Verkehrswende Grüne wollen 1000 Euro Zuschuss für Lastenfahrräder

Wenn es nach den Grünen geht, sollen Lastenfahrräder stärker gefördert werden – auch für Privatpersonen. Jetzt haben sie gefragt, wie viele Räder das Verkehrsministerium bislang bezuschusste. Die Antwort ist ernüchternd.
Ein Vater fährt mit seinen Kindern in einem Lastenfahrrad

Ein Vater fährt mit seinen Kindern in einem Lastenfahrrad

Foto: Roman Mo"!.Ã ¤rzinger / Westend61 / imago images

Grünen-Kanzleramtskandidatin Annalena Baerbock will den Kauf von Lastenrädern unterstützen. »Eine Förderung für Lastenräder halte ich für sehr richtig«, sagte sie am Sonntag im Online-Programm von Tagesschau24 nach der Aufzeichnung des ARD-Sommerinterviews. »Unser Vorschlag sind 1000 Euro.« Es solle keine »absolute Ungleichheit« geben zu einer Förderung von 6000 Euro für Elektroautos. Damit könnten auch Menschen, die keinen Führerschein hätten oder nicht Auto fahren wollten oder könnten, zum Beispiel ihre Einkäufe nach Hause bringen.

Eine Million Lastenräder sollten vom Bund mit jeweils 1000 Euro Zuschuss gefördert werden, hatte zuvor schon der Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärt. Anders als bisher sollten auch privat genutzte Lastenräder Anspruch auf einen Zuschuss haben. Derzeit können nur Firmen, Kommunen oder Vereine eine Förderung beantragen.

»Saubere Mobilität gibt es nicht zum Nulltarif«, sagte Kindler. Lastenrädern komme in der Verkehrswende eine wesentliche Bedeutung zu. Viele Handwerkerinnen und Kleinunternehmer könnten ihre Dienstleistungen und Fahrten auch mit E-Lastenrädern anbieten. Für sie gebe es aber zu wenig Fördermittel. Gleiches gelte für Leihsysteme für E-Lastenräder und für Familien, die sich ein Lastenrad anschaffen wollten.

»Scheuer lässt Familien im Regen stehen«

Vor allem in Städten nutzen immer mehr Menschen und Unternehmen verschiedene Varianten des Lastenrads als Alternative zum Auto. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte  hat Corona die Nachfrage weiter gesteigert. In der bisherigen Förderung des Bunds schlägt sich das jedoch kaum nieder: Nur 887 Lastenräder wurden in den vergangenen drei Jahren gefördert. Das ergibt eine Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Frage Kindlers.

»Andreas Scheuer kümmerte sich in seiner Amtszeit viel lieber um das Mautdesaster, das Chaos bei der Autobahn GmbH und den Bau von bayerischen Straßen«, kritisiert Kindler den Verkehrsminister. »Auch Familien, die sich ein Lastenrad anschaffen wollen, lässt Scheuer seit dreieinhalb Jahren im Regen stehen.« Eine neue Bundesregierung müsse entsprechend ab dem Herbst mehr Geld für die Verkehrswende in die Hand nehmen.

mrc/AFP
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