Mehr Trinkgeld in New York Kreditkarte ist Taxifahrers Liebling

Taxi in New York: Trinkgeld für Fahrer hat sich verdoppelt
Foto: CHRIS HONDROS/ AFPDurch den Big Apple ging ein Aufschrei: Im Jahr 2007 mussten Taxifahrer auf Anordnung von Bürgermeister Michael Bloomberg ihren Kunden ermöglichen, mit Karte zu zahlen. Die Fahrer, deren gelbe "Cabs" in vielen Bezirken das Straßenbild prägen, waren entrüstet.
Kein Wunder: Die Kosten für die Kartenlesegeräte werden auf den Mietbetrag für die Taxis aufgeschlagen, durch den Bezahlvorgang geht ihnen Zeit verloren und auch die Kartengebühr müssen die Fahrer übernehmen. Von zehn Dollar gehen so 50 Cent verloren. Das Gejammer war riesig, viele Taxifahrer traten sogar in den Streik.
Heute ist aus dem Hass auf das Karten-Procedere längst heiße Liebe geworden. Denn wie sich herausgestellt hat, profitieren die Fahrer enorm vom bargeldlosen Zahlen - durch satte Mehreinnahmen bei den Trinkgeldern. Die haben sich seit Einführung des Systems nämlich mehr als verdoppelt, wie das US-Online-Magazin Slate berichtet . Gaben die Fahrgäste bis 2007 im Schnitt zehn Prozent Trinkgeld, seien es nun 22 Prozent - was einem zusätzlichen Gewinn von 144 Millionen Euro pro Jahr entspreche.
Drei Knöpfe machen den Unterschied
Möglich macht es eine simple Zusatzfunktion an den Kartenlesegeräten: die Fahrgäste können, wenn sie bargeldlos zahlen, ihren gewünschten Trinkgeld-Betrag eintippen - oder aber zwischen drei Tasten wählen und damit per Knopfdruck 20, 25 oder 30 Prozent Belohnung geben.
Dass der durchschnittliche Obolus dadurch gestiegen ist, lässt sich anhand von Erfahrungen aus der Verhaltensforschung erklären: können Kunden neben dem normalen Angebot - in diesem Fall die gewohnte Trinkgeldhöhe - noch größere oder teurere Optionen wählen, lassen sie sich leichter dazu verleiten, einen höheren Betrag auszugeben. Auch wenn kaum Fahrgäste die 35-Prozent-Taste drücken - beim schnöden Satz von zehn Prozent Extrageld belassen es die wenigsten.