Mehr Stromer als Benziner zugelassen Behörde meldet Rekord bei Elektroauto-Kaufprämie

Volkswagen ID.3 in der »Gläsernen Manufaktur« in Dresden
Foto: SeanGallup / Getty ImagesDie Nachfrage nach Elektroautos ist 2021 deutlich gestiegen – und mit ihr wächst die Zahl der Anträge für die staatliche Kaufprämie. Sie stieg um mehr als das Doppelte auf einen Rekordwert von 585.000, wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mitteilte. Ausgezahlt wurden dieses Jahr mehr als drei Milliarden Euro an Fördermitteln für die Elektromobilität.
Mitte des vergangenen Jahres war die Kaufprämie für reine E-Autos und Plug-in-Hybride im Rahmen der Coronahilfen verdoppelt worden. Dieser bisher bis Jahresende befristete Zuschlag, die sogenannte Innovationsprämie, wird bis Ende 2022 verlängert, wie Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) Mitte Dezember bekannt gab. Käufer von rein elektrisch betriebenen Pkw bekommen damit weiter eine Förderung bis zu 9000 Euro. Bei Plug-in-Hybriden gibt es bis zu 6750 Euro.
Seit Beginn der Förderung im Jahr 2016 wurden rund eine Million Anträge gestellt, so das Bundesamt. Der überwiegende Teil der Prämien sei in den vergangenen zwei Jahren beantragt worden.
Seitdem die Förderung aufgestockt wurde, hat sich der Anteil von Elektroautos deutlich erhöht. Im November dieses Jahres wurden sogar schon mehr Batteriefahrzeuge – inklusive Plug-in-Hybride – zugelassen (etwa 34 Prozent Marktanteil) als Benziner (etwa 33 Prozent). Von Januar bis November dieses Jahres lagen Benziner (etwa 38 Prozent) vor Diesel (20), nicht aufladbaren Hybriden (16), reinen Elektroautos (13) und Plug-in-Hybriden (12). Andere alternative Antriebe wie etwa Erdgas lagen hingegen unter einem Prozent.
Käufer von Plug-in-Hybriden sollen bald leer ausgehen
Für die Zeit nach 2022 will die Ampelkoalition die Förderung reformieren. Dann sollen nur noch Elektrofahrzeuge gefördert werden, die nachweislich einen Klimaschutzeffekt haben. Als Maßstab bei Plug-in-Hybriden soll eine elektrische Mindestreichweite gelten sowie der Anteil, zu dem der Wagen rein elektrisch gefahren wird.
Bei Umwelt- und Klimaverbänden stehen Plug-in-Hybridfahrzeuge, die einen Elektroantrieb mit einem Verbrenner kombinieren, in der Kritik. Umstritten ist, wie viel sie wirklich im rein elektrischen Betrieb gefahren werden. Theoretisch lässt sich mit den Hybridfahrzeugen Sprit sparen und der CO₂-Ausstoß senken.
Tatsächlich vereinen die Zwitter oft das Schlechteste beider Motorenwelten: Das hohe Gewicht der Batterien für den Elektroantrieb trifft auf klimaschädliche Verbrennungsmotoren. Wer seinen Plug-in-Hybrid nicht auflädt und den Akku als Ballast durch die Gegend fährt, produziert deshalb nicht weniger, sondern mehr Emissionen.
Kleine Änderungen gibt es schon zum kommenden Jahreswechsel: Von Januar 2022 an sind Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, deren maximale CO₂-Emission je gefahrenen Kilometer 50 Gramm übersteigt und die eine rein elektrische Reichweite von weniger als 60 Kilometern aufweisen, laut Bundesamt nicht mehr förderfähig. Bisher gilt als Grenzwert eine elektrische Reichweite von 40 Kilometern.