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Smart-Studie For-Speed: Lassen wir mal das Dach weg

Smart-Studie Forspeed Emotion ohne Emission

Den Elektroantrieb hat Smart im Griff, im Testbetrieb laufen bald 1500 Modelle des Kleinstwagens mit E-Motor. Und dass der Zweisitzer ein ideales Stadtmobil ist, sieht man im dicken Cityverkehr jeden Tag. Nur am Fahrspaß fehlte es bislang. Die Studie Forspeed soll das ändern.

Der Elektro-Sportwagen Tesla Roadster hat es vorgemacht: Auch umweltfreundliche Autos dürfen Spaß machen. Diese These macht sich nun auch Smart zu eigen und zeigt auf dem Autosalon in Genf (3. bis 13. März) mit der Studie Forspeed, wie man ohne Emissionen Emotionen weckt. "Dieses Auto zeigt von einer ganz neuen Seite, wie viel Spaß elektrisches Fahren machen kann", sagt Markenchefin Annette Winkler über den unbedachten Zweisitzer mit dem poppigen Outfit.

Ähnlich wie der Supersportwagen Mercedes SLR "Stirling Moss" vom anderen Ende der Konzernpalette fährt der Forspeed nicht nur ohne Dach, sondern auch ohne Seitenscheiben vor; maximales Frischluftvergnügen scheint also garantiert. Einzig ein flacher Windabweiser vor den Instrumenten und eine lederne Persenning zum Einknöpfen ins geparkte Auto sind als Wetterschutz vorgesehen.

Insgesamt wirkt die Karosserie viel muskulöser und ansprechender modelliert als das aktuelle Serienmobil. Neu ist das Design der spitzer zulaufenden Frontpartie und des Kühlergrills mit Wabenmuster. Dazu gibt es kugelrunde Scheinwerfer mit Wimpern aus LED-Stäben und am Heck zwei aus dem Vollen modellierte Überrollbügel.

Interessant ist vor allem der Blick in den Innenraum. Dort demonstrieren die Designer eine Liebe zum Detail, von der heutige Smart-Kunden nur träumen können. Während das aktuelle Serienmodell eine bunte Plastiklandschaft mit der Anmutung eines Spielzeugs bietet, wähnt man sich im Forspeed an Bord einer luxuriösen Yacht. Das Interieur ist wasserfest beschichtet und ist mit zahlreichen Ablaufrinnen für Regenwasser versehen. Der helle Kunststoff kontrastiert mit viel blankpoliertem Metall, Lenkrad, Schaltknauf und Türschlaufen schmeicheln mit weichem Naturleder. Weitere Details: Eine Trinkflasche im Getränkehalter, ein aus dem Vollen gefräster Schaltkauf sowie der Hebel für die elektrische Handbremse. Selbst die Schlösser an den lindgrünen Hosenträger-Sicherheitsgurten sind Kunsthandwerk.

Unter der Kunststoff-Karosse steckt die Plattform des aktuellen Smart Fortwo, sowie der Elektroantrieb, der im nächsten Jahr in Großserie kommen soll. Allerdings wurde er für den Showeinsatz etwas gestärkt. "Den Namen Forspeed trägt das Auto nicht von ungefähr", sagt Designer Köhl. Statt 40 PS leistet der Elektromotor an der Hinterachse nach einem Druck auf den "Boost"-Knopf im Cockpit jetzt 47 PS. Für den Sprint auf Tempo 60 benötigt der Wagen 5,5 Sekunden, und wo der normale Elektro-Smart auf 100 km/h limitiert ist, darf die Studie bis zu 120 Sachen laufen. Selbst beim Ladevorgang macht der Forspeed Tempo. Köhl: "Eine Schnellladung von 0 auf 80 Prozent der Akkukapazität dauert nur noch 45 Minuten."

Einige Details der Studie deuten schon den nächsten Smart an

Gespeichert wird der Strom in Lithium-Ionen-Akkus, bei voller Ladung beträgt die Reichweite rund 135 Kilometer. Und weil Energie alles ist, ist bei der Studie eine Solarfolie am Fuß der kleinen Frontscheibe angebracht, die Strom produziert für das Bordnetz und das vor dem Beifahrerplatz eingesteckte iPhone.

Obwohl der Forspeed ein reines Showmobil ist, hat sich laut Designer Köhl durchaus auch Botschafter-Funktion für das kommende Smart-Modell, das gerade gemeinsam mit Renault entwickelt wird. "Die organischen Flächen, die fließenden Formen und die Liebe zum Detail, das wird man auch im nächsten Fortwo wiederfinden", verspricht Köhl.

Wer in der Smart-Geschichte ein wenig zurückblättert, findet dort ein ganz ähnliches Modell, das vor zehn Jahren ebenfalls in Genf präsentiert wurde: den Smart Crossblade. Die Reaktionen auf diesen Radikal-Roadster waren damals so euphorisch, dass Smart 2002 eine Kleinserie von 2000 Exemplaren in Auftrag gab. Darauf auch im Falle des Forspeed zu hoffen, sei vergebens, heißt es. Der Crossblade sei einfach ein entkleidetes Smart Cabrio gewesen. Beim Modell Forspeed müsste nun Vieles ganz neu entwickelt werden. Köhl: "Das wäre so teuer, da könnten wir das Auto auch gleich vergolden."

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