Fehlende Anmeldung in den USA Fast 500.000 VW-Benziner sind nicht ordnungsgemäß zugelassen

VW-Händler in den USA
Foto: Adam Glanzman/ dpaDem VW-Konzern droht neuer Ärger in den USA. Bei internen Untersuchungen stellte der Wolfsburger Autohersteller fest, dass knapp 500.000 Fahrzeuge über keine korrekte Zulassung in den USA verfügen. Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, handelt es sich um rund 20 Prozent aller Volkswagen-Modelle mit Benzinmotor, die von 2009 bis 2017 dort verkauft worden sind.
In den USA müssen Autohersteller den Zulassungsbehörden melden, wenn sie in einem Modelljahr Änderungen an der Software vorgenommen haben. Volkswagen hat dies in vielen Fällen nicht getan. Es handelt sich der internen Untersuchung zufolge aber nicht darum, dass eine unerlaubte Software eingesetzt wurde, um die Abgasreinigung nur auf dem Prüfstand ausreichend arbeiten zu lassen. Man habe versäumt, neue Software für die US-Modelle anzumelden, wenn diese beispielsweise aus den Modellen übernommen wurde, die in Europa verkauft werden.
Doch auch das ist in Nordamerika unzulässig. Nun prüft der Konzern, ob die geänderte Software bei den US-Behörden nachträglich angemeldet werden kann. Es wird befürchtet, dass dies nicht ohne Strafzahlungen ausgehen und den Ruf von VW am Markt weiter beschädigen könnte. Zu den neuen Vorwürfen sagt ein Sprecher: "Zu etwaigen vertraulichen internen Vorgängen, die insbesondere den Austausch mit den zuständigen Behörden betreffen würden, äußern wir uns nicht."
Die Zulassungsbehörden in den USA sind nicht nur wegen des Betrugs mit Dieselmotoren über VW verärgert. Nachhaltig sauer sind sie vor allem, weil der Autobauer noch über ein Jahr lang versucht hat, den Betrug zu vertuschen, nachdem es Hinweise auf verbotene Software bei Dieselmodellen gab.
VW gab am Freitag eine Gewinnwarnung raus
Erst am Freitag gab VW bekannt, dass der Konzern wegen der Abgasaffäre weitere Milliardenkosten verbuchen muss. Im dritten Quartal werde das operative Ergebnis mit rund 2,5 Milliarden Euro belastet, teilte der Konzern mit. Hintergrund sei eine Aufstockung der Vorsorge für den Vergleich mit geschädigten Autobesitzern von 2,0-Liter-TDI-Fahrzeugen in Nordamerika. Die Umsetzung des Rückkauf- und Nachrüstungsprogramms sei erheblich langwieriger und gestalte sich technisch anspruchsvoller als gedacht.
Insgesamt kostet der Skandal um die Manipulation von Dieselabgaswerten in den USA den Konzern bereits mehr als 25 Milliarden Euro.