Verkehrsanalyse 2014 1.000.000 Kilometer Stau

475.000 Staus hat der ADAC 2014 auf Deutschlands Autobahnen gezählt, eine Gesamtlänge von fast einer Million Kilometer - so viel wie nie zuvor. Für den hohen Wert gibt es neben dem zunehmenden Verkehr auch eine technische Erklärung.
Stillstand: Laut ADAC kamen 2014 fast eine Million Staukilometer zusammen

Stillstand: Laut ADAC kamen 2014 fast eine Million Staukilometer zusammen

Foto: Stefan Rampfel/ dpa

München - Morgens ins Büro, am Wochenende heim zur Familie, in den Ferien in den Urlaub - und immer wieder Stau. Im vergangenen Jahr gab es laut ADAC 475.000 Staus mit einer Gesamtlänge von 960.000 Kilometern. Das ist in etwa die Strecke von der Erde bis zum Mond und wieder zurück. Insgesamt summierten sich die Wartezeiten auf 285.000 Stunden - umgerechnet mehr als 32 Jahre.

Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der registrierten Staus und der Staukilometer um etwa 15 Prozent zu. Die Zahl der gefahrenen Kilometer stieg aber nur um 2,5 Prozent. Zwar nähmen der Transitverkehr und der Individualverkehr weiter zu, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. "Wir haben schon einen gewissen Verkehrszuwachs, aber bei den Staumeldungen haben wir große Sprünge, die sich nie und nimmer dadurch erklären lassen." Die Steigerung bei den Staudaten gehe vor allem auf die genauere Erfassung der Verkehrslage zurück. Es gebe Stauscanner, die über GPS die Handydaten von Autofahrern registrierten. Außerdem würden Reisedaten von Lkw-Flotten systematisch ausgewertet. So entstünden weitaus genauere Staubilder als früher durch Polizeimeldungen und Hubschrauberbeobachtung.

Drei Bundesländer trifft es am schlimmsten

Hinsichtlich der Staukilometer lägen erneut Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), Bayern (19 Prozent) und Baden-Württemberg (14 Prozent) an der Spitze. Auf die drei Bundesländer entfielen somit 63 Prozent aller Staukilometer. Der Anteil am Autobahnnetz dieser drei Bundesländer liegt bei etwa 45 Prozent.

Nordrhein-Westfalen sei ein riesiger Ballungsraum mit einem dichten Netz an Autobahnen, erläuterte ADAC-Sprecher Hölzel. In Bayern und Baden-Württemberg rollt besonders viel Ferienverkehr Richtung Süden.

Der schwarze Freitag

"Der Freitag ist über das Jahr gesehen am meisten betroffen. Denn da gibt es Pendlerverkehr und Wochenendheimfahrer", sagt Hölzel. Der Samstag sei im Jahresschnitt der stauärmste Tag. In den Ferienmonaten könne das natürlich anders aussehen.

Der ADAC fordert nun, dass bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans neben der Sanierung und dem Erhalt des Autobahnnetzes ein Schwerpunkt auf der Engpassbeseitigung liegen müsse. Der Straßenbau hänge derzeit den Vorgaben hinterher. Von 2200 Autobahn-Kilometern, die laut Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen zwischen 2001 und 2015 vordringlich ausgebaut werden sollten, sei bis Ende 2014 nur die Hälfte realisiert worden.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes war die Rede von 980.000 Kilometer. Tatsächlich sind es 960.000 Kilometer. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen.

smh/dpa

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