Präsentation des Model Y Mit diesem SUV will Tesla gegen Daimler, BMW und Co. gewinnen
Sieben Sitze, 480 Kilometer Reichweite und sehr viel Kraft: Tesla hat sein Model Y vorgestellt. Das mittelgroße SUV soll dem US-Elektroautobauer endgültig den Durchbruch bringen - und birgt doch manches Risiko.
Tesla hat seine Modellpalette um einen mittelgroßen SUV namens Model Y erweitert. Der Wagen basiert auf dem Verkaufsschlager Model 3, der seit 2017 ausgeliefert wird. Das Model Y solle im Herbst 2020 auf die Straße kommen, kündigte Tesla-Chef Elon Musk in Los Angeles an.
Das Model Y sieht dem Model 3 ähnlich, ist aber vor allem etwas höher. Das Fahrzeug soll mit einer Batterieladung bis zu 480 Kilometer weit kommen und bis zu sieben Insassen Platz bieten.
Mit dem Wagen, der ab 39.000 Dollar kosten soll, will Tesla sein Wachstum noch einmal deutlich beschleunigen und deutsche sowie andere Premiummarken stärker angreifen. Musk zeigte sich überzeugt, dass Tesla mehr Fahrzeuge des Model Y verkaufen werde als der drei bisherigen Modelle S, X und 3 zusammen. Das Model 3 ist bereits das weltweit am meisten verkaufte Elektroauto.
Basismodell soll 2021 folgen
Das Model Y wird mit einem breiteren Angebot von Elektroautos großer Konzerne wie unter anderem VW oder Daimler konkurrieren. Auch angesichts der anstehenden Produktoffensive der Rivalen war es für Musk wichtig, die Modellfamilie möglichst rasch um einen kompakten SUV zu erweitern.
In dem Segment ist Tesla vergleichsweise spät dran - anders als bei seinen bisherigen Modellen. Hyundai, Kia, Jaguar, Audi und andere Hersteller bieten bereits mittelgroße Elektro-SUVs an. Volkswagen und andere werden dies wohl ungefähr zeitgleich mit Tesla tun.
Zunächst solle das Model Y in leistungsstärkeren Ausführungen zu Preisen zwischen 47.000 und 60.000 Dollar verkauft werden. Das Basismodell des Model Y mit einer Reichweite von rund 370 Kilometern soll erst im Frühjahr 2021 folgen.
Auf ähnliche Weise hatte Tesla auch die Limousine Model 3 eingeführt, um die hohen Anlaufkosten der Produktion schneller einzuspielen. Erst mit Verspätung hatte Musk ein einfacheres Modell des Model 3 für 35.000 Dollar angekündigt.
Tesla will Kostenexplosion vermeiden
Das Model Y solle ein kompakter SUV werden, der sich wie ein Sportwagen fahren lasse, versprach Musk. Die leistungsstärkste Version solle bis zu 240 Kilometer pro Stunde schnell sein und in 3,5 Sekunden von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (rund 96,5 km/h) kommen.
Unbedingt will Tesla diesmal eine Kostenexplosion wie bei seinem ersten SUV Model X vermeiden. Obwohl das Fahrzeug auf der großen Limousine Model S aufbaute, hatten aufsehenerregende Details wie Flügeltüren an den Rücksitzen die Ausgaben in die Höhe getrieben und den Produktionsstart verzögert. Man könne das Model X als "Fabergé-Ei trifft Raumschiff" beschreiben, scherzte Musk bei dem Event in Los Angeles.
Dass Tesla sich vornimmt, den Aufwand beim Produktionsanlauf überschaubar zu halten, bedeutet nicht, dass es auch so kommt. Schon das Model 3 sollte einfacher zu fertigen sein - immer neue Probleme hatten aber den Start einer Massenproduktion um Monate verzögert und Tesla an den Rand des Abgrunds getrieben. Ähnliche Risiken drohen auch beim Model Y, weil Tesla rasant wächst, was die Gefahr von Fehlplanungen erhöht.
Inzwischen habe Tesla insgesamt rund 550.000 Elektroautos gebaut und in einem Jahr werden es rund eine Million sein, sagte Musk. Dabei sei es noch nicht lange her, dass "Elektroautos wie eine sehr dumme Idee wirkten".
nis/dpa/Reuters