

Es gibt Fälle, da kann auch ein erfahrener Kriminalbeamter wie Fritz Bachholz nur den Kopf schütteln. "Warum die Täter erst eine Auto-Rarität stehlen, um sie dann im Rhein zu versenken, ist wirklich schleierhaft", sagte der Polizeisprecher in Karlsruhe. Am vergangenen Wochenende bereits waren Diebe in einen Restaurierungsbetrieb im Karlsruher Rheinhafengebiet eingebrochen. Den ersten Wagen, den sie stehlen wollten, bekamen sie allerdings nicht in Gang - die Batterie war leer.
Dann aber fanden die Täter den Schlüssel für einen gerade restaurierten Porsche 356 C, anthrazit-farben lackiert mit rotem Leder und sorgsam aufbereitetem Motor. Mit dem fuhren sie offenbar aus der Werkstatt in die Nacht - das Auto war gerade fertig geworden und muss problemlos gelaufen sein. Dann aber das Unbegreifliche: Im Stadtteil Maxau, ganz in der Nähe der Rheinbrücke, steuerten die Täter den klassischen Sportwagen über die befestigte Uferböschung geradewegs in den Rhein. Passanten entdeckten das Juwel am nächsten Morgen mit herunter gekurbelten Scheiben, bis zu den Türgriffen im Wasser.
Allerdings ist der Fluss an dieser Stelle künstlich abgeflacht. "Es handelt sich um ein Wasserbauwerk, damit die Strömungsgeschwindigkeit höher ist und so weniger Ablagerungen auf dem Grund hängen bleiben", erklärt Bachholz. "An dem Auto entstand ein Schaden von etwa 30.000 Euro."
Modelle vom Typ Porsche 356 C, die zwischen 1963 und 1965 gebaut wurden, erzielen in Topzustand unter Liebhabern Preise bis zu rund 70.000 Euro. Gebaut wurden damals 16.668 Modelle, die als Coupé oder Cabriolet ausgeliefert wurden. Der Vierzylinder-Boxermotor im Heck verfügt über 1,6 Liter Hubraum und leistete je nach Variante 75 oder 95 PS, was für eine Spitzengeschwindigkeit von 175 oder 185 km/h ausreichte. Der Neupreis des Wagens lag damals zwischen 15.000 und 16.900 Mark. Das Auto war die letzte Variante der Porsche-Baureihe 356, denn bereits im Herbst des Jahres 1963 stellte das Unternehmen aus Zuffenhausen den Nachfolger vor - den bis heute gebauten Porsche 911.
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Porsche im Rhein: So fanden Passanten am vergangenen Wochenende einen tiptop restaurierten Porsche 356 C in der Nähe der Rheinbrücke in Karlsruhe-Maxau. Das Auto war in der Nacht zuvor aus einem Restaurationsbetrieb gestohlen worden.
Am Haken: Die Bergung verlief reibungslos, denn der Rhein ist an dieser Stelle flach und die Uferböschung befestigt. Allerdings entstanden am Auto, dass in perfektem Zustand unter Liebhabern für bis zu 70.000 Euro gehandelt wird, rund 30.000 Euro Schaden, wie die Polizei in Karlsruhe mitteilte.
Porsche 356 C: Der Sportwagen mit 1,6-Liter-Boxermotor war die letzte Generation der Baureihe, ehe der Porsche 911 auf den Markt kam und den 356er sukzessive ablöste. Gut 16.000 Exemplare des 356 C wurden gebaut, und zwar als Coupé und Cabrio.
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