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BMW X5: Ein bisschen sparen

BMW X5 Ein bisschen Frische für den Wuchtbrummer

Elf Jahre baut BMW nun schon das Modell X5, eine Million Exemplare wurden bislang verkauft. Der SUV ist also ein Erfolgsmodell. Jetzt wird die aktuelle, zweite Generation des Allradlers renoviert. Optisch ist das kaum zu erkennen, die Fahrer werden es dennoch merken.

Von der SUV-Manie der vergangenen Jahre profitierte BMW in großem Stil. Seit die Marke 1999 die erste Generation des Allradlers X5 an den Start brachte, floriert das Geschäft. Im vergangenen Jahr machten die mittlerweile vier SUV-Baureihen bereits 18 Prozent an der gesamten BMW-Produktion aus. X1, X3 und X6 laufen prima, doch die dickste Säule im Angebot ist das Modell X5.

Die zweite Generation des großen Geländewagens ist inzwischen seit vier Jahre auf dem Markt und wird daher nun ein wenig aufgefrischt. Ab Juni stehen die überarbeiteten Modelle zu Preisen ab 54.200 Euro bei den Händlern, doch erkennen werden das allenfalls Fans. Denn äußerlich ändert sich außer einigen Nuancen an den Scheinwerfern vorn und hinten sowie der Form des Unterfahrschutzes nichts.

Und im Innenraum gibt es - von der Anzeige des Spurassistentzsystems und dem Bild der optionalen Rundumkamera auf dem Bordmonitor einmal abgesehen - auch keine sichtbaren Veränderungen. Überarbeitet wurde jedoch der Antrieb aller Varianten bis auf das hochgezüchtete Modell X5 M. Allen anderen X5-Typen erhalten verbrauchsoptimierte Motoren und ein neues Achtgang-Automatikgetriebe.

Die Benzin-Direkteinspritzer werden nun durchgängig mit Doppelturboladern ausgerüstet, was die Leistung deutlich und die Sparsamkeit ein wenig verbessert. Beim 3,0-Liter-Reihensechszylinder beispielsweise sind es nun 235 statt 210 PS und ein Zehntelliter weniger Durchschnittsverbrauch. Beim V8-Aggregat wiederum klappte dieser Spagat nicht, denn neben der Leistung, die von 355 auf 407 PS gebolzt wurde, kletterte auch der Verbrauch von 12,0 auf 12,5 Liter. Weil sich mit dieser Motorisierung nun der Spurt von 0 auf 100 km/h um eine Sekunde schneller erledigen lässt, sagt BMW-Sprecher Andreas Lampka: "Auch das ist eine Form der Effizienz."

Wer den V8-Motor kauft, kümmert sich nicht um Spritpreise

Unter den Kunden wird das wohl keinen stören. In den USA oder Arabien, wo dieser Motorisierung am häufigsten geordert wird, sind Spritpreise und damit Verbrauchswerte kaum ein Thema. Und in Deutschland werden die meisten X5 mit Dieselmotor verkauft. Hier greift das gewünschte Schema wieder. Der kleinere Selbstzünder legt von 235 auf 245 PS zu, während der Verbrauch um zehn Prozent auf 7,4 Liter sinkt; der stärkeren Dieselmotor erstarkte gar von 286 auf 306 PS, der Verbrauch wurde auf 7,5 Liter gedrückt. Zumindest gilt das für den Prüfstand. Bei der ersten Ausfahrt dagegen meldete der Bordcomputer einen Wert gut zwei Liter über der Norm.

Denn auch wenn man es sich vornimmt - der überaus kraftvolle Motor ist kaum zurückhaltend zu bedienen. Scheinbar mühelos wuchtet die Sechszylindermaschine das Trumm voran, während die neue Achtgangautomatik die Gänge schnell und praktisch unmerklich wechselt. In 6,6 Sekunden geht es aus dem Stand auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 236 km/h. Eigentlich unfassbar bei einem so kolossalen Auto.

Eine Start-Stopp-Automatik gibt es für den X5 nicht

Unfassbar ist auch, dass der Motor auch beim Ampelstopp ungeniert weiter läuft. Denn eine Start-Stopp-Automatik, die bei den gerade neu vorgestellten Konkurrenzmodellen VW Touareg und Porsche Cayenne, die ebenfalls mit einer Achtgang-Automatik vom Zulieferer ZF bestückt sind, Standard ist, gibt es im X5 auch nach der technischen Überarbeitung nicht. Auf der Landstraße fällt dieses Manko natürlich nicht auf. Hier ist der 2,1 Tonnen schwere X5 in seinem Element, denn er wirkt trotz des Gewichts überraschend handlich, leichtfüßig und agil.

Dass die Überarbeitung des X5 so moderat ausfiel, liegt nicht nur an den ziemlich stabilen Zulassungszahlen des aktuellen Modells, sondern wohl auch ein wenig an gewissen Entwicklungsengpässen in München. Denn nahezu zeitgleich wurde auch der Allradler Mini Countryman und die nächste Generation des X3 entwickelt. Letzterer soll im Herbst auf dem Autosalon in Paris debütieren und kurz darauf auf die Straße kommen. Wie man hört, wird dieses komplett neue Auto deutlich leichter sein als das Vorgängermodell und durchgängig mit einer Achtgang-Automatik inklusive Start-Stopp-Automatik bestückt sein.

Allrad-Kompetenz als Aushängeschild

Das Thema SUV-Modelle und Allradantrieb ist für die so genannten Premiumhersteller, nicht zuletzt wegen der satten Umsätze mit diesen Fahrzeugen, von großer Bedeutung. Gerne werden beispielsweise Statistiken so interpretiert, dass es dem eigenen Renomée nutzt. "Mit weltweit etwa 195.000 verkauften X-Modellen war BMW im vergangenen Jahr der erfolgreichste deutsche Hersteller in diesem Segment", sagt BMW-Sprecher Lampka über die SUV-Dominanz seines Arbeitgebers.

Erzrivale Audi sieht das naturgemäß anders. Präzise zur Premiere des überarbeiteten BMW X5 verkündeten die Ingolstädter das Verkaufsergebnis sämtlicher Audi-Modelle mit Allradantrieb im vergangenen Jahr. Es waren 316.824 Exemplare weltweit, und prompt tönt es aus Ingolstadt: "Kein Premiumhersteller verkauft weltweit mehr Automobile mit Allrad-Antrieb als Audi."

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