VW-Abgasskandal ADAC will VW-Diesel nachtesten

Testlabor: ADAC will nachgebesserte VW-Diesel überprüfen
Foto: ADACIn den Skandal des VW -Konzerns um manipulierte Abgas-Werte bei Dieselfahrzeugen schaltet sich nun auch der ADAC aktiv ein. Nach der vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Rückrufaktion will Deutschlands größter Autoklub die angekündigten technischen Anpassungen genau unter die Lupe nehmen.
"Seitdem VW die Maßnahmen zur Verbesserung des Abgasverhaltens ihrer Dieselfahrzeuge bekannt gegeben hat, gibt es Gerüchte darüber, ob diese Maßnahmen nicht Leistung kosten und den Verbrauch erhöhen", sagte eine Sprecherin des ADAC. "Wir wollen durch Messungen Fakten schaffen".
Von Februar an könnten ADAC-Mitglieder ihre betroffenen Fahrzeuge zu Vorher-/Nachher-Messungen anmelden, teilte der Automobilclub am Sonntag in München mit. Aus den Anmeldungen sollen in einer ersten Testphase maximal zehn Testfahrzeuge ausgewählt werden. Die ausgewählten Autos werden im Abgastestlabor des ADAC-Technikzentrums in Landsberg am Lech untersucht. Einmal vor der Umbaumaßnahme durch VW und ein zweites Mal, nachdem der Rückruf ausgeführt wurde.
Anfangs nur bestimmte Fahrzeuge gesucht
"Wir ermitteln die Leistung auf dem Rollenprüfstand und den Verbrauch nach dem NEFZ-Zyklus, beides zweimal", so die Sprecherin des ADAC. Dies wird pro Fahrzeug bis zu drei Wochen dauern. Der Autoklub stellt den Besitzern einen Ersatzwagen zur Verfügung.
Man werde nicht nur die Testergebnisse veröffentlichen, sondern auch die verbraucherschutzrechtlichen Konsequenzen bewerten, sagte Thomas Burkhardt, ADAC-Vizepräsident für Technik. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet: Sollten sie die Gerüchte bestätigen, könnte das sowohl für das Kraftfahrtbundesamt (KBA) unangenehm werden als auch für VW.
Das KBA müsste sich dann Fragen gefallen lassen, warum der Rückruf in dieser Form überhaupt genehmigt und angeordnet worden ist. Und VW müsste dann gegebenenfalls eine weitere Nachbesserung durchführen.
Für die erste Testphase werden Fahrzeuge mit 2.0 TDI-Motor gesucht. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So muss ein von VW erhaltener Rückruf mit einer konkreten Aufforderung zu einem Werkstattbesuch vorliegen. Die Testfahrzeuge müssen zudem unfallfrei sein, über ein Schaltgetriebe verfügen und dürfen nicht mehr als 140.000 Kilometer auf dem Tacho haben, um die Varianzen bei den Messungen möglichst gering zu halten.