Gesundheitskiller Welche Schadstoffe pusten Autos in die Luft?

Die neue Kfz-Steuer soll nicht mehr nach der Motorleistung bemessen werden, sondern nach dem Kohlendioxid-Ausstoß. Doch welche anderen schädlichen Gase verpesten sonst noch die Luft - und zu welchen Schäden können sie bei Menschen führen?

Frankfurt/Main - Klimasünder auf vier Rädern sollen nach dem Willen von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) künftig mit höheren Steuern bestraft werden. Doch Autos pusten nicht nur CO2, sondern auch viele andere Schadstoffe aus - zum Beispiel Kohlenmonoxid, Stickoxide, Schwefeldioxid, Rußpartikel. Hier ein Überblick, was in Abgasen enthalten ist.

KOHLENMONOXID: Das geruch-, farb- und geschmacklose Gas behindert den Sauerstofftransport des Bluts und kann zu Herz-Kreislauf-Beschwerden, Kopfschmerzen und Übelkeit, im Extremfall gar zu Bewußtlosigkeit und Erstickung führen. Auch auf Tiere und Pflanzen wirkt das Gas toxisch. Ein Auto stößt im Schnitt 1,1 Gramm pro Personenkilometer aus. Seit 2005 dürfen per Gesetz neue Benziner nicht mehr als ein Gramm Kohlenmonoxid pro Kilometer ausstoßen, Diesel maximal 0,5 Gramm. Katalysatoren haben deutlich zur Reduktion beigetragen.

Kohlendioxid in Auto-Abgasen: im Extremfall Atemstillstand

KOHLENDIOXID: Deutsche Autos blasen pro Kilometer mehr als 160 Gramm Kohlendioxid in die Luft. Das Gas verdrängt den Sauerstoff in der Luft und kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen, erhöhtem Blutdruck, Bewusstlosigkeit und im Extremfall zu Atemstillstand führen. Kohlendioxid gilt als berüchtigtes Treibhausgas. Die EU will Autokonzerne zwingen, dass ihre Modelle bis 2012 nur noch 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen Autos mit höherem CO2-Ausstoß mehr Kfz-Steuer zahlen.

Stickoxide in Auto-Abgasen: Kopfschmerzen und Schwindel

STICKOXIDE: Stickoxide, die auf stark befahrenen Straßen eine hohe Konzentration aufweisen, können beim Menschen Kopfschmerzen, Schwindel und sogar Atemnot auslösen. Zudem sorgen sie für die Entstehung von Smog, saurem Regen und Ozon. Die Grenzwerte wurden daher in den vergangenen Jahren weiter verschäft. Die derzeit gültige Euro-4-Abgasnorm erlaubt für neue Benziner 0,08 Gramm pro Kilometer, für Diesel maximal 0,25 Gramm. Katalysatoren haben auch hier zu einer deutlichen Minderung beigetragen.

Schwefeldioxid in Auto-Abgasen: Gereizte Atemwege

SCHWEFELDIOXID: Das Gas kann die Atemwege reizen. Eine deutliche Verminderung des Schwefelanteils im Kraftstoff hat inzwischen auch die schädlichen Abgase reduziert. Kraftstoffe mit höherem Schwefelgehalt werden mit einer Strafsteuer belegt.

Rußpartikel in Auto-Abgasen: Bronchitis und Tumore

PARTIKEL: Eingeatmete Rußpartikel von Dieselmotoren können sich in der Lunge ablagern und zu einer chronischem Bronchitis oder Tumoren führen. Die seit 2005 geltenden Grenzwerte fürfen eigentlich nicht öfter als 35-mal im Jahr überschritten werden. Die meisten deutschen Großstädte liegen aber deutlich darüber. 2005 wurde der Grenzwert auf 0,025 Gramm Rußpartikel pro gefahrenem Kilometer für neue Diesel halbiert. Ab April fördert der Staat den nachträglichen Einbau von Rußfiltern und belegt Stinker mit einer Strafsteuer.

Benzol und Aldehyde in Auto-Abgasen: Leukämie und verändertes Blutbild

BENZOL UND ALDEHYDE: Benzol kann das Blutbild verändern und Leukämie hervorrufen. Der zulässige Grenzwert sinkt ständig. Stoffe wie Formaldehyd reizen Augen und Nase und sollen Krebs erzeugen.

Blei in Auto-Abgasen: Störungen des Nervensystems

BLEI: Bleiablagerungen im Körper können vor allem bei Kindern zu Störungen des Nervensystems führen. Durch die Einführung von bleifreiem Benzin hat sich die Bleibelastung in Deutschland deutlich verringert.

sto/AFP

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