
- • Zukunftstechnik: Porsche-Chef bezeichnet selbstfahrende Autos als "Hype"
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Sie hören Elektrosportwagen - und denken an Tesla? Dieser Effekt hat deutschen Autokonzernen wohl auf die Sprünge geholfen. VW präsentiert auf der IAA gleich drei neue Modelle: einen Tiguan, einen Audi E-Tron und einen Porsche namens Mission E.
Mit Vollgas Richtung Elektromobilität - diesen Eindruck vermittelt der VW-Konzern auf der IAA in Frankfurt. Konzernboss Martin Winterkorn kündigte gleich zwanzig neue Plug-in-Hybrid- und Elektroautos bis zum Jahr 2020 an. Er versicherte, als könne er es selbst noch nicht so richtig glauben: "Klarer kann man sich nicht zur Elektromobilität bekennen."
Drei der neuen E-Mobile surrten auf der IAA auf die Premierenbühne: einmal der neue VW Tiguan GTE, ein Auto mit Plug-in-Hybridantrieb und rund 50 Kilometer rein elektrischer Reichweite. Ab 2017 soll der softe Geländewagen auf den Markt kommen. Dann der Audi E-Tron Quattro Concept, der Anfang 2018 als rein elektrisch angetriebenes Oberklasse-SUV antreten soll und schließlich eine Strom-Studie von Porsche namens Mission E.
Der schneeweiß lackierte, viertürige Viersitzer zeige, wie ein Porsche von morgen aussehen könnte, heißt es im Pressetext zum Auto. Und Porsche-Chef Matthias Müller sagte: "Wir werden einen rein elektrischen Sportwagen bauen, denn es gibt noch keinen, der den Namen Porsche verdient". Ganz ähnlich rühmte Audi-Chef Rupert Stadler den kommenden Elektro-SUV, der das "schönste, progressivste und reichweitenstärkste" E-Mobil weit und breit sei.
Audi und Porsche behaupten, ihre Elektro-Visionen würden "mehr als 500 Kilometer" weit mit einer Ladung der Lithium-Ionen-Akkus fahren können. Im Porsche besorgen zwei E-Maschinen mit zusammen 600 PS den Antrieb, im Audi sind es gar drei E-Motoren, die insgesamt 500 PS mobilisieren.
Neben den aberwitzigen Leistungsdaten und der hohen Reichweite beeindrucken beide Konzeptautos durch bislang unerreicht kurze Ladezeiten: Der E-Tron Quattro Concept soll nach 30 Minuten an der Steckdose wieder Saft für 400 Kilometer im Akku haben; beim Porsche soll dies sogar nur 15 Minuten dauern. Die Zuffenhausener setzen beim Nachfassen der elektrischen Energie auf ein neues 800-Volt-System, während Audi auf die bewährte 400-Volt-Technik zurückgreift.
Niemand spricht es aus, doch offenbar hat der US-Elektrosportwagen Tesla einige deutsche Entwicklungsabteilungen in den vergangenen Jahren ordentlich aufgemischt.
Jetzt fahren sozusagen die Antworten der hiesigen Autobauer vor. Geradezu verbissen wirkt das Ringen zwischen Audi und Porsche ums beste Elektromobil. Um die Spannung der rivalisierenden Marken nicht noch mehr zu erhöhen, beschwichtigte Konzernchef Winterkorn, beide E-Studien seien "nichts weniger als Quantensprünge für unsere Industrie". Dann lenkte er die Aufmerksamkeit in Richtung Politik, oder konkreter gesagt: auf nach seiner Ansicht fehlende Förderprogramme. Winterkorn: "Die richtigen Autos sind jetzt da. Nun braucht es die richtigen Rahmenbedingungen."
Warum jedoch ausgerechnet verschwenderisch motorisierte Luxusfahrzeuge in den Genuss staatlicher Unterstützung kommen sollten, dazu fällt keinem der sonst so eloquenten Automanager ein schlüssiges Argument ein. Passend zum Elektro-Bekenntnis seines Chefs formulierte es der neue VW-Markenchef Herbert Diess so: "Wir glauben an die Elektromobilität."
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Sonne zu Strom: Das Audi E-Tron Quattro Coupé hat ein Solardach, das Strom erzeugt. Und zwar so viel, dass während eines Jahres bis zu 1000 Kilometer Reichweite aus dem gewonnenen Solarstrom zur Verfügung stehen sollen.
Auf Stromlinie getrimmt - in jeder Hinsicht: Das Audi E-Tron Quattro Concept wird nicht nur von drei Elektromaschinen angetrieben, sondern verfügt auch über eine aktive Aerodynamik. Diese sorgt erst dafür, dass die Reichweite von "mehr als 500 Kilometern" überhaupt möglich wird.
Alles andere als öko: Im monströsen Bentley Bentayga arbeitet unter anderem eine Wankstabilisierung, die erstmals in einem Serienauto von einem 48-Volt-System realisiert wird. Effekt der Technik: Die Passagierkabine bleibt in jeder Fahrsituation nahezu waagerecht.
Inspiriert durch ein Computerspiel: Bugatti zeigte die Studie Vision Gran Turismo, die in Kooperation mit Polyphony Digital entstand - den Machern der Spielereihe "Gran Turismo".
Gib Stoff! Der Lamborghini Huaracan LP 610-4 Spyder ist ein Extrem-Sportwagen mit Stoffdach, das sich binnen 17 Sekunden einfalten oder aufklappen lässt. Der 5,2-Liter-V10-Motor mit 610 PS ist mit einer Zylinderabschaltung und einem Start-Stopp-System ausgerüstet.
Flach und aufgeladen: Der Porsche Mission E ist nur 1,30 Meter hoch und wird rein elektrisch angetrieben. Die Zuffenhausener sagen, so könnte man sich einen künftigen Sportwagen vorstellen. Vermutlich wird die erwartete, kleinere Limousine mit dem bisherigen Arbeitstitel "Pajun" so oder so ähnlich aussehen.
Klare Ansage: Porsche-Chef Matthias Müller sagte, dass sein Unternehmen "einen rein elektrischen Sportwagen bauen" werde, "denn es gibt noch keinen, der den Namen Porsche verdient".
Hochsitz aus Spanien: Auch Seat hat für 2016 bereits einen SUV angekündigt. Auf der IAA zeigte die VW-Tochter die Studie Leon Cross Sport.
Sportlich kombiniert: Skoda fuhr auf der IAA mit dem Superb Combi SportLine vor. Der Wagen besitzt unter anderem ein um 15 Millimeter abgesenktes Sportfahrwerk.
Blaue Stunde: Der VW-Konzernabend fand in der Fraport Arena tief im Westen Frankfurts statt.
Schaulaufen: Der VW-Konzern besteht aus zwölf Marken. Kein Wunder, dass die Präsentation der Neuheiten einige Zeit in Anspruch nimmt. In Frankfurt waren es mit Showeinlagen etwa eineinhalb Stunden.
Bus für jedes Gelände: VW präsentierte am Vorabend der IAA die Studie Multivan Panamericana mit 204 PS und Allradantrieb.
Verkaufsschlager in neuer Auflage: VW-Markenchef Herbert Diess führte den neuen Tiguan vor. Auch eine Hybrid-Version ist für 2017 geplant. Diess: "Wir glauben an die Elektromobilität."
Konzernvorstand Martin Winterkorn erklärte, man habe für die neuen Fragen der Mobilität auch neue Antworten. Damit meinte er die VW-Offensive im Bereich der E-Mobilität.
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