Geplante Kfz-Steuerreform Wer künftig wie viel zahlt
Die Koalition war sich einig: Ursprünglich sollte sich die Kfz-Steuer nur nach dem CO2-Ausstoß richten. Fahrer von besonders durstigen Autos hätten dann deutlich mehr zahlen müssen. Doch nach einem Bericht in der Donnerstagsausgabe der "Süddeutschen Zeitung" entlasten die überarbeiteten Steuerpläne nun besonders die Besitzer durstiger Ölbrenner.
Zwar berechnet sich die Steuer noch immer nach dem Kohlendioxid-Ausstoß: Oberhalb der Grenze von 120 Gramm pro Kilometer kostet jedes zusätzliche Gramm zwei Euro. Doch besonders bei Dieselfahrzeugen mit wuchtigen Aggregaten wird diese Mehrbelastung an anderer Stelle ausgeglichen.
Der Grund: Auch der Hubraum soll als Berechnungsgrundlage dienen - doch nur bis zu einer bestimmten Grenze. Für bis zu 2,5 Litern Hubraum will die Regierung bei Benzinern zwei Euro pro 100 Kubikzentimeter kassieren - also maximal 50 Euro, auch wenn unter der Haube ein 6-Liter-Kraftwerk blubbert. Bei Dieselmotoren sind zehn Euro für 100 Kubik und eine Grenze von drei Litern geplant- also maximal 300 Euro.
In der Summe ergäbe sich daraus etwa für den Halter eines Audi Q7 mit 6-Liter-Diesel-Motor eine Ersparnis von fast 30 Prozent. Bislang sind 926 Euro fällig, ab Sommer könnten es nur noch vergleichsweise bescheidene 626 Euro sein. Anders sähe es beim Edel-Geländegänger Porsche Cayenne mit 3,6-Liter-Benzin-Motor aus. Hier steigt die Steuer von 243 auf dann 430 Euro - ein sattes Plus von rund 76 Prozent.
Für Autos mit kleineren Motoren ist das Sparpotential geringer. Für einen VW Golf mit 1,4 Liter-Benzinmotor sind bislang 94 Euro fällig, künftig könnten es 86 sein. Auch wenn nicht nur die Spritschlucker von der geplanten Steuerreform profitieren, empören sich die Grünen und Umweltverbände. Die Deutsche Umwelthilfe etwa fordert statt eines "Steuer-Discounts für Klimakiller" eine ausschließlich am CO2-Ausstoß orientierte Kfz-Steuer.
Damit Sie wissen, was auf Sie zukommt, hat SPIEGEL ONLINE die Kfz-Steuer für einige Modelle berechnet.
Ausgewählte Modelle
Hersteller/Modell | PS | CO2 g/km | Kfz-Steuer bisher | Kfz-Steuer neu |
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Diesel-Motoren | ||||
Audi Q7 V12 TDI | 500 | 298 | 926 | 656 |
Mercedes C-220 CDI | 170 | 156 | 339 | 292 |
Golf 2.0 TDI | 110 | 128 | 308 | 216 |
Benzin-Motoren | ||||
Porsche Cayenne | 290 | 310 | 243 | 430 |
Cadillac Escalade | 409 | 383 | 418 | 576 |
Audi A4 2.0 TFSI | 180 | 154 | 135 | 108 |
Golf 1,4 | 80 | 149 | 94 | 86 |
Top Ten - VCD Auto-Umweltliste 2008/2009
Hersteller/Modell | PS | CO2 g/km | Kfz-Steuer bisher | Kfz-Steuer neu |
---|---|---|---|---|
Toyota Prius | 113 | 104 | 101 | 30 |
Honda Civic (Hybrid) | 95 | 109 | 95 | 28 |
Citroen C1 | 68 | 106 | 67 | 20 |
Daihatsu Cuore 1.0 | 70 | 104 | 67 | 20 |
Peugeot 107 | 68 | 106 | 67 | 20 |
Toyota Aygo | 68 | 107 | 67 | 20 |
Smart Fortwo Cabrio mhd | 71 | 105 | 67 | 20 |
Daihatsu Trevis | 58 | 114 | 67 | 20 |
Citroen C2 1.1 | 60 | 138 | 81 | 50 |
Daihatsu Sirion 1.0 | 70 | 118 | 67 | 20 |
Anm. d. Red.: In der ursprünglichen Fassung dieses Artikels waren in der Tabelle der zehn umweltfreundlichsten Fahrzeuge falsche Angaben zur geplanten KfZ-Steuer enthalten. Wir haben diese korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.