Verkehrsstudie Deutschlands größte Stau-Fallen

Stau auf einer Autobahn in Deutschland
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpaVerkehrsstaus gehören für Millionen Pendler in Deutschland zum täglichen Ritual. 2015 summierte sich die mit Stillstand verschwendete Zeit hinterm Steuer auf durchschnittlich 38 Stunden. Das ergab eine Studie des Verkehrsdatenanbieters Inrix. Kleiner Lichtblick: Im Jahr davor waren es noch 39 Stunden.
Inrix hat die Stauwerte von 22 Ballungsräumen im Bundesgebiet untersucht. Zudem analysierte das Unternehmen die Situation in mehreren anderen europäischen Ländern. Die Ergebnisse im Überblick:
Deutschlands staureichste Ballungsräume in 2015 (nach verschwendeten Stunden pro Jahr)
Platz | Ballungsraum | Verschwendete Stunden in 2015 | Unterschied zu 2014 (in Stunden) |
---|---|---|---|
1 | Stuttgart | 73 | +8.5 |
2 | Köln | 71 | +5.2 |
3 | Karlsruhe | 54 | -8.9 |
4 | München | 53 | +4.5 |
5 | Düsseldorf | 50 | -3.2 |
6 | Hamburg | 45 | -3.1 |
7 | Nürnberg | 39 | +0,2 |
8 | Bonn | 38 | -3.9 |
9 | Saarbrücken | 35 | -0.1 |
10 | Ruhrgebiet | 35 | -6.9 |
- Neue Stau-Hauptstadt ist Stuttgart. Hier mussten die Autofahrer im Schnitt 73 Stunden warten. Der bisherige Spitzenreiter Köln folgt mit 71 Stunden knapp dahinter. Auf Platz drei liegt wie im Vorjahr Karlsruhe mit 54 Stunden.
- Den Anstieg der Stauzeit in Stuttgart um 8,5 Stunden im Vergleich zum Vorjahr führt Inrix vor allem auf eine Rekordzahl von 50.000 mehr zugelassenen Fahrzeugen in der Stadt zurück.
- Die mit Abstand verkehrsreichste Strecke in Deutschland ist laut Inrix der Mittlere Ring (B2R) in München. Hier gab es 2015 Verzögerungen von durchschnittlich 93 Stunden. Das sind 43 Stunden mehr als die zweitverkehrsreichste Straße, die A1 von der Leverkusener Brücke nach Leverkusen, die die Fahrer letztes Jahr 50 Stunden an Stauzeit kostete.
- Von 13 analysierten Ländern in Europa hält Belgien mit durchschnittlich 44 Stunden Stauzeit den Negativrekord. Es folgen die Niederlande mit 39 Stunden, knapp dahinter kommt schon Deutschland mit 38 Stunden. Zum Vergleich: In Ungarn beschränkte sich die Wartezeit auf fünf Stunden, in Portugal auf sechs.
- London bleibt die europäische Stau-Hauptstadt, die Autofahrer steckten dort durchschnittlich über hundert Stunden im Verkehr.
So lief die Untersuchung ab
Bei den 22 untersuchten Metropolregionen in Deutschland ergibt sich laut der Studie kein einheitlicher Trend - in elf davon verringerte sich demnach die Stauzeit, bei den anderen elf stieg sie.
Michael Schreckenberg, Verkehrsexperte an der Universität Duisburg-Essen, führt einige der Entspannungen auf die mittlerweile verbesserten Infrastrukturen auf den Autobahnen zurück. Viele Städte könnten ihre Straßenkapazität jedoch kaum mehr erhöhen, sagt Schreckenberg. Darunter leiden besonders vom Auto dominierte Metropolen wie Stuttgart. Dort sei das Wachstum des Verkehrs "das Ergebnis eines soliden Arbeitsmarkts, niedriger Spritpreise und der hohen Zahl von Auto-Pendlern. Das bringt die Infrastruktur an ihre natürlichen Grenzen."