Statistik des KBA
Zahl der Führerscheinprüfungen sinkt erneut
Rund 1,5 Millionen praktische Führerscheinprüfungen hat das Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Jahr gezählt. Erneut waren es etwas weniger als im Vorjahr, damit ist die Zahl der Prüfungen zum vierten Mal hintereinander gesunken. Konstant geblieben ist dagegen die Quote der Misserfolge.
Fahrschülerin mit Fahrlehrer: Jede dritte Prüfung geht schief
Foto: Armin Weigel/ picture alliance / dpa
Hamburg/Flensburg - Einige scheitern beim Versuch, einzuparken; andere fahren bei Rot über die Ampel. Und ziemlich viele Führerscheinprüflinge beantworten zu viele Fragen falsch. Fast jede dritte theoretische und praktische Fahrprüfung läuft schief: Laut der aktuellen Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) sind auch im vergangenen Jahr rund 28 Prozent der Fahrschein-Examen nicht bestanden worden.
Insgesamt zählte das KBA im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen theoretische und 1,5 Millionen praktische Prüfungen. Registriert werden die Anzahl der Prüfungen, nicht der Prüflinge. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der theoretischen Prüfungen laut KBA um 1,8 Prozent, bei den Praxistests gab es einen Rückgang von 2,6 Prozent. Die Gesamtzahl sei damit seit vier Jahren leicht sinkend.
Die andauernden Rückgänge führen Experten nicht nur auf die demografische Entwicklung, sondern vor allem auch auf den gesunkenen Stellenwert des Automobils zurück. In den Städten nutzen die Menschen vermehrt den Öffentlichen Nahverkehr, laut Studien geben junge Leute ihr Geld zudem lieber für technische Geräte wie ein Smartphone als für den Führerschein aus.
Das Bundesland mit den meisten Misserfolgen
Als einzige Bundesländer verzeichneten Bayern (+1,9 Prozent) und Bremen (+1,3) eine leichte Zunahme der praktischen Prüfungen; besonders stark sanken die Zahlen dagegen in Sachsen-Anhalt (-7,5), Mecklenburg-Vorpommern (-4,9) und Sachsen (-4,6). Die höchste Quote bei den Misserfolgen in der Praxisprüfung gab es in Hamburg (39,3 Prozent), in Hessen flogen die wenigsten Prüflinge durch (20 Prozent).
Der Autoclub Europa (ACE) hatte im Zusammenhang mit der konstant hohen bundesweiten Quote von rund 30 Prozent Vorwürfe gegen die Fahrschulen erhoben und sie verdächtigt, auf hohe Durchfallerquoten zu spekulieren. Die zusätzlich anrechneten Fahrstunden, so der ACE, sollten die Einbußen durch den allgemeinen Rückgang an Fahrschülern kompensieren. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände machte dagegen die hohe Nervosität der Prüflinge für deren Scheitern verantwortlich.
Auf dem Verkehrsgerichtstag Anfang des Jahres hatten sich Experten dafür ausgesprochen, noch mehr Fahrschüler als bisher zum Führerschein mit 17 zu bewegen. Die Altersgrenze könne sogar noch sinken. Unter den Experten bei der Tagung galt es als Konsens, dass das begleitete Fahren die Sicherheit junger Fahrer fördert und so auch Unfälle zu vermeiden hilft.