

Der erste Eindruck: Für einen Typen mit so einem Namen ist der neue Ford Edge ("Kante") ein ziemlich rundliches Auto - ein weicher Bug, weit ausgestellte Kotflügel, stark konturierte Flanken und ein Heck, fast so schräg wie bei einem Coupé.
Das sagt der Hersteller: Dass SUVs gerade der große Renner sind, hat auch Ford begriffen. Nicht umsonst dominiert der Konzern in den USA das Geschäft mit den sportlichen Geländewagen. In Europa jedoch konnte die Marke mangels neuer Modelle bislang nicht vom SUV-Boom profitieren. Das soll sich jetzt ändern, sagt Wolfgang Kopplin, Ford-Marketingchef in Deutschland. Fünf neue oder gründlich überarbeitete SUVs sollen in den nächsten drei Jahren auf den Markt kommen. Große Erwartungen knüpfen die Verantwortlichen vor allem an das Modell Edge, das künftig gegen Autos wie den VW Touareg antreten wird.
In den USA gibt es den Edge bereits seit 2007, allein im vergangenen Jahr wurden dort 124.000 Exemplare verkauft. Auch hierzulande soll der Wagen Stückzahlen bringen und Profit einfahren. "Schließlich ist der Edge das teuerste Modell in unserem Programm", sagt ein Ford-Sprecher.
Das ist uns aufgefallen: Der Edge steht zur ersten Testfahrt in der Ausstattungsvariante "Sport" bereit. Doch auch hier täuscht der Name. Der große Geländewagen ist kein Pulsbeschleuniger, sondern hat eher eine gegenteilige Wirkung. Kaum ist man auf den Sitz geklettert, kommt man zur Ruhe. Die Größe des Autos hat etwas Souveränes, und das spiegelt sich im Fahrverhalten wider. Zum Vorausfahrenden hält man beinahe wie von selbst mehr Abstand.
Der SUV wurde gemeinsam mit den Modellen Mondeo, S-Max und Galaxy entwickelt, er verfügt über eine adaptive Lenkung, die bei niedrigem Tempo wunderbar leichtgängig ist und mit zunehmender Geschwindigkeit bestimmter wird. So wedelt man mit dem immerhin 4,81 Meter langen Edge ganz entspannt durch den Stadtverkehr und kann das Auto sowohl auf einer kurvigen Landstraße als auch bei Spurwechseln auf der Autobahn präzise führen.
Marketing-Mann Kopplin betont gerne die üppige Technikausstattung des Wagens. Die umfasst unter anderem eine automatische Abstandsregelung, Fußgängererkennung und Notbremsfunktion sowie eine sogenannte Split-View-Kamera für unübersichtliche Verkehrssituationen, die es dem Auto ermöglicht, um die Ecke zu gucken. Zu den Hightech-Details zählen außerdem Airbags in den hinteren Sicherheitsgurten sowie optionale LED-Scheinwerfer. Die sehen allerdings längst nicht so markant aus wie die LED-Rückleuchten, die über die gesamte Fahrzeugbreite glühen. So wollten die Designer offenbar sicherstellen, dass der Edge bei Dunkelheit nicht in der SUV-Schwemme untergeht.
Zu dem Komfort-Extras gehören beispielsweise eine Sitzheizung für die Rückbank oder Steckdosen im Fond; zudem bietet der Edge - wie etliche Konkurrenzmodelle - eine Heckklappe, die nach einem angedeuteten Fußtritt unter den Stoßfänger elektrisch aufschwingt und eine Rücksitzlehne, die auf Knopfdruck umklappt. 602 Liter Fassungsvermögen bietet der Laderaum, dessen Manko jedoch eine vergleichsweise hohe Ladekante ist.
Das muss man wissen: Die in Europa angebotenen Edge-Modelle werden in Kanada gefertigt und ab Juni in Deutschland verfügbar sein. Die Preise für den stets mit Allradantrieb ausgerüsteten SUV beginnen bei 42.900 Euro, lassen sich aber leicht in die Nähe von 60.000 Euro treiben.
Unter der Haube steckt immer und ausschließlich ein Zwei-Liter-Dieselmotor, den Ford in zwei Leistungsstufen anbietet. In der Basisversion entwickelt der Vierzylinder 180 PS und 400 Nm Drehmoment, für 3500 Euro mehr gibt es einen anderen Steuerchip und eine Leistung von 210 PS und 450 Nm Drehmoment, außerdem eine sechsstufige Automatik anstelle des Schaltgetriebes. Der Normverbrauch beider Motorvarianten liegt knapp unter sechs Litern.
Das werden wir nicht vergessen: Die wohltuende Stille im Edge, die man bisher von SUVs nicht kannte. Als einer der ersten Geländewagen ist der große Ford nicht nur mit laminierten Scheiben ausgestattet, sondern auch mit einem sogenannten Noise Cancellation System, wie man es zum Beispiel von guten Kopfhörern kennt. Drei Mikrofone am Dachhimmel überwachen den Lärmpegel im Innenraum, und eine Elektronik kompensiert etwaige Störgeräusche mit einem entsprechenden Gegenschall.
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Bullig, aber doch rundlich kommt der neue Ford Edge daher, der ab Juni auch auf dem deutschen Markt angeboten wird.
Der Innenraum des Edge wirkt aufgeräumt und klar gestaltet. Sehr viel ruhiger jedenfalls als bei einigen kleineren Ford-Modellen.
Der in Kanada gebaute SUV hat nichts von der früheren für nordamerikanische Autos typischen Beliebigkeit. Das Fahrwerk ist präzise und bestimmt, es entspricht dem der Ford-Modelle Mondeo, S-Max oder Galaxy.
Ordentlich Platz genießen die Insassen des Ford Edge. Und natürlich lässt sich der Wagen mit allerlei Extras aufrüsten, das treibt allerdings auch den Preis des Autos in die Höhe.
Auf dem Foto ist eines der Mikrofone des Noise Cancellation Systems am Autohimmel zu sehen. Insgesamt gibt es drei dieser Mikrofone. Mit deren Hilfe überwacht eine Elektronik die Innenraumgeräusche und erzeugt bei Bedarf Gegenschallwellen.
Allradantrieb gehört in allen Versionen des Ford Edge zur Standardausrüstung.
Als Motorisierungen bietet Ford zwei Varianten des gleichen Zwei-Liter-Dieselmotors an. Das Aggregat gibt es mit 180 oder mit 210 PS Leistung.
Groß und stattlich wirkt der Ford Edge. In Europa soll der SUV die Rolle des Flaggschiffs für die Marke übernehmen.
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