Rekordpreis: Dieser Ferrari ist das teuerste Auktions-Auto der Welt
Foto: BonhamsIm Jahr 1965 kaufte der Italiener Fabrizio Violati einen roten Ferrari 250 GTO. Der rennsportbegeisterte Erbe eines Getränkeimperiums bezahlte 2,5 Millionen Lire für den Sportwagen, was damals etwa 16.000 Mark entsprach. In der Nacht auf Freitag, fast 50 Jahre später, ist dieser Wagen für 38 Millionen Dollar (rund 28 Millionen Euro) unter den Hammer gekommen - ein neuer Rekordpreis bei einer Auto-Auktion. Fachleute hatte zuvor über noch höhere Gebote von bis zu 50 Millionen Dollar spekuliert.
Die Versteigerung führte das Auktionshaus Bonhams im Luxushotel "The Quail" auf der Monterey-Halbinsel südlich von San Francisco durch. Violati, der ehemalige Besitzer des Ferraris, war vor vier Jahren gestorben. Der GTO war Teil seiner Sammlung "Maranello Rosso Collection". Über den Käufer machte Bonhams zunächst keine Angaben.
Ausschlaggebend für den Rekordpreis dürfte die ebenso tragische wie außergewöhnliche Geschichte des Autos sein. Der "Gran Turismo Omologato" (daher das Kürzel GTO), ein straßentauglicher Rennwagen, wurde nur wenige Tage nach seiner Auslieferung im September 1962 vom französischen Rennfahrer Jo Schlesser bei der "Tour de France Automobile" eingesetzt, einem neuntägigen Autorennen über insgesamt 5500 Kilometer. Schlesser und sein Co-Pilot, der ehemalige Skirennfahrer und zweifache Olympiasieger Henri Oreiller, belegten am Ende Platz zwei.
Nur wenige Wochen später verunglückte Oreiller mit dem Auto auf der Rennstrecke von Monthléry südlich von Paris tödlich. Der schwer beschädigte Ferrari kam nach Maranello und wurde wieder instand gesetzt. 1964 ging das Auto mit der Chassis-Nummer 3851GT an den italienischen Rennfahrer Paolo Colombo, im Jahr darauf trat Ernesto Prinoth mit dem Wagen bei diversen Rennen an. Prinoth verkaufte den Wagen dann an Fabrizio Violati - in dessen Besitz er bis zu dessen Tod verblieb (und darüber hinaus in dessen Ferrari-Sammlung). Kein anderer Ferrari 250 GTO gehörte so lange ein und demselben Besitzer.
Die vielleicht schönsten Ferrari aller Zeiten
Die wenigen Ferrari 250 GTO - insgesamt wurden nur 39 Exemplare gebaut - gelten als Meisterwerke, jedes Modell unterscheidet sich ein wenig von den anderen, alle erhielten eine von Hand auf Holzformen gedengelte Karosserie.
Das jetzt versteigerte Modell trug unter der Motorhaube den klassischen 3-Liter-V12-Motor von Konstrukteurs-Guru Giotto Bizzarrini, der 1962 im Streit mit Enzo Ferrari das Unternehmen verließ. Auch deshalb ist dieser Ferrari etwas Besonderes, als letzter Typ mit einem von Bizzarrini konstruierten Motor.
Den Hype um seltene Autoklassiker wird das jetzt erzielte Rekordergebnis weiter befeuern. Speziell Ferrari-Modelle hätten allein im vergangenen Jahr um durchschnittlich 60 Prozent an Wert zugelegt, heißt es bei den auf klassische Automobile spezialisierten Analysten der Historic Automobile Group International (HAGI).
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Ferrari 250 GTO
Preis: Der Wagen erzielte mit 38 Millionen Dollar einen neuen Rekordpreis bei Autoauktionen. Experten hatten sogar mit einem Zuschlag für ein Gebot von mehr als 50 Millionen US-Dollar gerechnet.
Mercedes-Benz W196 Silberpfeil
Preis: 22,7 Millionen Euro
Ferrari 250 GTO
Preis: 14 Millionen Euro
Ferrari 375 Plus Competizione
Preis: 13,7 Millionen Euro
Ferrari 250 Testa Rossa
Preis: Zwölf Millionen Euro
Mercedes-Benz 540 K Spezial Roadster
Preis: 9,1 Millionen Euro
Duesenberg J Coupé
Preis: 8,5 Millionen Euro
Ford GT40 Gulf/Mirage
Preis: 8,2 Millionen Euro
Ferrari 250 GTO: Für einen Rekordpreis wechselte dieses Auto jetzt den Besitzer. Der Wagen aus dem Jahr 1962 wurde vom Auktionshaus Bonhams in Kalifornien versteigert.
Rennwagen pur: Ein großes Lenkrad, eine offene Schaltkulisse und Hosenträgergurte.
Vollgas am Berg: Das Foto aus dem Jahr 1964 zeigt den jetzt versteigerten Ferrari bei einem Einsatz während eines Bergrennens. Am Steuer der damalige Besitzer Ernest Prinoth.
Schnell und schön: Was die Rennautos der frühen Sechzigerjahre und vor allem den Ferrari 250 GTO auszeichnet, ist die unvergleichliche Paarung aus Leistungsvermögen und Ästhetik.
Motoren-Kunstwerk: Drei Liter Hubraum, zwölf Zylinder, 300 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 280 km/h - das sind die Eckdaten dieses Kraftwerks.
Luftzufuhr: Detailaufnahme der offenen Luftansaugstutzen auf dem Zwölfzylindermotor.
Tacho überflüssig: Im Cockpit des Ferrari 250 GTO gibt es sechs Rundinstrumente, doch darunter ist kein Tacho.
Typenschild: Gut zu erkennen ist die Chassisnummer 3851. Diese Plakette garantiert die Authentizität des Fahrzeugs.
Ausatmen: Durch diese Lüftungsschlitze in den Flanken kann die heiße Luft aus dem Motorraum entweichen. Schräg darüber das Logo mit dem berühmten springenden Pferd.
Feine Gebrauchsspuren: Wie man an dieser Klappe an der rechten B-Säule erkennen kann, ist der Wagen nicht überrestauriert, sondern zeigt durchaus Gebrauchsspuren.
Zentralverschluss: Damit der Reifenwechsel im Rennen so rasch wie möglich vonstattengeht, trägt der Ferrari 250 GTO natürlich Räder mit Zentralverschluss.
Kein Gepäck, bitte: Im Kofferraum liegt das Ersatzrad - für weiteres Gepäck bleibt kaum noch Platz.
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