Land Rover Challenge Gedichte im Zelt

Am Sonntag startet der wohl aufwändigste Marketing-Event der Automobilindustrie: Der britische Geländewagenhersteller Land Rover hat die G4-Challenge ausgeschrieben, eine vierwöchige Abenteuertour auf drei Kontinenten mit 16 Teilnehmern aus 16 Ländern.

Aus Deutschland hat sich Dirk Ostertag aus Deisenhofen bei München während mehreren Auswahlstufen für die Teilnahme an der Land Rover G4 Challenge qualifiziert. Der 26-jährige BWL-Student und Physiotherapeut hatte vor den Ausscheidungskämpfen keinerlei Erfahrung mit dem Autofahren im Gelände. Mit seinem Privatauto, einem VW Passat, Baujahr '95, ist er nämlich ausschließlich auf befestigten Straßen unterwegs.

In den nächsten vier Wochen wird das anders. Am 30. März startet das "Outdoor- und Offroad-Event" in New York, am 28. April endet die Tour im US-Bundesstaat Utah. Während der vier Etappen (US-Ostküste, Südafrika, Australien, USA-West) kommen alle vier aktuellen Landrover-Modelle (Freelander, Defender, Range Rover und Discovery) zum Einsatz. Geschlafen wird in Zelten, der Rest ergibt sich.

Das Prozedere ist ziemlich kompliziert: Die 16 Teilnehmer aus 16 Ländern sind jeweils in wechselnden Zweiergruppen unterwegs. Außer Autofahren gehören Disziplinen wie Bergsteigen, Dauerlauf oder Kanufahren zum Programm. Um Punkte zu ergattern, seien Teamwork, Flexibilität und strategisches Denken unerlässlich, heißt es in der Ausschreibung von Land Rover.

"Mich reizt an diesem Wettkampf alles, was anders ist als Triathlon", sagt der begeisterte Triatleth Ostertag. Um seine Fitness macht er sich keine Sorgen. Eher schon um "den Bereich Orientierung, denn darin habe ich keine Erfahrung". In solchen Fällen hofft er auf die Wirkung seines Glücksbringers. "Ich nehme eine Christopherus-Figur, die mir mein Vater geschenkt hat, mit auf die Reise." Ansonsten ist im Gepäck kaum Platz für Persönliches. "Ich hab mir eine Gedichtsammlung besorgt, falls irgendwann Zeit zum Lesen ist. Gedichte sind kurz, man kann sie mehrmals lesen und zur Not auch auswendig lernen", sagt Ostertag.

Die Autos, in denen die Teams unterwegs sind, wurden mit einer speziellen Expeditionsausrüstung aufgemöbelt. Offroad-Reifen, Dachscheinwerfer, Seilwinde, GPS-Module und große Erste-Hilfe-Sets sind zum Beispiel an Bord. Erkennungsmerkmal der Autos ist darüber hinaus der leuchtende Farbton "Tangiers Orange". Der Gewinner der G4-Challenge bekommt übrigens einen Range Rover. Fraglich ist, ob der immense Aufwand - immerhin sind inklusive der Begleitfahrzeuge rund 30 Autos unterwegs - tatsächlich auszahlt. Denn das Outdoor- und Expeditions-Image der Marke Land Rover wird nur dann gestärkt, wenn die G4-Challenge zum Begriff wird. Davon ist der Wettbewerb aber noch weit entfernt. So Ostertag: "Eigentlich weiß kaum einer, was G4 bedeutet." Die Briten bleiben dennoch beim Konzept der Abenteuertouren mit ihren Produkten.

Für Geländewagen-Freunde, die nicht gleich vier Wochen auf Welttournee gehen möchten, organisiert Land Rover in wenigen Monaten eine besondere Reise. Im August findet die so genannte "Experience Tour" im mittelamerikanischen Dschungel von Mexiko, Belize und Guatemala statt. Die Teilnehmer können sich bei Ausscheidungswettkämpfen qualifizieren. Informationen und Anmeldung unter www.landrover.de

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