Zu wenige E-Autos Für das Ampelziel müsste die Elektrowende fünfmal so schnell kommen

15 Millionen vollelektrische Pkw will die Ampelkoalition bis 2030 auf die Straße bringen, doch dafür fehlt es an Tempo. 5000 E-Autos müssten neu zugelassen werden – pro Tag.
Auf Zuwachs berechnet: Ladestation für Elektroautos am Tesla-Werk Grünheide

Auf Zuwachs berechnet: Ladestation für Elektroautos am Tesla-Werk Grünheide

Foto: Jochen Eckel / IMAGO

Die Politikberatung Agora Verkehrswende fordert bei der Umstellung auf Elektroautos in Deutschland mehr Tempo. »Die Bundesregierung hat viel aufzuholen, wenn das 15-Millionen-Ziel noch erreicht werden soll«, teilte Direktor Christian Hochfeld mit. »Bisher liegt der Absatz weit unter dem erforderlichen Soll.«

Agora-Berechnungen zufolge müssten bereits in diesem Jahr im Schnitt pro Tag etwa 5000 batterieelektrisch angetriebene Pkw (BEV) neu zugelassen werden, um den Bestand bis Ende des Jahrzehnts auf 15 Millionen Fahrzeuge zu erhöhen. Die Agora ist eine unabhängige Denkfabrik, getragen von privaten Stiftungen. In ihrem Rat sind jedoch auch Führungskräfte von Bundes- und Landesministerien neben Unternehmen, Verbänden und Wissenschaft vertreten.

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Im Koalitionsvertrag hat die Ampelregierung festgehalten: »Unser Ziel sind mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030.« Dieser Ersatz von Autos mit Verbrennungsmotor gilt als wichtigster Beitrag, um die CO2-Emissionen im Verkehr zu senken – auch wenn damit allein die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes bei Weitem nicht einzuhalten wären.

Laut einer Studie  des Fraunhofer-Instituts ISI ist ein ungleichmäßiges Tempo beim Markthochlauf der Elektromobilität realistisch: Das zögerliche Wachstum könnte in einigen Jahren in starke Beschleunigung umschlagen. Dann wäre das 15-Millionen-Ziel bis 2030 noch zu erreichen, käme aber erst nach der kommenden Bundestagswahl in den Blick. Auch für dieses Szenario sieht  das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die aktuelle Entwicklung »leicht unter dem Zielpfad«. Rückschläge, wie sie manche Experten in diesem und dem kommenden Jahr befürchten, sind in keinem der Modelle eingerechnet.

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Im vergangenen Jahr lag der Tagesdurchschnitt bei den BEV-Neuzulassungen Agora zufolge bei lediglich rund 1290. Nachdem die staatliche Kaufprämie zum Jahreswechsel gekürzt wurde, waren es im Januar dieses Jahres pro Tag sogar nur 585. Immerhin: Im Februar waren es Daten des Kraftfahrt-Bundesamts von Freitag zufolge wieder fast 1160 neue Elektrofahrzeuge pro Tag.

Hochfeld warnte die Bundesregierung davor, sich in der Frage der Flottengrenzwerte im EU-Rat zu enthalten oder das Vorhaben gar abzulehnen. »Die Zustimmung Deutschlands im EU-Rat ist entscheidend , um die Weiterentwicklung der CO2-Flottengrenzwerte abzuschließen und so die nötige Planungssicherheit für die Transformation der Automobilindustrie und den Ladeinfrastrukturausbau zu schaffen«, betonte der Agora-Direktor.

Eigentlich hatten sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten bereits im Oktober darauf verständigt, dass in der EU ab 2035 nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Die ausstehende Abstimmung der EU-Staaten ist der allerletzte Schritt im Gesetzgebungsverfahren und eigentlich eine Formalie.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte jedoch bereits Anfang der Woche Widerstand gegen das Vorhaben angekündigt und damit gedroht, dass Deutschland nicht werde zustimmen können. Er begründete dies damit, dass die EU-Kommission bislang noch keinen Vorschlag dazu vorgelegt habe, wie nach 2035 auch Fahrzeuge zugelassen werden können, die ausschließlich mit klimaneutralen Kraftstoffen betankt werden. Mehr dazu lesen Sie hier .

ani/ahh/dpa
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