Umstrittene Riesenlaster
Bundesregierung gibt grünes Licht für Gigaliner
Ab 2017 sind überlange Lastwagen auf deutschen Straßen generell zugelassen. Verkehrsminister Dobrindt verspricht sich von den Plänen CO2-Einsparungen, Gegner bezeichnen sie als "Katastrophe für den Klimaschutzplan".
Die umstrittenen Langlaster sollen ab dem kommenden Jahr regulär auf deutschen Straßen rollen. Sein Haus habe die Verordnung für einen Regelbetrieb der Lang-Lkw fertiggestellt, erklärte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Freitag in Frankfurt bei der Tagung des Güterverkehr- und Logistikverbandes BGL. Die Trucks dürfen jedoch nur auf einem 11.600 Kilometer langen, festgelegten Straßennetz fahren.
Die 25,25 Meter langen Fahrzeuge sind 6,5 Meter länger als normale Lkw. Sie dürfen aber mit 40 Tonnen beladen nicht schwerer sein als die übrigen Lkw. Ihren Vorteil können sie daher vor allem mit leichten Gütern ausspielen, die viel Platz einnehmen. Zwei der sogenannten Gigaliner können in diesem Fall etwa drei andere Lkw ersetzen.
Zwei Bundesländer sperren sich noch
Als 14. von 16 Bundesländern habe zudem in der abgelaufenen Woche Rheinland-Pfalz seine Teilnahme erklärt, berichtete der Minister. Damit sind die langen Lastwagen nur noch in Berlin und im Saarland von den Straßen verbannt.
Seit 2012 waren die überlangen Transporter in einem Feldversuch getestet worden, der zum Jahresende ausläuft. Die Tests und ein umfangreiches Gutachten hätten die Bedenken der Gegner entkräftet, sagte Dobrindt. Es gebe keine Güterverlagerung von der Schiene auf die Straße.
Weil nun zwei Lang-Lkw drei herkömmliche Lastwagen ersetzen könnten, könne auch bis zu 25 Prozent CO 2 eingespart werden, sagte der Minister. Die Infrastruktur nehme keinen Schaden, weil die Langlaster nicht schwerer sein dürften als die bisherigen.
"Ein Hirngespinst"
Die "Allianz pro Schiene" sprach von einer Katastrophe für den gerade beschlossenen "Klimaschutzplan 2050" der Regierung. Der Lkw-Transport werde mit staatlicher Unterstützung billig gemacht und die umweltfreundlichen Güterbahnen würden im Wettbewerb ausgebremst.
"Der Verkehrswende erweist Herr Dobrindt damit einen Bärendienst", sagte Geschäftsführer Dirk Flege. Mit den Riesen-Lkw CO 2 einsparen zu wollen, sei ein Hirngespinst. "Tausende neuer Lkw-Transporte würden diese Rechnung ins Gegenteil verkehren."