Politisches Zerrbild Grün wählen, SUV fahren - das ist nur ein Klischee

SUV-Fahrer: Mit dem Geländewagen zum Biomarkt - wer macht denn sowas?
Foto: Jan Woitas/ DPADie Grünen und das SUV haben eines gemeinsam: Für beide läuft es derzeit gut.
Die Grünen bekommen in Umfragen immer bessere Werte, die Zahl der SUV auf deutschen Straßen steigt stetig. In der Partei sind die beliebten Stadtgeländewagen nicht beliebt, der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann brachte hierfür eine nach Emissionsklassen gestaffelte Maut ins Gespräch.
Aber würden die Grünen damit nicht ihre eigenen Wähler treffen? Die fahren immerhin, einem gängigen Vorurteil zufolge, besonders oft SUV. Das ist laut einer repräsentativen SPON-Umfrage jedoch falsch. Unter den Fahrern von SUV und Geländewagen sind drei andere Parteien überrepräsentiert:
- 35,6 Prozent der SUV-Fahrer wählen CDU/CSU, 1,33 mal mehr als in der Gesamtbevölkerung
- auch Anhänger der AfD (16 Prozent) und der FDP (11,4 Prozent) sind unter den SUV-Fahrern 1,24 beziehungsweise 1,37 mal stärker vertreten als in der Gesamtbevölkerung (der Wert eins entspricht der Verteilung in der Gesamtbevölkerung)
- Wähler der Grünen sind in der Gruppe der SUV-Fahrer mit 16,6 Prozent dagegen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung unterrepräsentiert (0,72 mal so oft)
- SUV-Fahrer gaben außerdem besonders häufig an, konservativ (1,3 mal öfter als der Durchschnitt) oder rechts eingestellt zu sein (1,41 mal so oft wie in der Gesamtbevölkerung)
- SPD-Wähler sind in dieser Gruppe mit 9,3 Prozent nur 0,66 mal so oft vertreten wie im Durchschnitt
- Bei den Fahrradfahrern sieht es dagegen umgekehrt aus. Hier sind Grünen-Anhänger mit circa 29 Prozent knapp 1,24 mal stärker vertreten als in der Gesamtbevölkerung
Das Meinungsforschungsinstitut Civey analysierte für diese Zahlen die Angaben von 1800 Deutschen ab 18 Jahren, in deren Haushalt ein SUV oder Geländewagen der meistgenutzte Pkw ist. Auch die Daten von 1800 Deutschen über 18 Jahren die mindestens mehrmals im Monat Fahrradfahren wurden analysiert.
Anm. d. Red.: Ursprünglich fehlte im Text die Angabe, wie hoch der Anteil von Grünen-Wählern unter SUV- und Geländewagenfahrern ist. Diese Angabe wurde ergänzt und auch der Prozentsatz der SUV-Fahrer aus der SPD-Wählerschaft eingefügt.
Das Meinungsforschungsinstitut
Die Registrierung hilft dabei, die Antworten zu gewichten, und ermöglicht so ein Ergebnis für die Umfragen, das für die Wahlbevölkerung in Deutschland repräsentativ ist. Jeder Teilnehmer wird dabei nach seinem Geschlecht, Geburtsjahr und Wohnort gefragt. Danach kann jeder seine Meinung auch in weiteren Umfragen zu unterschiedlichen Themen abgeben.
Die Antwort jedes Teilnehmers wird so gewichtet, dass das Resultat einer Umfrage für die Grundgesamtheit repräsentativ ist. Bei der Sonntagsfrage und beim Regierungsmonitor umfasst diese Grundgesamtheit die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Die Gewichtung geschieht vollautomatisiert auf Basis der persönlichen Angaben bei der Registrierung sowie der Historie früherer Antworten eines Nutzers. Weitere Details zur Methodik stehen im
Meinungsumfragen werden in der Regel telefonisch oder online durchgeführt. Für die Aussagekraft der Ergebnisse ist entscheidend, wie viele Menschen erreicht werden können und wie viele sich tatsächlich an einer Umfrage beteiligen, wenn sie angesprochen werden. Internetanschlüsse und Festnetzanschlüsse sind in Deutschland derzeit etwa gleich weit verbreitet - bei jeweils rund 90 Prozent der Haushalte, Mobiltelefone bei sogar 95 Prozent. Die Teilnahmebereitschaft liegt bei allen Methoden im einstelligen Prozentbereich, besonders niedrig schätzen Experten sie für Telefonumfragen ein.
Es gibt also bei beiden Methoden eine Gruppe von Personen, die nicht erreicht werden kann, weil sie entweder keinen Anschluss an das jeweilige Netz hat oder sich nicht an der Umfrage beteiligen möchte. Deshalb müssen für ein aussagekräftiges Ergebnis immer sehr viele Menschen angesprochen werden. Civey-Umfragen sind derzeit neben SPIEGEL ONLINE in mehr als 20.000 andere Webseiten eingebunden, darunter auch unterschiedliche Medien. So wird gewährleistet, dass möglichst alle Bevölkerungsgruppen gut erreicht werden können.
Bis das Ergebnis einer Umfrage repräsentativ wird, müssen ausreichend viele unterschiedliche Menschen daran teilnehmen. Ob das bereits gelungen ist, macht Civey transparent, indem zu jedem Umfrageergebnis eine statistische Fehlerwahrscheinlichkeit angegeben wird. Auch die Zahl der Teilnehmer und die Befragungszeit werden für jede Umfrage veröffentlicht.
In unseren Grafiken ist der statistische Fehler als farbiges Intervall dargestellt. Dieses Intervall zeigt jeweils, mit welcher Unsicherheit ein Umfragewert verbunden ist. Zum Beispiel kann man bei der Sonntagsfrage nicht exakt sagen, wie viel Prozent eine Partei bei einer Wahl bekommen würde, jedoch aber ein Intervall angeben, in dem das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen wird. Überschneiden sich die Intervalle von zwei Umfragewerten, dann können streng genommen keine Aussagen über die Differenz getroffen werden. Bei der Sonntagsfrage heißt das: Liegen die Umfragewerte zweier Parteien so nah beieinander, dass sich ihre Fehlerintervalle überlappen, lässt sich daraus nicht ableiten, welche von beiden aktuell bei der Wahl besser abschneiden würde.
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