Vergleich der Gesamtkosten Elektroautos sind meistens günstiger als Verbrenner

E-Autos sind zu teuer – dieses Vorurteil hält sich hartnäckig. Dabei rechnet sich die Anschaffung laut einer Fraunhofer-Studie schon heute häufig, trotz des höheren Kaufpreises. Das hängt aber von mehreren Faktoren ab.
Nicht immer billig: Wer sein E-Auto ausschließlich an öffentlichen Stationen lädt, zahlt drauf

Nicht immer billig: Wer sein E-Auto ausschließlich an öffentlichen Stationen lädt, zahlt drauf

Foto: Artur Debat / Getty Images

Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.

Eine gekürzte Kaufprämie, höhere Strompreise: Lohnt sich ein E-Auto überhaupt? Zuletzt waren viele Interessenten verunsichert, laut einer Umfrage würden sich wieder mehr Menschen für einen Benziner entscheiden.

Doch nun zeigt eine Studie: Selbst wenn auf dem Preisschild ein höherer Betrag steht, ist ein E-Auto in der Regel langfristig doch günstiger als ein Verbrenner – wenn man neben dem Anschaffungspreis auch alle Kosten im Betrieb berücksichtigt. Die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung bezogen in ihrer Wirtschaftlichkeitsanalyse also etwa mit ein, welchen Wiederverkaufswert die Autos haben oder wie sehr Versicherungen und Kfz-Steuer zu Buche schlagen.

»Unsere Berechnungen haben gezeigt, dass der Einfluss der Strompreise und der fossilen Kraftstoffpreise für den Kostenvergleich zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennern begrenzter ist als weitläufig angenommen«, sagt Michael Krail, der die Studie leitete.

Mittelklassewagen rechnen sich schneller

Schaut man nur auf die Energiekosten, haben Batterieautos längst einen Kostenvorteil gegenüber Verbrennern, auch bei den aktuell hohen Strompreisen. Der Abstand wird noch größer, je länger ein Besitzer das Auto hält. Denn für die künftigen Energiepreise nahmen die Autoren an, dass die Kraftstoffe für Verbrenner wegen steigender CO₂-Preise teurer werden, während die Kosten von E-Autos durch mehr erneuerbare Energien sinken würden. Während der Kostenvorsprung aktuell bei 2,22 Euro pro 100 Kilometer liegt, vergrößert sich die Lücke im angenommenen Szenario auf über sieben Euro bis 2037. Vor dem Preisanstieg beim Strom fuhren E-Autos noch günstiger (einen früheren Vergleich lesen Sie hier ).

Doch im Kostenvergleich sind noch weitere Faktoren entscheidend. Einerseits etwa die Ladeinfrastruktur: Wer das Auto mit Fotovoltaikstrom vom eigenen Dach laden kann, kommt am günstigsten weg – wer ausschließlich an öffentlichen Stationen lädt, zahlt verglichen damit bis zu 42 Prozent drauf.

Andererseits spielt die Fahrzeugkategorie eine Rolle: In der Mittelklasse haben sich E-Autos laut der Studie schon nach drei Jahren amortisiert im Vergleich zum Verbrenner – bei Kleinwagen kann es fünf bis acht Jahre dauern, bis die Stromer gleichziehen. Wer ein E-Auto least, spart unter Umständen sofort.

Beispiel Mittelklasse: Bei einer Haltedauer von zehn Jahren machen die Anschaffungskosten bei E-Autos und Benzinern etwa einen gleich großen Anteil der langjährigen Gesamtkosten aus, nämlich 63 Prozent. Doch bei den Verbrennern fallen die Energiekosten mehr ins Gewicht: 19 Prozent machen sie bei den Benzinern nach zehn Jahren aus, etwa 13 bis 14 Prozent bei den Batterieautos. Ein typischer Elektro-Mittelklassewagen, wie das Tesla Model 3 Standard Range Plus, kommt mit Förderung nach zehn Jahren auf Kosten von 66.303 Euro – bei einem Benziner derselben Klasse, wie dem VW Passat Variant 1.5 TSI OPF, sind nach dieser Zeit 77.524 Euro angefallen.

»Um die Attraktivität von E-Fahrzeugen weiter zu steigern, ist die Förderung durch den Umweltbonus und die Innovationsprämie besonders in den unteren Segmenten wichtig«, sagt Krail. Werde dazu noch eine kleinere, kostengünstigere Batterie gewählt, ließe sich künftig noch schneller eine Kostenparität erreichen.

lki
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren