TV-Spot von VanMoof Zu Auto-kritisch - französische Behörde verbietet Fahrradwerbung

In einem Werbespot des Fahrradherstellers VanMoof schmilzt unter anderem ein Auto. Nun wurde der Spot in Frankreich verboten
Foto: VanMoofRauchende Schornsteine, im Stau stehende Autos und ein Verkehrsunfall spiegeln sich auf der Karosserie eines Autos. Das schmilzt schließlich und wird scheinbar zu einem Fahrrad. Dazu erscheint der Slogan "Time to ride the future", Zeit, die Zukunft zu fahren.
Der französischen Werbeaufsicht Autorité de Régulation Professionnelle de la Publicité (ARPP) war das offenbar zu deutlich - sie verbannte den Werbespot des niederländischen Fahrradherstellers VanMoof. Er schaffe ein "Klima der Angst" rund um Autos und bringe deren Hersteller auf unfaire Weise in Misskredit.
Das geht aus einem Brief der ARPP an VanMoof hervor, in dem sie den Werbespot, der zuvor bereits in den Niederlanden und in Deutschland gezeigt wurde, als unausgewogen kritisiert . Die französische Werbeaufsicht verwies auf den Werbekodex, der das Ausnutzen von Angst und Leid verbiete und lehnte eine Ausstrahlung der Werbung ab. Der ARPP-Vorsitzende Stéphane Martin erklärte gegenüber "Franceinfo ", der Spot gehe an einigen Stellen zu weit, indem er etwa die Schlote zeige, die nichts mit der Autoindustrie zu tun hätten.
VanMoof-Mitgründer Ties Carlier kritisierte die Entscheidung der Werbeaufsicht: "Es ist unverständlich, dass es Automobilunternehmen erlaubt ist, ihre Umweltprobleme zu beschönigen, aber wenn dieser Diskurs adressiert wird, wird die Verbreitung zensiert?" Nach Angaben des Herstellers ist dies der erste Fahrradwerbespot, der nicht ausgestrahlt werden darf. Er sei zuvor auch in Deutschland gut aufgenommen worden.
Der Fahrradhersteller verknüpfte in einer Pressemitteilung die als Zensur bezeichnete Entscheidung mit den durch die Coronakrise eingebrochenen Absatzzahlen der französischen Autoindustrie, während die Nachfrage nach Elektrofahrrädern auf ein Rekordhoch steige. Der französische Staat hatte auf die Krise bei den Herstellern Renault und PSA reagiert und beschlossen, die Autoindustrie mit einem acht Milliarden Euro schweren Hilfspaket zu fördern.
ARPP-Chef Martin wies die Zensurvorwürfe des Fahrradherstellers zurück. Man könne es sich nicht leisten, ganze Wirtschaftszweige in ein schlechtes Licht zu rücken. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für fairen Wettbewerb.