Maßnahme zur Luftverbesserung Städte lehnen Gratis-Nahverkehr ab

Kostenpflichtiger Nahverkehr
Foto: Michele Danze/ picture alliance / dpaDas war's dann wohl für den kostenlosen öffentlichen Nahverkehr: Der Plan der Bundesregierung, ihn in mindestens einer von fünf Modellstädten als Maßnahme zur Luftverbesserung zu testen, ist wohl endgültig vom Tisch. Das ergab ein Gespräch von Vertretern der betroffenen Städte Bonn, Essen, Herrenberg (Baden-Württemberg), Reutlingen und Mannheim mit dem Bundesumweltministerium.
"Den komplett kostenlosen Personennahverkehr hat keine der Kommunen vorgeschlagen", erklärte der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan im Anschluss an das Gespräch. Der Mannheimer Kämmerer Christian Specht (CDU) bezeichnete den kostenlösen ÖPNV als "Illusion".
Die Bundesregierung glaubt dagegen weiter an ihren Vorschlag: Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums erklärte, aus Sicht der Bundesregierung sei ein Test mit kostenlosem Nahverkehr noch nicht vom Tisch. Es sei nicht auszuschließen, dass noch eine Kommune einen entsprechenden Vorschlag einbringen werde.
Kostenloser ÖPNV? Gibt es für den Essener Oberbürgermeister nicht
Die fünf Modellstädte zeigten sich am Montag entschlossen, dem Bundesumweltministerium bis Mitte März Vorschläge für eine bessere Luftqualität zu machen. Der Gratis-ÖPNV spielte dabei jedoch keine Rolle: Es gehe vor allem darum, Diesel-Fahrzeughalter zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen, aber nicht darum, den ÖPNV kurzfristig kostenfrei zu machen, sagte die Oberbürgermeisterin von Reutlingen, Barbara Bosch (parteilos).
Auch der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) wies den Vorschlag des kostenlosen ÖPNVs zurück, denn der bedeute für ihn nur, dass jemand anders bezahlen müsse. Allerdings zeigte er sich zuversichtlich, dass gemeinsam mit Landes- und Bundesregierung Fahrverbote verhindert werden könnten. Beim Diesel sehe er aber vor allem die Autoindustrie in der Pflicht.