Kindersitztest ADAC warnt vor fünf Modellen
München/Berlin - Früher war alles einfacher, sogar das Autofahren. Wer noch zu klein war, um über die Sitze ohne Kopfstützen zu gucken, klemmte seinen Kopf vom Mittelplatz der Rückbank aus einfach zwischen die Vordersitze und genoss den Panoramablick und die Nähe zu den Eltern.
Inzwischen ist das Risikobewusstsein ein wenig gestiegen. Wenn der Filius bei Schritttempo auf dem Supermarktparkplatz im Auto herumturnt, sind missbilligende Blicke sicher. Der eine oder andere kann sich auch eine kritische Anmerkung nicht verkneifen. Wer den Nachwuchs auf dem Weg zur Arbeit mal eben zur 300 Meter entfernten Kita chauffiert, verbietet sich selbst schon von vorneherein solche Nachlässigkeiten, auch wenn es nur durch eine Tempo-30-Zone geht.
Umso größer sind die Anforderungen, die an moderne Kindersitze gestellt werden. sie müssen bequem sein, um der enervierenden Diskussion mit den selbstbewussten Fünfjährigen der Jetztzeit zu entgehen - und sicher sein müssen sie auch.

Sind sie, wie der große Test von ADAC und Stiftung Warentest zeigt. Der Großteil der Sitze erhielt das Prädikat "gut", einer erhielt sogar "sehr gut". Erstmals hatten die Tester auch die Schadstoffbelastung der Sitze untersucht. Das erfreuliche Ergebnis: die meisten Sitze waren unbedenklich.
Fünf Kindersitze fielen durch
Doch es gab auch Ausreißer nach unten. Der ADAC warnte vor fünf "mangelhaften" Modellen, die unsicher seien. Zwei davon waren außerdem noch mit Schadstoffen belastet. "Sicher können Kinder in diesen Sitzen nicht transportiert werden", heißt es in der Mitteilung des Automobilclubs (Details der Testergebnisse im Überblick).
In der Testauswertung der Stiftung Warentest tauchen die vom ADAC bemängelten Modelle allerdings nicht auf. Während der ADAC das Ergebnis von 28 getesteten Kindersitzen für unterschiedliche Altersgruppen veröffentlichte, konzentrierte die Stiftung sich auf 21 häufig verkaufte Produkte.
"Der ADAC hat eine umfangreichere Auswahl von Sitzen in den Test aufgenommen, wir haben uns auf Sitze mit größerer Marktbedeutung oder Neuigkeitswert konzentriert", erklärte Projektleiter Henry Görlitz. Dadurch seien auch die Verlierer des Tests aus der Wertung herausgefallen. "Wir haben nicht die mit den schlechtesten Bewertungen rausgelassen, sondern die mit der geringeren Bedeutung auf dem deutschen Markt", betonte Görlitz.
"Wir wollten auch die Ergebnisse von Nischenprodukten veröffentlichen", sagte dagegen eine ADAC-Sprecherin. "Schließlich sind auch sie in Deutschland zu kaufen." Eltern, die vielleicht unbedarft zu einem bestimmten Modell griffen, müssten davor gewarnt werden. Im ADAC-Ergebnis schnitten von 28 getesteten Sitzen - die Preise variierten zwischen 60 und rund 470 Euro - einer mit "sehr gut", 15 mit "gut", sechs mit "befriedigend", einer mit "ausreichend" und fünf mit "mangelhaft" ab.
Die Stiftung Warentest veröffentlichte Ergebnisse für 21 Modelle im Preissegment zwischen 90 und rund 480 Euro. Wie beim ADAC erhielten ein Modell die Bestnote "sehr gut" und 15 die Note "gut". Daneben gab es vier Sitze mit der Note "befriedigend" und einen mit der Note "ausreichend". Insgesamt seien mehr als 30 Modelle getestet worden, sagte Görlitz. Die Stiftung Warentest und der ADAC hätten dann unterschiedliche Modelle ausgewählt.