
Hersteller-Ranking: Mehrverbrauch von bis zu 48 Prozent
Falsche Herstellerangaben Neuwagen schlucken 39 Prozent mehr als angegeben
Ein durchschnittlicher Neuwagen hat 2017 im Schnitt 39 Prozent mehr Sprit verbraucht als offiziell angegeben. Das geht aus einer Studie der Umweltorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) hervor, in der Daten von knapp 1,3 Millionen Pkw aus acht europäischen Ländern verglichen wurden.
Damit ist die Abweichung zwischen Wunsch und Wirklichkeit im Vergleich zu 2016 nur um einen Prozentpunkt gesunken - trotz aller Diskussionen und Konsequenzen zum Abgasskandal. Bei dem geht es vor allem um Schummeleien der Hersteller bei Stickoxiden, aber auch beim CO2-Ausstoß und somit dem Spritverbrauch.

Hersteller-Ranking: Mehrverbrauch von bis zu 48 Prozent
Das ICCT wertet seit 2012 Daten zum Kraftstoffverbrauch von Neuwagen aus. Untersucht hat das ICCT aber auch ältere Daten. Demnach hatten Neufahrzeuge 2001 nur acht Prozent mehr verbraucht als offiziell angegeben. Die Mehrkosten für Sprit betrugen 2017 für Autofahrer im Schnitt rund 400 Euro.
Strafen für unrealistische Angaben gefordert
Die Abweichungen laufen auch dem Bemühen entgegen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Laut ICCT wurde dadurch nur knapp die Hälfte der auf dem Papier erbrachten CO2-Reduktionen seit dem Jahr 2001 tatsächlich erreicht. Der Geschäftsführer des ICCT in Europa, Peter Mock, forderte deshalb Strafen für Hersteller, die sich mit unrealistisch niedrigen Verbrauchsangaben einen Vorteil verschaffen wollen. "Nur so kann es gelingen, die Abweichung zwischen offiziellen und realen Werten in den kommenden Jahren endlich wieder deutlich abzusenken."
Für die Untersuchung wurden Daten von 15 verschiedenen Quellen herangezogen. Darunter sind Webseiten wie Spritmonitor.de, Leasingfirmen wie LeasePlan und Travelcard, Automagazine wie die "Autobild". Ausgewertet wurde ebenfalls eine groß angelegte Umfrage der Bundesregierung zum Mobilitätsverhalten der Bevölkerung, das Mobilitätspanel.