Toter und Verletzte in Schleswig-Holstein Gas-Auto explodiert nach Unfall

Tödlicher Verkehrsunfall in Schleswig-Holstein: Explosion nach Crash
Foto: Peter Wüst/ dpaRohlstorf - Zehn Feuerwehrleute sind bei der Explosion eines gasbetriebenen Autos in Schleswig-Holstein verletzt worden. Der Fahrer starb noch an der Unglücksstelle in Rohlstorf bei Bad Segeberg. Er war am Freitag mit seinem Auto gegen einen Baum geprallt. Als die Feuerwehr kurz danach eintraf, habe das Auto bereits in voller Ausdehnung gebrannt, sagte eine Feuerwehrsprecherin. Deshalb habe der 53 Jahre alte Fahrer nicht mehr aus dem Auto befreit werden können.
Während der Löscharbeiten explodierte das Fahrzeug plötzlich. Zehn in der Nähe stehende Feuerwehrleute wurden verletzt. Einige von ihnen wurden per Rettungshubschrauber in Krankenhäuser geflogen.
Wie genau es zu dem Unfall kam und wodurch die Explosion ausgelöst wurde, war zunächst unklar. Auch wenn ein Zusammenhang zwischen dem Brand, dem Gasantrieb und der Explosion wahrscheinlich sei, stehe er noch nicht fest, sagte Polizeisprecherin Sabine Zurlo. "Wir müssen die Erkenntnisse der Sachverständigen und das Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung abwarten", sagte sie.
"Wir haben die Autos in Brand gesteckt, ohne dass sie in die Luft flogen"
Erste Ergebnisse würden nächste Woche vorliegen. Um welche Art von Gas-Auto es sich handelte, war zunächst noch nicht bekannt. Es gibt Modelle, die mit sogenanntem Autogas (LPG) fahren, das in flüssiger Form getankt wird. Daneben gibt es Varianten, die mit Erdgas (CNG) betrieben werden. Dieses wird gasförmig gespeichert. Viele Gas-Fahrzeuge haben außerdem zusätzlich einen Notfalltank für Benzin.
Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge handelt es sich bei dem Unfallwagen um einen Ford Focus. Das Fahrzeug gibt es serienmäßig mit CNG-Tank, eine Nachrüstung mit LPG-Tank kommt jedoch ebenfalls in Frage.
Die gasbetriebenen Fahrzeuge unterliegen laut Markus Egelhaaf, einem Unfallforscher der Prüforganisation Dekra , strengen Sicherheitsrichtlinien. "Die Tanks sind mit mehreren Überdruckventilen ausgestattet, damit das Gas im Falle einer Überhitzung - zum Beispiel durch einen Brand - kontrolliert entweichen kann."
Dem Experten seien weniger als zehn Fälle bekannt, in denen es in Deutschland bisher zu einer Explosion eines Gas-Autos kam. "Die Ursache waren in diesen Fällen entweder Fehler beim Befüllen, zum Beispiel dass Erdgas in einen Flüssiggastank gepumpt wurde. Oder die Sicherheitsventile waren schlampig angebracht", sagte Egelhaaf SPIEGEL ONLINE.
Bei Brand- und Crashversuchen von Dekra sei es laut Egelhaaf noch nie vorgekommen, dass ein Gas-Auto explodierte. Die simulierten Kollisionen seien dabei vergleichbar gewesen zu dem tragischen Unfall in Rohlstorf. "Wir haben die Fahrzeuge sogar in Brand gesteckt, ohne dass sie in die Luft flogen."
Vor einer Panikmache vor CNG- oder LPG-betriebenen Autos warnt der Unfallforscher deshalb: "Das Sicherheitsniveau ist bei diesen Fahrzeugen definitiv genauso hoch wie bei Autos mit Benzin oder Diesel im Tank."