Pilotprojekt Autofahrer in Stockholm müssen City-Maut zahlen

Mit einer Maut will die Stockholmer Stadtverwaltung die Straßen im Berufsverkehr entlasten. Die Hauptstädter dürfen in sieben Monaten über die Fortführung des Projekts abstimmen - und sind schon jetzt vehement dagegen.

Stockholm - Um 6.30 Uhr wurden die 162 Kameras an 18 Kontrollstationen in Betrieb genommen - in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ist das umstrittene Pilotprojekt zu Einführung einer City-Maut angelaufen. Die Stadtverwaltung erhofft sich von der Gebühr, dass sich der Autoverkehr im Stadtzentrum um 10 bis 15 Prozent verringert wird. Am Morgen war nach ihren Angaben vorerst noch kein Unterschied in der Anzahl der nach Stockholm einfahrenden Autos zu erkennen.

Autofahrer müssen ab sofort wochentags zwischen 6.30 und 18.30 Uhr Gebühren zwischen umgerechnet einem und zwei Euro zahlen, wenn sie im Innenstadtbereich unterwegs sind. Maximal sind pro Tag und Fahrzeug 60 Kronen (circa 6,40 Euro) zu entrichten. Ausgenommen von der Stausteuer sind neben Taxis, Motorrädern und Touristen auch schadstoffarme Autos.

Zunächst soll die Maut versuchsweise erhoben werden. Die Testphase, die umgerechnet rund 405 Millionen Euro kosten soll, endet am 31. Juli. Am 17. September sollen die Einwohner von Stockholm dann in einem Referendum über eine etwaige permanente Einführung entscheiden. Doch schon jetzt lehnen nach Umfragen knapp zwei Drittel der 750.000 Stockholmer eine Innenstadt-Maut ab. In der letzten Nacht versuchten Unbekannte nach Angaben der Polizei sogar, eine der Kontrollstationen zu zerstören.

Kritiker der Abgabe machen geltend, dass Pendler mit niedrigem Einkommen besonders hart getroffen würden. Außerdem bemängeln sie, dass die Einnahmen dem schwedischen Staat und nicht der Stadtverwaltung von Stockholm zukommen sollen. Eine vergleichbare Innenstadt-Maut gibt es unter anderem bereits in Singapur, Oslo und London.

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