
Autogramm Renault Clio RS: Extraflinker Straßenfeger
Autogramm Renault Clio RS Gestärkt für den Alltag
Der erste Eindruck: Ist er's, oder ist er's nicht? Schon der ganz normale neue Renault Clio sieht so sportlich aus, dass man die aufgepumpte Variante auf Anhieb kaum erkennt. Nur das dicke Lenkrad und das Brabbeln des Motors verraten die sportlichste Variante der Clio-Baureihe.
Das sagt der Hersteller: Bei Autos dieser Art betonen die Hersteller gerne den Transfer zwischen Rennstrecke und Straße. Das soll den hohen Preis und zugleich das Motorsport-Budget des Unternehmens rechtfertigen. Auch Ali Kassai, der Chefentwickler des Clio RS, nennt die Anleihen bei der Formel 1: Eine Launch-Control für den perfekten Ampelstart, ausgefeilte Telematik-Menüs im Bordcomputer, ein superschnelles Automatikgetriebe und eine verstellbare Fahrzeugcharakteristik, mit der sich per Knopfdruck Lenkung, Getriebe, ESP und Motorsteuerung trimmen lassen.
Das ist uns aufgefallen: Wie schwer sich so ein kleines Auto mit so viel Kraft tut - und wie viel die Ingenieure investieren müssen, damit es trotzdem flott voran geht. Damit beispielsweise der Motor des Fronttrieblers bei Vollgas nicht zu stark an der Lenkung zerrt, erhielt der RS ein elektronisches Sperrdifferenzial an der Vorderachse. Das überwacht die Raddrehzahlen und bremst das jeweils kurveninnere Rad blitzartig ab, so dass es nicht durchdreht.
Auch die Bremsen sind beeindruckend: Zum Einsatz kommen Scheiben mit 32 Zentimeter Durchmesser - es sind die größten im Renault-Teilelager, die sonst nur noch im Laguna V6 Coupé gebraucht werden. Ebenfalls zur Ausstattung gehört ein um gut einen Zentimeter tiefer gelegtes, straffes Sportfahrwerk sowie 17-Zoll-Breitreifen.
Besonders sinnlich wird die Fahrt, wenn man die RS-Taste auf der Mittelkonsole drückt. Das Doppelkupplungsgetriebe, eine Premiere bei Renault, wechselt dann die Gänge binnen 150 Millisekunden, beim Lenken spürt man einen deutlich stärkeren Widerstand, der Motor dreht noch schneller in den roten Bereich jenseits von 6000 Touren, und irgendwo unter der Haube öffnet sich die Klappe zur "Soundpipe", die das Ansauggeräusch direkt hinters Lenkrad überträgt.
Schade, dass der Wagen nicht auch noch ein adaptives Fahrwerk bekommen hat, um Federn und Dämpfer zu verstellen. Technisch ist das kein Hexenwerk, aber es hätte den Wagen wohl noch teurer gemacht. Adaptive Fahrwerke sind deshalb charmant, weil sie auch straffe Sportler im Alltag erträglich machen. Und das ist wichtig, denn anders als ein Ferrari oder Lamborghini ist ein Clio RS eher kein Zweit-, sondern durchaus Erstwagen.
Renault behalf sich deswegen in Puncto Fahrwerk mit einem Trick: speziellen Stoßdämpfern mit hydraulischem Anschlagpuffer nämlich, die Renault aus dem Rallyesport entlehnt hat. Im Prinzip handelt es sich dabei um zwei Stoßdämpfer in einem, die besonders schnell ansprechen und dadurch harte Fahrbahnschläge besser dämpfen sollen. So ist der Clio bei gemächlicher Gangart einigermaßen kommod und wird mit zunehmendem Tempo härter.
Das muss man wissen: Der neue Clio RS kommt Anfang April in den Handel und kostet mindestens 23.950 Euro - das sind rund 1000 Euro mehr als beim Vorgängermodell. Für einen noch nicht genannten Aufpreis gibt es den Wagen mit einem so genannten Cup-Fahrwerk geben, das eher zum Rasen als zum Reisen gemacht ist. Und wem das noch nicht reicht, der kann den Clio RS bald auch als reinen Rundstreckenrenner ohne Straßenzulassung kaufen.
Unter der Haube steckt in jedem Fall ein neuer Turbomotor, nur noch über 1,6 Liter Hubraum verfügt, statt früher über 2,0 Liter. Die Leistung bleibt unverändert bei 200 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 240 Nm und der Verbrauch geht durch das Downsizing und rund 100 Kilo weniger Gewicht um 23 Prozent zurück: 6,3 Liter je 100 Kilometer lautet der Durchschnittswert.
Das werden wir nicht vergessen: Den Spaß bei der Spielerei mit dem Bordcomputer - die beim Aussteigen noch lange nicht zu Ende ist: denn die vielen Telemetrie- und Streckendaten kann man sich auch auf den heimischen Rechner übertragen.