Im Gegensatz zum Käfer lief der Beetle nie so richtig. 16 Jahre nach Produktionsende des Wirtschaftswunderautos VW Käfer endet nun auch die Ära seines Nachfolgers. Heute läuft der letzte VW Beetle im mexikanischen Puebla vom Band - auch deshalb, weil er immer im Schatten des Ur-Käfers stand.
Ab 1998 sollte der "New Beetle" mit seinen runden Karosserieformen und der optional bestellbaren Blumenvase im Armaturenbrett all jene begeistern, die sich noch an die erste Fahrt im Käfer erinnerten. Freistehende Kotflügel, abgerundete Fronthaube, angedeutete Trittbretter oder der Haltegriff über dem Handschuhfach - der Beetle übernahm viele Details von der ersten Generation des Käfers.
Abgesehen von diesen optischen Spielereien hatte die moderne Version aber nicht viel mit seinem Urahnen gemein. Der Motor war nicht mehr im Heck, sondern vorne untergebracht, der früher hervorstehende Auspuff verschwand hinter einer modernen Heckschürze und drinnen gab es allerlei technische Raffinessen. 2011 folgte dann eine zweite Beetle-Generation.
VW war damals sogar einer der ersten Hersteller, der ein Fahrzeug im Retrodesign auf den Markt brachte. So richtig in Schwung kam der Beetle trotzdem nie. 2017 wurden in Deutschland nur noch 12.367 Beetle zugelassen. Im selben Jahr stellte VW dann die Coupé-Variante ein. Ein Jahr später auch das Cabrio. Retromodelle wie etwa der Fiat 500 oder der BMW Mini hatten da weitaus mehr Erfolg.
Das erste Auto für Alle: Geschichte des VW Käfer
In den USA war der Beetle, der dort "Bug" genannt wird, dafür zeitweise ein kleiner Verkaufsschlager. In seinem besten Jahr verkaufte er sich dort rund 80.000-mal, im Jahr 2017 waren es dagegen nur noch 15.000 Exemplare.
"Der Verlust des Beetle nach drei Generationen und fast sieben Jahrzehnten wird unter den treuen Beetle-Fans starke Emotionen hervorrufen", sagte der Nordamerika-Chef von Volkswagen, Hinrich Woebcken. Alle anderen werden das Ende der Neuauflage vermutlich kaum bemerken.
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Im Jahr 2003 war es mit dem legendären VW Käfer schon einmal vorbei. Nun läuft auch sein Nachfolger, der VW Beetle, das letzte Mal in Mexiko vom Band.
Volkswagen of America Inc. feierte das letzte Produktionsjahr des Beetle mit dem Sondermodell "Final Edition".
So sah der Nachfolger des Ur-Käfers aus, der unter dem Namen New Beetle 1998 auf den Markt kam.
Drinnen gab es viel Retrodesign. Auch die Vase im Armaturenbrett war eine Reminiszenz an den alten Käfer.
Abgesehen von vielen optischen Spielereien hatte die moderne Version aber nicht viel mit seinem Urahnen gemein. Der Motor war nicht mehr im Heck, sondern vorne untergebracht, die Blinker saßen nicht mehr auf den Kotflügeln
Obwohl VW damals einer der ersten Hersteller war, der ein Fahrzeug im Retrodesign auf den Markt brachte, kam der Beetle nie so richtig in Schwung.
Freistehende Kotflügel, abgerundete Fronthaube, angedeutete Trittbretter - viele Details im Beetle waren von der ersten Generation des Käfers übernommen.
Tatsächlich waren sich Käfer und Beetle ziemlich ähnlich und sollten dadurch all jene begeistern, die sich noch an die erste Fahrt im Ur-Käfer erinnerten.
Im Mai 1981 wurde in Mexiko der 20-millionste Käfer gefeiert. Doch am 12. August 1986 wurde mit der letzten Lieferung der offizielle Käfer-Import nach Deutschland eingestellt.
Immer wieder wurde seitdem vom Produktionsende des Dauerläufers gesprochen. Es sollte fast 17 weitere Jahre dauern, bis der Käfer in Mexiko endgültig eingestellt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Käfer zu einer Ikone des Wirtschaftswunders in Deutschland. 1955 lief der millionste Käfer in Wolfsburg vom Band.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 begann der Export einiger Exemplare in die Niederlande, 1949 erreichten die ersten Käfer die USA - jenes Land, das dem deutschen Auto überhaupt erst jenen Namen verpasste, der heute so geläufig ist. Beetle nannten die Amerikaner ihn - Käfer.
Von da an ging es bergauf. Und das, obwohl selbst der damalige Volkswagen-Chef Heinrich Nordhoff schon kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 1948 mit der Aussage zitiert wurde, man baue da ein Auto, das "so viel Fehler wie ein Hund Flöhe hat". Das hatte zur Folge, dass am Käfer über die Jahre so viel verändert und verbessert wurde wie an kaum einem anderen Auto.
Schon 1951 wurde das Heizungssystem verbessert, was aber keine allzu großen Auswirkungen hatte. 1953 wurde das Brezelfenster mit dem Mittelsteg aus Metall durch ein größeres Heckfenster ersetzt. Ab 1955 gab es zwei Auspuffrohre. Die anfangs winzigen Heckleuchten wichen immer größeren Ausführungen, bis zu den Maxi-Exemplaren im "großen" Käfer 1303 ab 1972 - im Volksmund "Elefantenfüße" genannt.
Der letzte in Deutschland gebaute Käfer lief bereits im Januar 1978 in Emden vom Band. Fortan gab es nur noch den Volkswagen aus der Fremde, den Mexiko-Käfer. Einzige Ausnahme blieb das 1949 vorgestellte Cabriolet, das bis Januar 1980 bei Karmann in Osnabrück gebaut wurde.
Erst 2003 lief der letzte Käfer vom Band. Nach fast 70 Jahren und mehr als 22 Millionen gebauten Exemplaren verließ das letzte Exemplar das VW-Werk Puebla in Mexiko.
Mit der Einstellung des Beetle ist die Geschichte des Käfers damit endgültig passé. Auch wenn man ihn vielleicht noch weitere 70 Jahre lang auf der Straße sehen wird.
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