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Statt E-Auto-Prämie Autoexperte fordert Strafsteuer auf Verbrenner

Die Mehrwertsteuer für Diesel- und Benzinautos sollte spürbar erhöht werden – findet Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer. So würden E-Autos indirekt gefördert, wenn die Kaufprämie für sie wegfällt.
aus DER SPIEGEL 6/2022
Tanken unerwünscht: Die Politik sollte Verbrenner höher besteuern, findet Autoexperte Dudenhöffer

Tanken unerwünscht: Die Politik sollte Verbrenner höher besteuern, findet Autoexperte Dudenhöffer

Foto: Rolf Poss / imago images/Rolf Poss

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer regt eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für Benzin- und Dieselautos von 19 auf 26 Prozent an. Diese Zusatzsteuer würde bei durchschnittlich gut 2500 Euro pro Benzin- und Dieselauto liegen, so der Direktors des CAR-Center Automotive Research. Sie solle greifen, wenn die aktuelle Kaufprämie auf Elektroautos abgeschafft werde – wie von der Ampelkoalition geplant.

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Die erhöhte Steuer würde E-Autos dann indirekt wieder attraktiver machen und den Wegfall der Prämie zumindest teilweise kompensieren – einkalkuliert, dass Verbrennerfahrzeuge durch die CO2-Steuern ohnehin teurer werden und E-Autos durch Fortschritte bei den Batterien billiger. Was den Vorschlag politisch attraktiv machen könnte: Die Besitzer der derzeit etwa 48 Millionen Pkw in Deutschland blieben davon naturgemäß unbehelligt, lediglich Käufer neuer Verbrenner würden belastet.

Hintergrund des Vorschlags ist das drohende Ende der Kaufprämien auf Stromer. Der aktuelle Boom der Elektroautos in Deutschland könnte abrupt enden, wenn die Koalition wie geplant schon zum kommenden Jahreswechsel Änderungen an der Prämie vornimmt und sie nach 2025 auslaufen lässt, warnt Dudenhöffer. Für Autobauer und Ladenetzbetreiber ergebe sich dadurch ein »gesteigertes Investitionsrisiko«. Aktuell setze die Innovationsprämie von bis zu 9000 Euro pro Fahrzeug einen entscheidenden Kaufanreiz, weil Stromer in vielen Segmenten noch erheblich teurer als vergleichbare Benzin- oder Dieselautos sind: Die Differenz beträgt laut Dudenhöffer oft mindestens 8000 Euro.

In anderen Ländern existieren bereits verschiedene Mechanismen, um Verbrennerfahrzeuge zu verteuern. In Schweden beispielsweise zahlen Käufer neuer Benzin- und Diesel-Pkw seit Juli 2018 in den ersten drei Jahren nach der Erstzulassung eine erhöhte jährliche Kfz-Steuer. In Deutschland hingegen ist die Kfz-Steuer für Pkw im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch sehr niedrig, wie eine Analyse des Umweltbundesamts  ergab. Eine Einmalzahlung beim Fahrzeugkauf, ein sogenannter Malus, wird nicht erhoben. Auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist eine solche Maßnahme nicht vorgesehen.

sh

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