbau des Nahverkehrs und der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur zu kurz komme.
Andere Länder wollen Verbrenner künftig ebenfalls verbieten. Norwegen strebt an, dass bereits von 2025 an keine Neuwagen mehr mit fossilen Brennstoffen zugelassen werden. Dänemark, Schweden und Island ziehen ab 2030 nach. Großbritannien und Frankreich wollen 2040 folgen. Auch in Deutschland wird über ein Verbot von Verbrennerautos diskutiert.
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VW verabschiedet sich von Diesel und Benziner. Im Jahr 2026 soll es den letzten Produktstart auf einer Verbrennerplattform geben. Das bedeutet laut dem Unternehmen, dass der letzte reine Verbrenner der Marke voraussichtlich im Jahr 2040 verkauft wird. Chefstratege Michael Jost begründete dies mit dem Pariser Klimaabkommen. Demnach soll der CO2-Ausstoß in Europa bis 2050 auf null gesenkt werden.
Was ist davon zu halten? Für die nahe Zukunft hat die Entscheidung zwar wenig Auswirkungen. VW bekennt sich aber zur Elektromobilität und verzichtet laut dem Umfeld des Konzerns auch auf das Hintertürchen Hybridtechnologie - und hat mit null Emissionen in Europa bis 2050 ein handfestes Ziel. Trotzdem ist das Jahr 2026 kein hartes Ziel - und deshalb mit Vorsicht zu genießen.
Auch die VW-Tochter Porsche plant - mit einer Ausnahme - ebenfalls den Verbrennerausstieg. Bis 2025 sollen laut einem Bericht des "manager magazin" über 75 Prozent aller verkauften Porsche reine E-Autos sein. Von 2027 an soll dann nur noch der 911 von einem Verbrenner angetrieben werden.
Was ist davon zu halten? Auch Porsche setzt voll auf die E-Mobilität, und das ist einigermaßen glaubwürdig. Die Stuttgarter steigen aus dem Diesel aus und müssen damit auf dessen (für große Autos) recht vorteilhafte CO2-Bilanz verzichten.
Hauptkonkurrent Toyota will ab dem Jahr 2050 nur noch Pkw mit Batterie-, Wasserstoff- oder Hybridantrieb anbieten. Das beschloss das Unternehmen im Jahr 2015. Im Sommer 2018 einigte sich die japanische Regierung auch mit Honda, Nissan und den übrigen Autoherstellern des Landes auf dieses Ziel.
Was ist davon zu halten? Das Ziel klingt einfach: 2050 ist weit weg und auch das Hintertürchen Hybridauto bleibt offen. Toyota will aber die CO2-Emissionen um 90 Prozent senken. Das ist durchaus ambitioniert - vor allem, da Toyota hier schon relativ weit gekommen ist.
Volvo hatte im Jahr 2017 als erster traditioneller Autohersteller den Abschied vom reinen Verbrennungsmotor bekannt gegeben. Ab 2019 sollen neue Modelle nur noch als reine E-Autos oder mit einem Hybridsystem angeboten werden. Dazu zählt allerdings auch das vergleichsweise wenig anspruchsvolle Mild-Hybrid-System, bei dem ein Verbrennungsmotor nur von einer sehr kleinen Batterie unterstützt wird.
Was ist davon zu halten? Der Schritt ist vor allem eine PR-Maßnahme. Denn Mild-Hybrid-Systeme sind vor allem eins: mild. Diese Fahrzeuge sind keine wirklichen Hybride und nur auf dem Prüfstand merklich sparsamer.
General Motors will den Verbrennungsmotor langfristig komplett aufgeben, erklärte GM-Forschungschef Mark Reuss im Oktober 2017. Einen Zeitpunkt für den Ausstieg nannte er jedoch nicht.
Was ist davon zu halten? Langfristig den Verbrenner aufzugeben, klingt zwar gut, GM verdient sein Geld aber vor allem mit schweren Pick-ups und riesigen SUV. Solange diese Modelle gut laufen, wird der Konzern innovative Autos wie den Chevrolet Volt oder dessen Nachfolger Bolt wohl weiterhin stiefmütterlich behandeln.
Bei Smart soll der Wechsel am schnellsten gehen. Ab dem Jahr 2020 soll die Marke nur noch reine Elektroautos anbieten. In den USA und Norwegen ist der Umstieg schon vollzogen.
Was ist davon zu halten? Smart hat sich verpflichtet - und kann wegen der kurzen Übergangsdauer kaum noch einen Rückzieher machen. Zudem braucht Mutterkonzern Daimler eine emissionsfreie Kleinstwagenmarke, weil das die CO2-Bilanz des gesamten Unternehmens verbessert. Smart trifft eine mutige Entscheidung, die zur Marke passt. Die Reichweiten heutiger E-Kleinwagen genügen für die städtische Nutzung vollkommen - und obendrein sind E-Autos in einigen Städten von Fahrverboten und Parkgebühren befreit.
Mercedes-Benz will bis 2022 das gesamte Portfolio elektrifizieren. Gleichzeitig soll unter der neu gegründeten Elektromarke EQ ab 2019 jedes Jahr ein neues Modell auf den Markt gebracht werden. Trotzdem plant Daimler weiterhin fest mit Benzin- und Dieselmotoren.
Was ist davon zu halten? Das gesamte Portfolio zu elektrifizieren, klingt zwar gut, vor allem die geplanten Mild-Hybride helfen im Kampf gegen steigende CO2-Emissionen aber nicht wirklich weiter. Der Aufbau der Elektromarke EQ ist dagegen deutlich ambitionierter und relevanter. Unterm Strich hält sich Daimler manche Option offen.
Ausstieg aus dem "reinen" Verbrennungsmotor - den gleichen Schritt wie Volvo macht Jaguar Land Rover im Jahr 2020. Trotzdem sollen weiterhin Benziner und Dieselmotoren angeboten werden, die mindestens in ein Mild-Hybrid-System eingebunden sind.
Was ist davon zu halten? Der britische Autobauer produziert vor allem eins: Schwere, stark motorisierte Spritschlucker. Darüber kann diese Ankündigung nicht hinwegtäuschen - und auch nicht das derzeit einzige E-Auto der Briten, der Jaguar i-Pace. Bis zur rein elektrischen Geländewagenflotte ist es noch ein weiter - und unklarer - Weg.
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