Wegen Coronakrise Köln will flächendeckend Tempo 30 einführen

In der Kölner Innenstadt sollen Autos langsamer fahren. Das Verkehrsaufkommen habe sich durch die Coronakrise stark verändert, begründet Bürgermeisterin Henriette Reker ihren Vorstoß.
Wegen der Corona-Pandemie will Köln das Gedränge auf Rad- und Gehwegen entzerren

Wegen der Corona-Pandemie will Köln das Gedränge auf Rad- und Gehwegen entzerren

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Oliver Berg/ dpa

Zum Schutz vor dem Coronavirus fordert Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) Tempo 30 in der Innenstadt. Dann könnten Radfahrerinnen und Radfahrer gefahrlos auf Pkw-Spuren ausweichen, wenn es auf dem Radweg zu voll wird, um die Abstandsregeln einzuhalten.

Ergänzend hat Reker NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) gebeten, die Radwegbenutzungspflicht innerorts aufheben zu können. "Wir müssen mehr für die Sicherheit der zu Fuß Gehenden und Radfahrenden tun", schreibt Reker in dem Brief. Die Kommunen sollten demnach Radfahrpiktogramme auf die Fahrbahnen auftragen dürfen und so die Mitbenutzung für Radfahrer erlauben.

Fahrbahnen könnten dauerhaft zu Fahrradspuren werden

"Um auf allen Fahrbahnen, die dann von Radfahrenden mitgenutzt werden können, sichere Verkehrsverhältnisse zu schaffen, müsste ebenfalls temporär die Höchstgeschwindigkeit innerhalb der geschlossenen Ortschaft grundsätzlich und ohne Anpassung der Beschilderung auf 30 Stundenkilometer begrenzt werden", so Reker in dem Schreiben.

Der Autoverkehr sei seit Beginn der Coronakrise um 50 Prozent zurückgegangen, der Radverkehr habe dagegen um fünf Prozent zugenommen, argumentiert die Oberbürgermeisterin. Sie schließt nicht aus, die umgewidmeten Fahrbahnen nach der Pandemie weiterhin als Radspuren auszuweisen, wenn die Spuren "sich grundsätzlich vorteilhaft für den Rad- und Fußverkehr und zumindest nicht ausschließlich zum Nachteil des Kfz-Verkehrs auswirken".

Das NRW-Verkehrsministerium ließ eine SPIEGEL-Nachfrage zu Rekers Ansinnen zunächst unbeantwortet.

In Berlin wurden bereits sogenannte Pop-up-Bike-Lanes, also temporäre Radwege eingerichtet. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) kündigte an, einige der Radwege dauerhaft einzurichten.

"Weniger Staus in der Stadt wird es durch weniger Autos und mehr Radfahrende geben", begründete Günther die Maßnahmen gegenüber der "Berliner Morgenpost ". Sie wolle mit der Stärkung des Rad- und Fußverkehrs den Platz besser und gerechter verteilen. Dann kämen auch diejenigen besser durch die Stadt, die auf das Auto angewiesen seien.

cfr
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