Ford S-Max Neuzugang im Motorraum

Amerikanische Motoren-Entwickler waren in den vergangenen Jahren nicht gerade für Innovationen bekannt. Dieselmotoren sind eh tabu, bei Hybridantrieben wurde japanische Technik nachgeahmt. Doch zumindest die Ingenieure bei Ford sind aus ihren V-8-Träumen aufgewacht und entwickelten die sogenannte Eco-Boost-Technologie. Hinter dem Namen verbirgt sich die Kombination aus Turboaufladung und Kraftstoff-Direkteinspritzung, die trotz geringerem Hubraum ein deutliches Leistungsplus ermöglicht. Das wiederum führt zu einem geringeren Verbrauch und damit zu einem niedrigeren CO2-Ausstoß. Damit hält der sogenannte Downsizing-Trend nun im gesamten Ford-Programm Einzug.
Zunächst zügelte die neue Technik nur den Durst von amerikanischen V-6-Motoren, in den kommenden Wochen aber gibt der erste Eco-Boost-Motor - ein Aggregat mit vier Zylindern und zwei Liter Hubraum - auch bei uns seinen Einstand. Die neue Maschine ist das Highlight bei der Rundumerneuerung der beiden ungleichen Großraum-Zwillinge von Ford, die Modelle S-Max und Galaxy, die zur Halbzeit des Produktionszyklus jetzt gründlich aufgefrischt werden. SPIEGEL ONLINE probierte den grünen Turbo im sportlicheren Modell S-Max bereits aus.
Das Aggregat leistet 203 PS und bringt den Familientransporter ordentlich in Schwung. Während der kleine Turbolader mit bis zu 200.000 Umdrehungen pro Minute die Luft verdichtet und der Kraftstoff durch haarfeine Düsen in die Brennkammern geblasen wird, mobilisiert der Eco-Boost-Motor bis zu 300 Nm. Beim hurtigen Start an der Ampel lässt der S-Max viele andere Autos hinter sich, das Beschleunigen bis Tempo 100 dauert lediglich 8,5 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei maximal 221 km/h.
Kombiniert wird der Motor grundsätzlich mit einem neuen Doppelkupplungsgetriebe, das bei Ford den Namen Powershift trägt. Es wechselt die sechs Gänge nicht nur sehr seidig, sondern trägt auch zum Sparkurs bei. So liegt der Durchschnittsverbrauch bei 8,1 Liter und damit rund 20 Prozent unter dem vergleichbaren 2,3-Liter-Motor des Vorgängermodells - obwohl dessen Leistung um ein Viertel geringer war. Allerdings hat die neue Technik einen satten Preis: Der S-Max 2.0 SCTi kostet mindestens 34.400 Euro und ist damit rund 1500 Euro teurer als das Modell mit dem bisherigen 160 PS-Motor.
Neue Diesel-Variante und dickere Scheiben zur Geräuschdämmung
Neben dem Vorzeige-Benziner bietet Ford für den preiswerten Einstieg auch noch einen 145-PS-Benziner für 28.300 Euro an. Außerdem wurde zur Modellpflege eine weitere Version des Dieselmotors aufgelegt. Die Zweiliter-Maschine gibt es nun nicht mehr nur mit 115 und 140 PS, sondern auch mit 163 PS. Das reicht nun für bis zu 205 km/h; zudem gibt es den stärksten Selbstzünder auf Wunsch auch mit dem neuen Powershift-Getriebe.
Zur neuen Antriebstechnik gibt es einen dezenten Feinschliff des Designs der beiden Modelle S-Max und Galaxy. Die Rückleuchten funktionieren jetzt mit LED-Technik, die beim S-Max auch beim Tagfahrlicht zum Einsatz kommt. Außerdem nimmt der Chromzirat an den Karosserien zu. Dickeres Scheibenglas sorgt vor allem in den Dieselvarianten für mehr Ruhe im Innenraum, der übrigens durch einige neue Konsolen und Zierleisten ein wenig aufgemöbelt wurde. Schließlich wurde das Ausstattungsangebot erweitert.
Der Tempomat verfügt nun über eine Tempolimit-Funktion, es gibt eine elektronische Überwachung des toten Winkels und ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem. Außerdem ist der Kraftstoffeinfüllstutzen jetzt narrensicher gestaltet, ein versehentliches Falschbetanken daher künftig ausgeschlossen.
Gegen Aufpreis gibt es nun auch Staufächer am Dachhimmel
Unverändert blieb das flexible Sitzkonzept des S-Max: Auch weiterhin gibt es serienmäßig fünf und optional sieben Sitze, die sich in insgesamt 32 Konfigurationen aufstellen oder flachlegen lassen. Das funktioniert einwandfrei und lässt nur wenige Wünsche offen. Neu in Sachen Variabilität und Gepäckunterbringung sind optionale Staufächer am Wagenhimmel, wo alternativ auch ein Panorama-Glasdach zur Option steht.
Ford ist im Segment der familienfreundlichen Großraummodelle inzwischen gut etabliert. Denn neben dem eher sportlichen S-Max ist auch der noch etwas voluminösere Galaxy im Angebot, der nun ebenfalls grunderneuert wurde. Mit dem Galaxy übrigens begann 1995 die Van-Ära bei Ford. Damals kooperierte das Unternehmen mit VW, beide Hersteller errichteten eine Fabrik in der Nähe von Lissabon, um die Modelle Ford Galaxy, VW Sharan sowie Seat Alhambra zu fertigen. Vor vier Jahren wurde die Kooperation gelöst - und seither fährt Ford mit den neuen Vans auf der Überholspur. VW jedoch wird bald die Verfolgung aufnehmen: Nach 15 Jahren nämlich tritt im Sommer auch der Sharan neu an.