Pkw-Check Verträgt Ihr Auto E10?
Der neue sogenannte Biosprit mit zehn Prozent Bioethanol-Anteil soll den CO2-Ausstoß der Autos reduzieren. Nicht nur ist der ökologische Nutzen äußerst umstritten, auch geriet der Verkaufsstart des Kraftstoffs zum PR-Desaster: Das Gros der Autofahrer weiß nämlich nicht, ob der eigene Wagen E10 überhaupt verträgt - oder der Motor vielleicht durch den neuen Sprit kaputtgeht.
Rund sieben Prozent der mehr als 42 Millionen Pkw in Deutschland vertragen E10 nämlich nicht. Bei manchen Autos kann es auch zu Korrosion von Aluminiumteilen kommen - nach Angaben des ADAC schon nach der ersten Benutzung. Der Grund ist, dass bei hohem Druck und hohen Temperaturen sogenannte Alkoholate entstehen, die das Aluminium angreifen können. Deshalb raten Experten im Falle einer irrtümlichen E10-Betankung, den Motor nicht zu starten, sondern sicherheitshalber den Tank leerpumpen zu lassen.
Damit es gar nicht so weit kommt, sollten Autofahrer vorher die Verträglichkeit prüfen. SPIEGEL ONLINE liefert eine Übersicht der zehn größten Hersteller in Deutschland.
VW - Verträgt Ihr Auto E10?

VW Lupo
Nach Angaben des Herstellers vertragen alle aktuell angebotenen Volkswagen-Benziner die neue Spritsorte. Lediglich Fahrzeug mit FSI-Motoren der Baujahre 2000 bis 2004 - in Ausnahmen auch noch bis 2006 - sind vom Autobauer nicht für E10 freigegeben. Dazu zählen zum Beispiel der Lupo mit 1,4-Liter-Maschine der Baujahre 2001 bis 2004, diverse Varianten des Golf sowie ältere Touran-Modelle.
Ein detaillierte Auflistung finden Sie hier.
Opel - Verträgt Ihr Auto E10?

Opel Signum
Alle aktuellen Modelle der Rüsselsheimer sind E10-tauglich. Allerdings weist Opel auf die in der Betriebsanleitung vorgeschriebenen Mindestoktanzahl hin (zur Erläuterung des Begriffs siehe Kasten links). Für besonders sportliche Fahrzeuge wie etwa dem Astra OPC der vorigen Modellgeneration empfiehlt der Hersteller Benzin mit 98 Oktan. Dann muss der Autofahrer herkömmliches Super Plus tanken, das zur Zeit nur mit fünf Prozent Ethanolanteil zu haben ist.
Lediglich die Modelle Vectra C, Signum und Zafira B mit dem Motor 2.2 Direct (Code Z22YH) dürfen nach Opel-Angaben nicht mit E10 betankt werden.
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Mercedes - Verträgt Ihr Auto E10?

Mercedes C-Klasse (W 203)
Foto: TMNDie überwiegende Mehrheit aller aktuellen Mercedes-Pkw sowie alle Modelle der Konzernmarken Maybach, AMG und Smart können nach Angaben des Herstellers mit E10-Kraftstoff betrieben werden.
Allerdings weist Mercedes darauf hin, dass Fahrzeuge mit Motoren mit Direkteinspritzung der ersten Generation (Baujahr 2001 bis 2005) davon ausgenommen sind. Dazu gehören zum Beispielt die Typen C 200 CGI der Baureihe W 203 und CLK 200 CGI (W 209).
Außerdem sind Autos, die noch nicht ab Werk mit geregelten Drei-Wege-Katalysator oder Vergaser ausgerüstet wurden, ebenfalls nicht für den Betrieb mit der neuen Spritsorte geeignet. In der Regel sind diese Modelle älter als 25 Jahre.
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Ford - Verträgt Ihr Auto E10?

Ford Mondeo
Mit den aktuellen für den europäischen Markt produzierten Modellen gibt es keine Probleme beim Betrieb mit E10-Sprit. Die einzige Ausnahme stellt der Mondeo SCi mit 1,8-Liter-Benzinmotor dar, den die Kölner zwischen 2003 und 2007 produzierten.
Für Fahrzeuge, die älter als 20 Jahre sind, empfiehlt Ford vorzugsweise Super Plus mit 98 Oktan oder gar Sprit mit 100 Oktan zu tanken (siehe Kasten links). Bei diesen Modellen lassen sich eventuelle Probleme mit der neuen Spritsorte nicht ausschließen.
Detaillierte Informationen und eine Service-Telefonnummer finden Sie hier.
BMW - Verträgt Ihr Auto E10?

BMW 2002
Besonders BMW hat in den vergangenen Tagen für Verwirrung gesorgt. In einem Interview in der "Welt am Sonntag" sagte Thomas Brüner, Leiter der BMW-Mechanikentwicklung: "Motoren könnten durch E10 stärker als bisher bekannt in Mitleidenschaft gezogen werden". Daher könne es sein, dass Ölwechselintervalle verkürzt werden müssten. Wie die Münchener mitteilten, bezog sich Brüner bei seiner Aussage auf Nicht-EU-Länder mit deutlich minderwertigen Kraftstoffqualitäten.
Auf der Internetseite teilt BMW mit, dass alle Benzinermodelle, die nach 1990 produziert wurden, ohne Bedenken mit E10 betrieben werden können. Bei älteren Fahrzeugen muss jedoch die laut Betriebsanleitung vorgeschriebene Mindestoktanzahl berücksichtigt werden.
Audi - Verträgt Ihr Auto E10?

Audi A2
Foto: TMNNahezu alle Audi-Modelle ab 1992 gibt der Hersteller für E10 frei - bei allen aktuellen Fahrzeuge der Ingolstädter sind keine Probleme zu erwarten. Wie bei anderen Marken auch, müssen Fahrer bei einer E10-Unverträglichkeit auf Super Plus ausweichen. Das betrifft folgende Modelle:
- A2 1.6 FSI mit 110 PS, Modelljahre 2003 bis 2005
- A3 1.6 FSI mit 115 PS, Modelljahr 2004
- A3 2.0 FSI mit 150 PS, Modelljahr 2004
- A4 2.0 FSI mit 150 PS, Modelljahre 2003 und 2004
- A4-Benziner Limousinen mit Standheizung und allen Motorisierung, Modelljahre 2001 bis 2008
- A4-Benziner Avant mit Standheizung und allen Motorisierungen, Modelljahre 2002 bis 2008
Weitere Informationen und eine Service-Telefonnummer finden Sie hier.
Renault - Verträgt Ihr Auto E10?

Renault R19
Foto: TMNWie bei den meisten anderen Herstellern auch, sind alle aktuellen Modelle des französischen Herstellers E10-tauglich. Auf der Internetseite konkretisiert Renault die Informationen. Demnach muss das Fahrzeug nach 1997 die Produktionshallen verlassen haben und mindestens die Abgasnorm Euro 2 erfüllen.
Außerdem weist der Autobauer darauf hin, dass sich die Pkw in Bezug auf Motor- und Kraftstoffsystem im werksseitigen Auslieferungszustand befinden müssen. Das ist allerdings auch bei allen anderen Herstellern so.
Weitere Informationen und Ausnahmen finden Sie hier.
Toyota - Verträgt Ihr Auto E10?

Toyota Avensis
Foto: TMNAlle europäischen Modelle ab Januar 1998 des japanischen Autobauers sind für den Einsatz von E10 geeignet. Nach Angaben des Herstellers gilt dies nur nicht für zwei Versionen der Mittelklasse-Limousine Avensis. Betroffen sind Fahrzeuge mit 2-Litermaschine (Motorentyp 1AZ-FSE) zwischen Juli 2000 und Oktober 2008 sowie das 2,4-Liter-Modell (Motorentyp 2AZ-FSE) zwischen Juni 2003 und Oktober 2008.
Auf der Toyota-Internetseite bietet der Hersteller weitere Informationen. Außerdem haben die Kölner eine Hotline zum Thema E10 eingerichtet.
Skoda - Verträgt Ihr Auto E10?

Skoda Felicia
Foto: TMNDer zum Volkswagen gehörende tschechische Hersteller ist mit seiner aktuellen Modellpalette ebenfalls bereit für E10. Auf deren Internetseite heißt es, dass alle Benzinmotoren mit E10 betrieben werden können.
Nur ältere Fahrzeuge des Typ Felicia (Baujahre 1995 bis 2002) und des Pickups Forman (Baujahr 1989) vertragen ausschließlich den bislang erhältlichen Sprit mit fünf Prozent Bioethanolanteil. Besitzer dieser Modelle müssen Super Plus tanken.
Weitere Informationen und genaue Motorentypen finden Sie hier.
Fiat - Verträgt Ihr Auto E10?

Fiat Doblo
Foto: TMNDer größte Teil der Modelle ab Baujahr 2000 des italienischen Autobauers ist ebenfalls bereit für E10. Allerdings weist der Hersteller darauf hin, dass die Fahrzeuge die Abgasnormen Euro 3, 4 oder 5 erfüllen müssen.
Alle vor 2000 gebauten Autos dürfen nach Informationen der Fiat-Internetseite nicht mit dem neuen Biosprit gefahren werden.
Weitere Informationen und eine Liste mit Ausnahmen finden Sie hier.