Der New Beetle von VW entstand zur Hochzeit der Retromobile als Reminiszenz an den legendären Käfer - doch weil der Erfolg ausblieb, wurde das Auto nie konsequent weitergedacht. Das haben nun die Ingenieure und Designer des Unternehmens Edag übernommen. Sie bauten den New Beetle zu einem Kombi aus, verpassten ihm eine hübsch strukturierte C-Säule und eine seitlich angeschlagene Hecktür. So habe das Auto, teilen die Hessen mit, das "Potenzial zum Volumenfahrzeug". Denn durch den extra Nutzraum werde die Studie "Biwak" als Familienauto, Freizeitmodell oder als Lieferwagen für Handwerker interessant.
Die Form der Karosserie ist aber nur der eine Teil der Innovation. Der andere besteht in einer besonderen Note der Ausstattung. "Patina statt Hochglanz" lautet das Motto. Dahinter steht die Idee, dem Wunsch nach Individualisierung nicht durch eine stetige Erhöhung der Karosserievarianten, sondern viel mehr durch eine Steigerung der Ausstattungsversionen nachzukommen. Edag-Chefdesigner Johannes Barckmann erklärt: "Hochglanz-Lack und Chromelemente für den Bankangestellten - Reißlack, Stahlfelgen und Jeansstoff für den jugendlichen Rebell."
Je nach Zielgruppe soll der Look eines Autos verändert werden - ganz wie in der Mode. Das Konzeptauto "Biwak" soll demonstrieren, wie sich ein Auto zum Beispiel "im Geist der Grunge-Bewegung Anfang der 90er-Jahre" stylen lässt. Die Studie ist matt-beige lackiert, die Stoßfänger sind beledert, im Innenraum kommen Naturleder und Jeansstoff zum Einsatz. So soll "ein bewusster Kontrapunkt" gesetzt werden zum "sonst üblichen Hochglanz-Look von Neufahrzeugen", wie Edag mitteilt.
Sollte das Konzept in der Industrie Anklang finden, dürften in einigen Jahren die ersten durchgestylten Automobile auf die Straßen kommen. Bei nagelneuen Jeanshosen hat sich ja auch längst der "Used-Look" durchgesetzt, mit ausgefransten Säumen oder effektvoll hineingeschneiderten Rissen unterm Knie. Ganz so doll aber wird es bei Autos wohl nicht werden. Denn Rostflecken sind nun mal nicht sexy, aber vielleicht haben kleine Dellen und Kratzer demnächst das Zeug dazu.
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Konzeptauto "Biwak": Im Stile eines Geländewagens staffierte das Fuldaer Unterehmen Edag seine VW-New-Beetle-Kombi-Studie mit einer Leiste voller Zusatzscheinwerfer auf dem Dach aus
Hecktür mit Stahlfelge: Weil das Auto im "Grunge-Look" gehalten ist, steht es nicht auf den sonst gerne genommenen Leichtmetallfelgen, sondern auf klassischen Stahlrädern
Extraportion Heck: Bislang trug der VW New Beetle ein kuppelförmig gerundetes Dach. Die Kombi-Studie aber verlängert die Dachlinie elegant nach hinten
Lederhosen an: Um den gewünschten, rebellischen Effekt zu erzielen, erhält der Edag "Biwak" mit Leder überzogene Stoßfänger