Infrastruktur Dobrindts Milliarde reicht für 78 marode Brücken

Schiersteiner Autobahnbrücke: Neubau nötig
Foto: Boris Roessler/ picture alliance / dpaBerlin - Das im Mai aufgelegte Sonderprogramm von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Höhe von einer Milliarde Euro soll für die Ausbesserung von 78 Brücken über Autobahnen und Bundesstraßen reichen. Das geht aus einer Aufstellung des Ministeriums hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Experten schätzen allerdings, dass bundesweit fast 6000 der insgesamt 39.000 Brücken marode sind. Sie erfüllten vielerorts nicht mehr die Anforderungen des Güterverkehrs.
Die Aufstellung des Ministeriums berücksichtigt nur Projekte mit Kosten von mehr als fünf Millionen Euro. Laut Liste sind 49 der 78 Brücken so marode, dass sie komplett neu gebaut werden müssen. Die restlichen Brücken werden entweder wiederhergestellt oder so verstärkt, dass sich ihre Tragfähigkeit erhöht.
Die Modernisierung der Brücken sei eine Aufgabe, die weit über die Legislaturperiode hinausgehe, sagte Dobrindt der Zeitung "Welt am Sonntag". Ziel des Brücken-Sonderprogramms sei es, "die Leistungsfähigkeit des deutschen Verkehrsnetzes zu erhalten".
Das teuerste der 78 ausgewählten Projekte ist der Neubau der 1,2 Kilometer langen Rheinbrücke Wiesbaden-Schierstein. Dafür wurden rund 225 Millionen Euro veranschlagt. Es folgt der knapp 115 Millionen Euro teure Neubau der Lennetalbrücke auf der A45 nördlich des Autobahnkreuzes Hagen.
Die Zahl 78 setzt sich zusammen aus 54 neuen Projekten, die 2015 oder später abgeschlossen werden sollen, und 24 Baumaßnahmen, die bereits laufen und bei denen noch Rechnungen offen sind.
"Erhalt geht vor Neu- und Ausbau", sagte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Sören Bartol, der "Rheinischen Post". Sein Ziel sei es, "dass in Zukunft Unternehmen ihre Waren nicht mehr aufgrund von bröckelnden Brücken im Zickzack durch Deutschland fahren müssen".
Besonders viele Projekte unterstützt der Bund in Hessen (15), Nordrhein-Westfalen (elf) und Bayern (zehn).