Streetscooter-Gründer Aachener Elektroauto-Pionier stellt Flugtaxi vor

Erstes Modell des hybridelektrisch angetriebenen Flugzeugprojektes Silent Air Taxi
Foto: Oliver Berg/ DPABis zum Jahr 2024 wollen Aachener Forscher um den Elektroautopionier Günther Schuh ein elektrohybrides Kleinflugzeug in Betrieb nehmen. Die RWTH und die Fachhochschule Aachen haben ein Modell des fünfsitzigen Flugzeugs mit dem Namen Silent Air Taxi vorgestellt. Es soll bis zu 1000 Kilometer bei einer Reisegeschwindigkeit von über 300 Stundenkilometern fliegen können, teilten die beiden Hochschulen mit.
Das Flugzeug könne den Zubringerverkehr zu Flughäfen und den Verkehr zwischen größeren Städten entlasten. Ziel sei, dass das Silent Air Taxi im Betrieb so günstig ist wie ein Erste-Klasse-Bahnticket. Als besonderes Merkmal des Fluggeräts bezeichneten die Entwickler auch die "strömungsmechanisch optimale" Tragflächenanordnung, die dem sogenannten Boxwingkonzept folgt.

Silent Air Taxi: Das nächste Projekt des Günther Schuh
Die Aachener Wissenschaftler reihen sich in die wachsende Zahl von Firmen und Entwicklern ein, die kleine Fluggeräte als möglichen Ausweg aus dem Verkehrschaos preisen. So hatten zuletzt BMW, Airbus, Boeing derartige Fortbewegungsmittel präsentiert, aber auch weniger bekannte Unternehmen wie Ehang oder Lilium. Das Karlsruher Start-up Volocopter hat seit 2016 die deutsche Verkehrszulassung für ein zweisitziges elektrisches Flugtaxi und ist 2017 in Dubai im Test autonom geflogen. Meist werden die Flugtaxis elektrisch angetrieben.
Kritiker warnen jedoch vor allzu großen Hoffnungen in die neue Technik. Der Lufttransport verschlinge große Mengen an Energie, zudem verlagere sich der Stau von der Straße womöglich nur in die Luft oder auf Flugplätze.

Prototyp: Erstes Flugtaxi mit Wasserstoffantrieb
Das Aachener Silent Air Taxi soll vor allem mit geringen Geräuschemissionen punkten. Es sei so leise, dass es im Abstand von 100 Metern nicht mehr zu hören sei, versprechen die Entwickler. Das Flugtaxi benötige eine Start- und Landebahn von maximal 400 Metern Länge und könne so fast jeden deutschen Flughafen und -platz anfliegen. Der Jungfernflug ist den Angaben nach für 2022 vorgesehen, die Musterzulassung werde 2024 angestrebt.
Das Projekt soll unter dem Dach der e.SAT GmbH zur Serienreife geführt werden. Elektroautopionier Günther Schuh wirkt in der Firma als Finanzchef. Zudem soll er die Produktion und Qualität sichern. Schuh hat sich bereits als Mitbegründer des Postlieferautos Streetscooter sowie des Kleinwagens e.Go life einen Namen gemacht.