Europa Umweltministerium erwartet E-Auto-Quote

Elektroautos beim Aufladen der Batterie
Foto: imago/Reiner ZensenDas Bundesumweltministerium erwartet im Herbst einen Vorstoß der EU für eine verbindliche Quote abgasfreier Autos auf Europas Straßen. Über die Höhe der Quote werde man noch sprechen, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth am Mittwoch in Berlin.
Die Autobauer selbst gingen derzeit von einem Anteil von etwa 25 Prozent bis 2025 aus. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte Anfang der Woche eine verbindliche Quote für die Zulassung von E-Autos in den EU-Ländern gefordert, Kanzlerin Angela Merkel lehnt eine solche ab. Vorreiter in Sachen Elektroquote ist China. Schon ab dem nächsten Jahr sollen in der Volksrepublik mindestens acht Prozent aller verkauften Fahrzeuge eines Herstellers mit E-Motor ausgerüstet sein. Die Bundesregierung protestierte dagegen, weil sie Nachteile für die deutsche Industrie fürchtet. Noch ist unklar, ob es Ausnahmen für die hiesigen Hersteller geben wird.
Flasbarth geht davon aus, dass es in der EU keine Absatzprobleme geben wird, da Elektroautos schon bald deutlich günstiger würden als heute. Das sei eine Frage der Preisgestaltung und der Produktpalette, "das hat bei den Herstellern bisher nicht geklappt." Dass der Staat die Finanzierung übernehme, schloss er aus.
Kanzlerin Angela Merkel kündigte das Ende des Verbrenners an
Alle Autohersteller investieren derzeit große Summen in die Entwicklung von E-Autos. Grund dafür sind drohende Fahrverbote in Städten, Quoten wie in China für E-Autos und die Ankündigung verschiedener Länder, Verbrennungsmotoren in den nächsten Jahren komplett zu verbieten. Auch Bundeskanzlerin Merkel sprach sich jüngst für ein Ende des Verbrenners aus - auf ein Jahr legte sie sich nicht fest.
In Deutschland ist die Nachfrage nach E-Autos gering - trotz monetärer Förderung durch Hersteller und Staat. 2016 wurden 3,4 Millionen Pkw neu zugelassen, gerade einmal knapp 60.000 von ihnen hatten einen Elektro- oder Hybridantrieb.
Umweltstaatssekretär Flasbarth erwartet keine reine E-Auto-Quote: Neben Elektroautos mit Batterien kämen auch Antriebe mit Brennstoffzelle in Frage, so Flasbarth. Der Staatssekretär geht aber davon aus, dass Batterien sich durchsetzen, da sie am effizientesten seien und auf den wichtigen Automärkten bereits auf dem Vormarsch. Wenn der Staat in den Ausbau etwa von Ladeinfrastruktur investiere, müsse es "irgendwann eine Weichenstellung" geben.
Als Folge des Dieselgipfels soll Flasbarth zufolge eine der vier angekündigten Expertengruppen kommende Woche zum ersten Mal tagen. Am 24. August sollen staatliche und nichtstaatliche Experten über Umrüstungen von Taxis und dem öffentlichen Personennahverkehr beraten. Die Expertengruppe wird vom Umweltministerium und der Stadt Hamburg geleitet.