Umstellung auf Elektromobilität So will Kalifornien das Verbrenneraus bis 2035 durchsetzen

Verkehr auf der San Francisco–Oakland Bay Bridge
Foto: Justin Sullivan / Getty ImagesBereits 2035 will der US-Bundesstaat Kalifornien keine Neuwagen mit Diesel- oder Benzinmotoren mehr zulassen und bei der Elektromobilität durchstarten. Der Vorschlag kommt von der kalifornischen Luftreinhaltungskommission »California Air Resources Board« und sieht vor, den Verkauf von Neuwagen mit Elektro-, Wasserstoff- oder Plug-in-Hybridantrieb bis 2035 langsam auf 100 Prozent zu steigern.
Die Kalifornier dürften nach 2035 dann noch Verbrenner-Autos fahren und auch Gebrauchtwagen mit einem Diesel- oder Benzinmotor kaufen, allerdings könnten sie als Neuwagen nur noch klimafreundliche Autos erwerben. Das Gesetz dürfte erhebliche Auswirkungen auf den Automarkt in den USA haben, da allein in Kalifornien rund elf Prozent aller neuen Pkw des Landes verkauft werden.
In den nächsten 13 Jahren soll der Anteil an neu zugelassenen E-Autos langsam gesteigert werden. Bereits bis 2026 will Kalifornien den Verkauf von Elektroautos verdreifachen – einschließlich batterie- oder wasserstoffbetriebener Fahrzeuge oder Plug-in-Hybride. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2021, in dem nur zwölf Prozent aller in Kalifornien verkauften Autos emissionsfrei waren, so die Behörde. Nur etwa eine Million der 26 Millionen Autos, die derzeit auf kalifornischen Straßen fahren, haben alternative Antriebe.
US-Präsident gewährt Autonomie bei Klimazielen
Nun muss der Bundesstaat auch seine Ladeinfrastruktur massiv ausbauen. Bis 2025 wolle man 250.000 Ladestationen errichten, heißt es in dem Vorschlag. Derzeit gibt es weniger als 80.000 Ladestationen im öffentlichen Raum, auf Parkplätzen von Bürogebäuden, Wohnanlagen und anderen Gemeinschaftsflächen.
Der Bundesstaat ist bekannt für seine hohe Autodichte. Die Pkw sind für etwa ein Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich – mehr als jeder andere Sektor, so das »California Air Resources Board«. Mit der Offensive möchte Kalifornien seine Klimabilanz aufbessern. Experten schätzen, dass das Programm die Emissionen zwischen 2026 und 2040 um insgesamt fast 384 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent senken würde – das ist ungefähr so viel wie die Hälfte der derzeitigen deutschen CO2-Emissionen.
Kalifornien hat bei seinen Klimazielen mittlerweile weitgehende Autonomie. Die Regierung in Washington hatte dem Bundesstaat kürzlich die Befugnis erteilt, eigene Emissionsnormen für Fahrzeuge festzulegen. US-Präsident Joe Biden hat zudem fünf Milliarden Dollar für den Bau weiterer Ladestationen im ganzen Land bereitgestellt.