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Ford Focus RS500: Schneller Schwarzfahrer

Ford Focus RS500 Kraftprotz aus Köln

Er hat sich viel besser verkauft als erwartet. Deshalb feiert Ford für den Focus RS jetzt ein furioses Finale und bringt eine auf 500 Exemplare limitierte Serie des Sportmodells. Hauptmerkmal des 350 PS starken Autos ist die mattschwarze Karosserie.

Das wusste schon Henry Ford: "Ein Auto kann jede Farbe haben, so lange es schwarz ist," hat der Erfinder der Fließbandproduktion vor über hundert Jahren über das legendären Modell T gesagt. An diese Maxime haben sich nun die auch Ford-Entwickler in Köln erinnert. Denn ein mattes Schwarz ist das wesentliche Erkennungsmerkmal des neuen Focus RS500, mit dem die Kölner nun das Produktionsende ihres bislang sportlichsten Serienmodells einläuten.

"Der Focus RS war ein absolutes Erfolgsmodell", sagt Baureihenchef Gunnar Herrmann. "Als wir das Auto vor zwei Jahren präsentiert haben, gingen wir von einer Produktion von 7000 bis 8000 Fahrzeugen aus", räumt der Manager ein. Doch wenn jetzt zu den Sommerferien im Werk Saarlouis die Bändern stoppen, werden es deutlich mehr als 11.000 sein. "Das muss doch gefeiert werden", sagt Herrmann und lenkt den Blick auf den neuen RS500, mit dem sich die Ingenieure von ihrem schnellsten Stück verabschieden.

War schon der normale Focus RS alles andere als schwachbrüstig, haben die Ingenieure für das furiose Finale noch nachgelegt: Ein neuer Ladeluftkühler für den Turbo, eine Benzinpumpe mit mehr Leistung, eine geänderte Luftführung und ein paar neue Chips für die Motorelektronik entlocken dem 2,5 Liter großen Fünfzylinder nun 350 statt 305 PS und machen den eigentlich dezenten Kompaktwagen nun vollends zum Leistungssportler. Gleichzeitig klettert das maximale Drehmoment um 20 auf 460 Nm. Dabei entwickelt der Motor nicht nur mehr Kraft, sondern dreht jetzt noch schneller hoch bis in den roten Bereich, der erst jenseits von 6000 Touren beginnt. Sparsam ist der Wagen nicht, der Normverbrauch steigt von 9,5 auf 9,9 Liter und lässt sich bei artgerechtem Einsatz auch leicht verdoppeln.

Langsam fahren ist schwierig

Das geht schneller als man denkt. Denn langsam fahren kann man mit dem Focus RS500 kaum. Tief in den nun fein belederten Sportsitzen festgeschnallt, die Hand im griffigen Kranz des Rennlenkrads und das permanente Brüllen des Kraftwerks im Ohr, kennt der Fahrer eigentlich nur ein Kommando: Gas, Gas, Gas!

Obwohl kaum ein anderes Auto so viel Kraft auf die Vorderachse bringen muss wie der RS500, sind Traktionsprobleme für den Kölner Kraftprotz ein Fremdwort. Wo sehr viel schwächere Autos vor lauter Kraft kaum geradeaus fahren können, lässt sich der Focus schnell und sicher durch die Landschaft bewegen. Mühelos sprintet er in 5,6 Sekunden auf Tempo 100 und lässt auf der Autobahn alle Fahrer im BMW 3er alt aussehen: Wo deren bayerischer Bolide bei 250 Sachen abregelt, beschleunigt der RS500 locker bis 265.

Spaß macht der Flitzer vor allem auf der Landstraße und Rennstrecke. Keine Kurve ist ihm zu eng, keine Gerade zu kurz für einen Zwischenspurt. Nur kalt oder nass mag es der Focus nicht, gibt Herrmann zu. Wenn das Gummi der 19-Zöller auf ihren schwarzen Felgen nicht greift, wird es gefährlich: "Dann muss man schon ein bisschen vorsichtiger sein", mahnt der Entwickler.

Satten Aufschlag

Mit der neuerlichen Kraftkur und dem exklusiven Design hat Ford noch einmal kräftig an der Preisschraube gedreht und satte 10.000 Euro aufgeschlagen: So wird der Focus RS500 nicht nur zum vielleicht schärfsten Modell in der deutschen Ford-Historie, sondern - abgesehen von dem aus den USA importierten Rennwagen GT - mit einem Grundpreis von 46.050 Euro auch zum teuersten. Trotzdem hätte Gunnar Herrmann gern noch ein wenig mehr Technik ins Auto gepackt und den Preis sogar noch ein bisschen angehoben. "Aber bei so niedrigen Stückzahlen und so hohen Preisen fehlt uns einfach die Übung", sagt er.

So schnell wie das Auto war auch die Entwicklung der Sonderserie. "Es gab zwar immer die Idee einer noch sportlicheren Variante. Doch erst Anfang März auf dem Genfer Salon haben wir die Entscheidung gefällt", sagt Herrmann. Dass es dann bis zur Weltpremiere in Leipzig keine sechs Wochen dauerte, lag laut Herrmann auch am Elan der Mannschaft: "Die waren so begeistert, dass sie sogar Feierabend und Wochenenden geopfert haben." Der stärkere Motor war deshalb schnell entwickelt, und für die zusätzlichen Testfahrten - darunter 500 Non-Stop-Runden auf der Nordschleife des Nürburgrings - standen die Fahrer Schlange. Nur die mattschwarze Lackierung wollte nicht so recht gelingen. "Nach vielen Versuchen haben wir aufgeben", muss Herrmann einräumen. Dass der RS500 trotzdem zum Schwarzfahrer wurde, verdanken die 500 Kunden einem einfachen Trick: Vor der Auslieferung werden die Autos jetzt kurzerhand beklebt.

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