VW-Skandal Auch erhöhte Abgaswerte bei anderen Autoherstellern

Der VW-Abgasskandal könnte sich bald auf andere Marken ausdehnen. Bei Messungen stellte das Kraftfahrt-Bundesamt erhöhte Abgaswerte bei verschiedenen Fahrzeugen fest. Details stehen noch aus.
Abgasuntersuchung: Das KBA prüft nun auch andere Fahrzeuge

Abgasuntersuchung: Das KBA prüft nun auch andere Fahrzeuge

Foto: Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat bei Tests infolge des VW-Abgasskandals auch bei Autos anderer Hersteller erhöhte Abgaswerte gemessen. "Auf Basis von Rohdaten wurden bisher zum Teil erhöhte Stickoxid-Werte (NOx) bei unterschiedlichen Fahr- und Umgebungsbedingungen festgestellt", teilte die Behörde mit. Die Messergebnisse würden nun mit den Autoherstellern und anderen Behörden besprochen und ausgewertet. "Erst danach liegen rechtlich belastbare Ergebnisse vor", hieß es.

Welche Marken betroffen sind, teilte das KBA nicht mit - auch nicht, wie hoch die Abweichungen ausfallen und welche Schlüsse aus den bisher vorliegenden Ergebnissen gezogen werden können. Seit Ende September prüft die Behörde in großem Stil neben Fahrzeugen aus dem VW-Konzern auch Autos anderer Hersteller - darunter etwa BMW, Ford, Mercedes-Benz, Alfa Romeo, Dacia, Hyundai oder Mazda. Insgesamt geht es um mehr als 50 unterschiedliche Fahrzeuge. Ein Drittel der Untersuchungen steht allerdings noch aus.

Sind die vom KBA ermittelten Daten belastbar, würde sich der Abgasskandal auf weitere Marken ausdehnen. Bisher konnte keinem weiteren Hersteller ein betrügerisches Vorgehen bei der Ermittlung von Schadstoffen nachgewiesen werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte bei Messungen in einem Prüflabor in der Schweiz erhöhte Stickoxid-Werte bei einem Opel Zafira mit 1,6 Liter Dieselmotor festgestellt. Je nach Messmethode betrugen die Stickoxid-Emissionen das bis zu 17fache des gültigen Euro-6-Grenzwertes. Opel wies die Vorwürfe der DUH zurück.

Auch das KBA ist unter Druck

Kritiker werfen dem KBA schon seit Jahren vor, die Herstellerangaben nicht kritisch genug zu überprüfen und auf Unregelmäßigkeiten hin zu analysieren und damit Mogeleien der Hersteller zu begünstigen. Jetzt steht im Zuge der VW Abgasaffäre auch das KBA unter Druck. Die EU-Kommission hatte angekündigt, künftig die Behörden der EU-Mitgliedstaaten bei der Genehmigung von Kraftfahrzeugen zu überwachen. "Die Genehmigungssysteme der Mitgliedstaaten haben versagt. Wir wollen künftig kontrollieren und überprüfen, ob die nationalen Behörden ordnungsgemäß arbeiten", hatte EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska in der "Süddeutschen Zeitung" angekündigt.

Auslöser des VW-Abgasskandals war ein Geständnis von VW. Mitte September musste der Konzern gegenüber der amerikanischen Umweltbehörde EPA einräumen, im großen Stil bei Abgasprüfungen manipuliert zu haben. Anfänglich waren von dem Skandal nur Dieselmodelle betroffen, inzwischen ist klar, dass VW auch die Verbrauchswerte von 98.000 Benzinfahrzeugen in Deutschland falsch angegeben hat. Weltweit sind mehr als elf Millionen Autos von dem Skandal betroffen.

dpa/mhu
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten