Radikale Autofahrer unter Verdacht Mehr als jeder zweite Blitzer in Frankreich ist demoliert

In Frankreich fallen derzeit knapp 60 Prozent der fest installierten Radarfallen aus - die Anlagen sind zerstört. Der Innenminister hat die Schuldigen bereits ausgemacht.
Gelbweste vor beschädigter Radarfalle

Gelbweste vor beschädigter Radarfalle

Foto: ROMAIN LAFABREGUE/ AFP

Die Mehrheit der Radarfallen in Frankreich ist schwer beschädigt.

Für den Innenminister ist es keine Frage, wer Schuld hat: Anhänger der protestierenden Gelbwesten hätten seit Mitte November nahezu sechs von zehn Radaranlagen "funktionsunfähig gemacht, attackiert und zerstört", sagte Christophe Castaner.

Französische Behörden verzeichnen bereits seit Sommer eine Gewaltwelle gegen Radaranlagen - bevor die Gelbwesten zu demonstrieren begannen. Medien bringen den Vandalismus in Zusammenhang mit dem neuen Tempolimit von 80 Kilometer pro Stunde auf Landstraßen. Wütende Autofahrer haben Berichten zufolge  Mülltüten über die Geräte gehängt, sie mit Farbe besprüht oder vollständig zerstört.

Gelbwesten fordern Tempo 90

Die Gelbwesten hatten zunächst gegen hohe Spritpreise demonstriert, doch auch die Protestbewegung fordert eine Rückkehr zu Tempo 90. Drei Viertel der Franzosen lehnen Tempo 80 laut Umfragen ab. Betroffen sind zweispurige Landstraßen ohne trennenden Mittelstreifen. Wer zu schnell fährt, dem droht eine Geldbuße von mindestens 68 Euro.

Insgesamt gibt es nach offiziellen Angaben 3200 Radarfallen in Frankreich. Die Regierung rechnete in diesem Jahr durch das verschärfte Tempolimit mit Einnahmen von insgesamt 1,2 Milliarden Euro.

ene/AFP

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